Lehmann-Brauns bleibt im Rennen

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Karsten Hintzmann

Uwe Lehmann-Brauns bleibt doch CDU-Direktkandidat für die Bundestagswahl im Kreis Steglitz-Zehlendorf.

Während der gestrigen Fortsetzung des am Sonnabend unterbrochenen Schlichtungsgesprächs, das auf Initiative des CDU-Landesvorstandes zu Stande gekommen war, erfüllte Lehmann-Brauns die Bedingungen eines einen Tag zuvor gestellten Ultimatums. Der 63 Jahre alte CDU-Politiker war aufgefordert worden, drei Quertreiber aus dem Südwest-Kreisverband, die zu seinen Sympathisanten gerechnet werden, zur Räson zu bringen.

Nach eindringlichen Gesprächen mit diesen CDU-Mitgliedern konnte Lehmann-Brauns gestern die Versicherung der Abtrünnigen vorlegen, dass auch sie nun endlich einem Burgfrieden bis zur Bundestagswahl zustimmen und alle vor diversen Parteigerichten anhängige Anfechtungsverfahren mit sofortiger Wirkung zurückziehen. Durch dieses Einlenken verhinderte Lehmann-Brauns im letzten Moment den drohenden Entzug seiner Direktkandidatur. Wäre es nicht zu der Einigung gekommen, hätten ihm acht von elf CDU-Ortsverbänden in Steglitz-Zehlendorf die Unterstützung im Wahlkampf verweigert.

Zudem hätte heute eine Krisensitzung des Landesvorstandes stattgefunden, auf der mit großer Wahrscheinlichkeit beschlossen worden wäre, im Südwest-Kreis erneut eine Wahlkreisvertreterversammlung einzuberufen. Diese hätte dann wohl Lehmann-Brauns abgewählt und einen neuen Kandidaten ins Rennen geschickt.

Die innerparteilichen Gegner des Polit-Routiniers hatten dafür bereits den renommierten Verfassungsrechtler Rupert Scholz auserkoren, der mit seinen Bundestagsambitionen zuvor in seinem angestammten Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg gescheitert war.

CDU-Generalsekretärin Verena Butalikakis zeigte sich erleichtert, den internen Konflikt gelöst zu haben: «Jetzt können wir Wahlkampf machen, auch im Südwesten.»

Diese Nachricht erfreute besonders CDU-Landeschef Christoph Stölzl. Der hatte seinen Urlaub wegen der Querelen verschieben müssen, konnte nun aber bereits gestern Richtung Bayern fahren.

Ebenso erleichtert wie Generalsekretärin Butalikakis nahm Jean Angelov, CDU-Kreischef in Steglitz-Zehlendorf, die erfolgreiche Schlichtung zur Kenntnis: «Nach einem widrigen Start werden wir mit aller Kraft auf den Wahlerfolg der Union hinarbeiten.» Einen CDU-Erfolg im Südwesten will der dortige SPD-Direktkandidat Klaus Uwe Benneter freilich verhindern. Er selbst hält angesichts der CDU-Fehde den Wahlkreis schon fast für gewonnen. Benneter: «Jetzt mit dem angeschlagenen Lehmann-Brauns ins Rennen zu gehen, entspricht nicht den Interessen des Südwestens. Lehmann-Brauns ist kein ernst zu nehmender Kandidat mehr. Unser Kreis sollte optimal im Bundestag vertreten sein. Und das kann wohl nur noch durch mich der Fall sein.»