Ingenieure lieben ihren Beruf. Nur wenn gar nichts mehr auf dem Arbeitsmarkt für sie läuft, arbeiten sie fachfremd. Aber wer einmal in eine andere Branche abgewandert ist, hat kaum noch Chancen in seinem ursprünglichen Metier. Das soll sich jetzt ändern. An der Technischen Universität (TU) Berlin sollen arbeitslose ältere Ingenieure qualifiziert werden. Und zwar direkt auf eine bereits vorhandene Stelle hin, die Mitarbeiter der TU zuvor bei Firmen akquiriert haben.
Seit geraumer Zeit macht sich die TU in Sachen Weiterbildung einen Namen. Nicht erst seit der jetzt veröffentlichten Studie im Auftrag des Bundesbildungsministeriums weiß man in der für Weiterbildung zuständigen «Zentraleinrichtung Kooperation»: Es existiert eine Diskrepanz zwischen Ingenieursarbeitslosigkeit und dem von Firmen immer noch festgestellten Ingenieurbedarf. Fest steht auch: Sowohl Ingenieure als auch Betriebe sind unzufrieden mit der Vermittlungsleistung der Arbeitsämter.
Allein das Berliner Arbeitsamt wies noch im Mai 198 offene Stellen im Bereich Maschinenbau und Elektrotechnik auf. «Gesucht werden natürlich noch einige mehr», weiß Gerald Kolrep, ehemaliger TU-Vizepräsident und Mitarbeiter an der «Zentraleinrichtung Kooperation». Arbeitslos waren in diesem Zeitraum in Berlin 3020 Maschinenbau- und Elektroingenieure. «Es macht Sinn bei Firmen nachzufragen, ob sie Bedarf haben und wie ihr Anforderungsprofil genau aussieht», sagt Kolrep. «Die können wir dann an der TU gezielt auf ihren neuen Job vorbereiten.» Geld für das Projekt erhofft man sich vom Bundesbildungsministerium und vom Arbeitsamt, so der Leiter der «Zentraleinrichtung Kooperation», Wolfgang Neef.
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