Salzkater Chako: Eine Katzenkindheit unter Ausschluss der Öffentlichkeit

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Sylke Heun

Eigentlich dürften Sie diese Geschichte gar nicht erst lesen. Weil Sie im Anschluss nämlich etwas bedauern werden. Diese Geschichte dreht sich um ein zauberhaftes Geschöpf auf vier Pfoten, gerade vier Wochen alt und niedlich anzusehen. Und doch nicht anzusehen. Denn der kleine Salzkater Chako lebt versteckt im Alfred-Brehm-Haus im Tierpark.

In der Nacht zum 5. Juni kam Chako auf die Welt. Seine Mutter Klara nabelte ihn ab und leckte ihn trocken. Dann aber ließ ihr Mutterinstinkt nach. Sie ließ den Kleinen im Sand liegen. «Sie hat zum ersten Mal ein Junges bekommen. Vielleicht wusste sie damit gar nichts anzufangen», sagt Tierpfleger Michael Horn. Als sich Klara auch nach Stunden immer noch nicht um ihren Sohn kümmerte, griffen die Pfleger ein.

Horns Kollegin Petra Schröder nahm das 85 Gramm schwere Würmchen mit nach Hause. Sechsmal am Tag flößte sie Chako mit einer Spritze die Milch tröpfchenweise ein. Nach zehn Tagen öffnete der kleine Kater zum ersten Mal die Augen. Nach zwei Wochen wechselte Chako in den Haushalt von Michael Horn, der das Fellbündel jeden Tag unterm Pullover zum Tierpark und wieder zurück trug.

Seit dieser Woche lebt Chako in einer großen Kiste im Raubtierhaus. Dreimal am Tag gibt es Futter und Streicheleinheiten. Wer es nicht weiß, könnte den braun-schwarz-getüpfelten Kater für eine ganz normale Hauskatze halten. Ist er aber nicht. Als Buschkatze aus Südamerika kann er schon jetzt besser klettern als laufen. Schon mit drei Wochen bekam Chako die ersten scharfen Krallen und Zähne. Horn: «Wir haben uns alle in ihn verliebt, aber er ist eine Wildkatze.»

Von Tag zu Tag schmusen die Pfleger deshalb weniger mit ihm. Chako soll sich nicht zu sehr an die Menschen gewöhnen. So wächst Chako also hinter den Kulissen heran. Sobald er groß genug ist, wird für ihn eine passende Salzkatze gesucht. Dann zieht er in einen anderen Zoo und kann endlich auch angeschaut werden.