Auch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften erhält zukünftig Planungssicherheit. Pakt für die Wissenschaft heißt der Vertrag, auf den sich Akademie-Präsident Dieter Simon und Berlins Wissenschaftssenator Thomas Flierl verständigt haben. Dieter Simon teilte dies gestern zum Auftakt des morgigen Leibniztages der Akademie mit.
Bis 2007 soll der Vertrag laufen, wenn die Vorstellungen von Dieter Simon verwirklicht werden. «Mit dem Pakt schreiben wir unseren Etat von 15 Millionen Euro fest, einschließlich eines geringeren jährlichen Aufwuchses», erklärte der Akademie-Präsident. Dies sei in Anbetracht der Etatkürzungen notwendig geworden, die bis vor kurzem auch die Akademie der Wissenschaften bedroht hätten.
Der Finanzkrise entronnen, feiert man morgen den Leibniztag im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Den Festvortrag hält der Philosoph Jürgen Habermas zum Thema: «Wann müssen wir tolerant sein? Über die Konkurrenz von Weltbildern, Werten und Theorien.»
Die Leibniz-Medaille erhält in diesem Jahr der Industrieellenerbe und Hochschulprofessor für Neuere Deutsche Literatur, Jan Philipp Reemtsma, für seine herausragende Leistung bei der Förderung der Wissenschaften. Der international wohl renommierteste Mathematiker Deutschlands, Prof. Friedrich Hirzebach, wird mit der Helmholtz-Medaille der Akademie für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen geehrt.
Studierende der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch präsentieren im Rahmen der Festveranstaltung Szenen aus Shakespeares Lustspiel «Komödie der Irrungen.»
Schon gestern hatte Akademie-Vizepräsident Helmut Schwarz die 26 neu aufgenommen Akademie-Mitglieder vorgestellt. Darunter der Berliner Bibliothekswissenschaftler Klaus-Dieter Lehmann, der FU-Literaturwissenschaftler Winfried Menninghaus sowie die Philosophin und Leiterin des Einstein-Forums Susan Neiman.
Rechtzeitig zum Leibniztag präsentiert sich auch der neue Plenar- und Vortragssaal der Akademie in seiner historisch rekonstruierten Gestalt. Dort, wo vor 100 Jahren Bankkunden ein- und ausgingen, im Kassensaal der ehemaligen Preußischen Staatsbank, treffen sich heute Wissenschaftler. Mit Blick auf das 300-jährige Bestehen der Akademie im Jahre 2000 hatte das Land Berlin unter dem damaligen Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen die umfangreichen Umbaumaßnahmen in Angriff genommen. Neben der Volkswagen-, Körber- und Alfred-Krupp-Stiftung engagierten sich auch die Akademiemitglieder: Sie kauften jeweils einen Plenarsaal-Stuhl.