Moderner Bau hinter klassizistischer Hülle

Peter Schubert

Während über die Rekonstruktion des Stadtschlosses erst noch entschieden werden muss, macht ein weiteres herausragendes Rekonstruktionsvorhaben am Forum Fridericianum jetzt sichtbar Fortschritte. Unter den Linden 1 wurde gestern Nachmittag der Grundstein für die alte Kommandantur gelegt.

Die Bertelsmann AG aus Gütersloh lässt sich vis-à-vis vom Schlossplatz nach Plänen des Kölner Architekten Thomas van den Valentyn für 20 Millionen Euro Baukosten eine Hauptstadtrepräsentanz sowie ein Veranstaltungszentrum errichten, an dem äußerlich bis ins Detail die klassizistische Fassade des früheren Stadtkommandantenhauses rekonstruiert werden soll. Der Bau gilt damit «als Präzedenzfall für das Schloss» und als Test, ob sich eine historische Hülle mit einem modernen Kern kombinieren lässt.

Das Ergebnis kann bereits im Spätsommer 2003 besichtigt werden, wenn im Kommandantenhaus erste Konzerte, Lesungen und auch Podiumsdiskussionen stattfinden sollen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) äußerte vor 150 geladenen Gästen seine Hoffnung, dass Bertelsmann an «der ersten Adresse Berlins und damit Deutschlands» einen medialen Mittelpunkt schafft.

Im November 2000 konnte der Medienkonzern dem Bund und Berlin das knapp 1000 Quadratmeter große Areal für 6,5 Millionen Euro abkaufen. Zu DDR-Zeiten hatte an der Stelle ein Teil des Außenministeriums gestanden. 1995 wurde es abgerissen. Die Historie des Kommandantenhaus reicht 350 Jahre zurück, als der Große Kurfürst das Grundstück seinem Festungsbaumeister Memhardt zum Bau eines Wohnhauses schenkte.