Angst vor giftigen Bio-Produkten

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Hendrik Werner und Laurent Martinez

Viele Berliner Supermärkte, Kaufhäuser und Öko-Läden haben den Verkauf von Eiern und Geflügel aus Bio-Produktion eingestellt. Damit reagieren sie auf den Skandal um verseuchten Futterweizen für Öko-Höfe. «Meines Wissens nach überprüfen alle Geschäfte vom Supermarkt bis zum Naturkostladen ihre Produkte», sagte Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Berliner Einzelhandels, der Morgenpost. «Das Problem ist so gravierend, dass große Sorgfalt walten muss, damit sich der Handel nicht diskreditiert.»

Wegen einer möglichen Nitrofen-Belastung warnt die Berliner Verbraucherschutzzentrale vor dem Verzehr von Eiern der Marken «tegut», «Naturkind», BioWertkost, «Mühlendorf» und «Terrapura». Vor dem 17. Mai gekaufte Eier sollten den Händlern zurückgegeben werden, empfahl Sprecherin Silvia Bilan. Für Geflügel wollte sie jedoch keine Warnung aussprechen.

Im Verbrauchermarkt Ullrich bleiben Öko-Eier nur im Regal, wenn der Lieferant Unbedenklichkeitserklärungen ausstellt. Gestern reagierte die Lebensmittel-Kette Reichelt mit der Entfernung von Bio-Eiern aus dem Sortiment. «Reine Vorsicht», sagte eine Sprecherin. Untersuchungsergebnisse werden für heute erwartet. Nur Bio-Eier wurden aus dem KaDeWe-Gourmet-Bereich entfernt. Leiter Norbert Könnecke zufolge kommt das Bio-Fleisch aus Frankreich.

Bereits am Freitag entsorgte der bundesweit größte Handelskonzern «Metro» alle Bio-Eier und zwei Sorten Bio-Geflügelwurst. «Reine Vorsicht», sagte ein Sprecher. Zum «Metro»-Konzern zählen auch «Real», «Kaufhof» und Extra. «Unsere Kunden sind nicht verunsichert», sagte Petra Kiekbusch von einer «Extra»-Filiale in Treptow.

Wal-Mart verkauft seit Montag keine Bio-Eier mehr. Nur wenn die Tests negativ seien, kämen die Produkte wieder, sagte eine Sprecherin. «Bei uns ist alles bedenkenlos», sagte Sylvia Menzel von der Neuköllner Filiale. Wal-Mart-Geflügelwurst sei kein Bio-Produkt.

Einen Teil der Bio-Produkte hat Karstadt aus dem Verkehr gezogen. Einige Eier-Sorten würden nicht mehr angeboten, sagte Sprecher Elmar Kratz. Bio-Geflügel sei verblieben, weil die Produzenten dessen Unbedenklichkeit nachgewiesen hätten. Edeka, bundesweit größter Lebensmittelhändler, hat den Verkauf von Bio-Eiern der Eigenmarke «Bio-Wertkost» eingestellt. «Wir haben auch Geflügel aus dem Sortiment genommen», sagte ein Mitarbeiter einer Filiale in Pankow. Die Rewe-Gruppe, zweitgrößter Lebensmittelhändler, verzichtet seit Montag auf den Verkauf von Öko-Eiern. Geflügel aus Bio-Produktion zählt nicht zum Sortiment. Zu Rewe gehören auch «Penny» und «minimal».