Pfingstsonnabend Touris gucken auf dem Kudamm

«Pfingstsonnabend zieht es mich immer magisch zum Kudamm. An keinem anderen Tag im Jahr - akzeptables Wetter vorausgesetzt - versprüht der Boulevard so viel Charme. Wenn die Hundertschaften aus Uelzen und Boston, aus Bad Salzuflen und Tokio sich zwischen Joachimstaler Straße und Olivaer Platz unter die Berliner mischen, dann bekommt der Kudamm tatsächlich dieses gewisse Etwas einer Metropole. Zum einen, weil die Gäste entspannt übers Trottoir schlendern und damit schon mal Tempo aus der üblichen City-Aufgeregtheit («Ich bin erstens wichtig und zweitens irre busy») nehmen. Zum anderen, weil sie es hier schön finden. Weil sie gekommen sind, um sich wohl zu fühlen. Weil sie sich nicht genieren, Berlin Anerkennung, ja Bewunderung zu zollen. Das strahlt aus. Das weckt gegenseitige Freundlichkeit. Das verleiht dem Berliner lässiges Selbstbewusstsein und zarten Stolz: Ich muss nicht hierher reisen, ich darf immer hier wohnen.» Andreas Abel