Der in Neukölln angeschossene Gangster-Rapper Massiv erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei und Rettungsdienst.
Der in Neukölln angeschossene Gangster-Rapper Massiv erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei und Rettungsdienst. Sie seien nach dem Angriff Mitte Januar angeblich nur mit großer Verspätung am Tatort an der Schierker Straße eingetroffen. Außerdem beklagt der Rapper, dass die Ermittler zwei Verdächtige zu schnell wieder laufen ließen. Zudem wehrt sich der 25 Jahre alte Weddinger in einem knapp fünf Minuten langen Internetvideo gegen die Vorwürfe, das "Attentat" sei inszeniert gewesen, um sein neues Album zu vermarkten.
Sein damaliger Begleiter Haydar musste zwei bis drei Mal die Polizei kontaktieren, bis sie überhaupt nach 15 Minuten am Tatort eintraf", sagte der Rapper. Er verurteile die "miserable Arbeit, die die Polizei durchgeführt hat - absolut unter aller Sau!"
Die Beamten weisen die Kritik zurück. Behördensprecher Bernhard Schodrowski: "Der erste Anruf ging bei uns um 22.13 Uhr ein. Die Kollegen waren um exakt 22.17 Uhr und 43 Sekunden am Tatort." Das belegten Funkaufzeichnungen.
Massiv erklärt weiter, etwa eine Stunde nach den Schüssen habe die Polizei zwei verdächtige Personen festgenommen. Diese Information habe er direkt vom Landeskriminalamt (LKA) erhalten. Die Verdächtigen hätten demnach in einem dunklen Auto gesessen - wie von seinem Freund in der Tatnacht gegenüber der Polizei beschrieben - und Masken bei sich gehabt. "Ist das normal, die nach einer oder zwei Stunden wieder freizulassen? Ich kann mir das absolut nicht erklären", so der Rapper. Die Polizei hingegen schon: "Gegen die Personen gab es keinen dringenden Tatverdacht", so Schodrowski.
Der Weddinger äußert sich auf dem Video auch zu der Behauptung, noch ehe auf ihn geschossen wurde, sei bereits im Internet darüber berichtet worden. Da Polizei und Krankenwagen angeblich erst nach 15 Minuten am Tatort eingetroffen seien, dürfe man "sich (nicht) wundern und (nicht) falsch interpretieren, dass die Schießerei schon im Forum stand". Außerdem bliebe es ihm überlassen, "ob wir 20 oder 25 Minuten später meine Familie anrufen, und mein Cousin es ins Internet setzt". Massiv nannte es "menschenverachtend" findet, wie die Öffentlichkeit mit einem angeblichen PR-Gag getäuscht wurde. "Es ist schon absurd, wie die Menschen darauf reagieren, mich da als Schauspieler darzustellen", so der Rapper.
Werbe-Gag hin oder her: Tatsächlich ist sein neues Album "Ein Mann, ein Wort" im Gegensatz zum aktuellen Album seines Konkurrenten Bushido bislang nicht in die Top 100 der Charts eingestiegen.