Vor gut zwei Jahren hatte Lucy Redler es bis in die Polit-Talkshow “Sabine Christiansen“ geschafft. Doch als die Berliner Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) an der Fünf-Prozent-Hürde bei den Abgeordnetenhauswahlen scheiterte, wurde es still um die eloquente Spitzenkandidatin der linken Gruppierung.
Das öffentliche Interesse an der jungen und vor allem charismatischen Redler ging gen null.
Jetzt ist Redler wieder da und macht von sich reden. Gestern gab die 29-Jährige bekannt, dass sie am Mittwoch in Die Linke eingetreten ist. Ausgerechnet in die Partei, die sie wegen deren Regierungsbeteiligung in Berlin aufs Schärfste angreift.
Zur Erinnerung: Redler hatte 2006 bundesweit für Furore gesorgt, als sie es ablehnte, gemeinsam mit der regierenden PDS zur Abgeordnetenhauswahl anzutreten und damit dass bundesweite Projekt einer neuen linken Partei aus PDS und WASG torpedierte und ins Trudeln brachte. Als "neoliberal" brandmarkte sie die Berliner PDS, da diese sich in der rot-roten Koalition am Sozialabbau beteiligte. "An meiner Ablehnung der Politik des Sozialabbaus durch die Linke im Berliner Senat hat sich durch meinen Eintritt nichts geändert, sagte Redler gestern. Doch mit ihrer neugegründeten BASG (Berliner Alternative für Solidarität und Gegenwehr) sei sie nicht weitergekommen. "Und die Linke ist nun mal bundesweit die einzige Oppositionspartei mit sozialistischem Kurs", so Redler. "Sie ist die einzige Partei, die Hartz IV und die Rente mit 67 ablehnt und die Truppen aus Afghanistan abziehen will." Auch wenn die Linke in Berlin weit von den programmatischen Eckpunkten der Linken bundsweit entfernt sei, wecke die Linke im Bund bei Millionen Menschen Hoffnungen auf eine Politik jenseits des Sozialkahlschlags von SPD bis CDU.
Redler ist in den Neuköllner Bezirksverband der Linke eingetreten. Ihr erklärtes Ziel: "Bundesweit die Kräfte stärken, die für einen kämpferischen Kurs und ein sozialistisches Programm eintreten. Und Regierungsbeteiligungen mit Sozialabbau-Parteien eine Absage erteilen. Der Landesvorsitzende der Linke, Klaus Lederer, wollte den Neuzugang gestern nicht kommentieren. "Ich nehme das zur Kenntnis. Offenbar ist Redler mit ihrem Projekt gescheitert und sucht nun eine Neuorientierung." Nachdem PDS und WASG im Sommer 2007 fusioniert waren, hatte Lucy Redler mit 100 unzufriedenen Mitgliedern der Berliner WASG die BASG gegründet.