Dabei hatte sich das Ministerium diesmal aus guten Gründen für einen anderen Ort entschieden. Zum einen finde das Gelöbnis zum zehnten Mal in Berlin statt; dieser Jahrestag sollte mit einem "alternativen, angemessenen Ort" gewürdigt werden, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Zum anderen fällt der Termin mit Bauarbeiten im Bendlerblock zusammen, wo ein Ehrenmal entsteht. Nachdem Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) dem Wunsch des Verteidigungsministeriums zugestimmt hatte, stellte dieses beim Grünflächenamt Mitte den entsprechenden Nutzungsantrag - der am 18. Juni abgelehnt wurde.
Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) sagte, dass das Amt "im Grundsatz dafür war, das Vorhaben zu unterstützen". Allerdings hätte das Ministerium den Reichstag weiträumig abschirmen wollen, was der rechtlichen Grundlage zur Sondernutzung öffentlichen Straßenlandes widerspräche. Außerdem sei der Platz der Republik eine Grünfläche und kein Multifunktionsplatz.
Im Ministerium ist von "kleinkariertem Streit" die Rede. Die Schlussbemerkung des abschlägigen Bescheids aus Mitte dürfte die Verärgerung geschürt haben: Die Zahl der Genehmigungen müsse auf besondere, einmalige Anlässe mit unmittelbarem Ortsbezug beschränkt werden, da ansonsten alle beantragten Veranstaltungen "in ihrer Summe nicht nur den Platz der Republik nachhaltig (durch Übernutzung) schädigen, sondern ihn auch als mehr oder minder reine Veranstaltungsfläche abwerten würden. Dies entspricht nicht der Würde des Ortes als optischer Vorbereich des Zentrums der Deutschen Demokratie." Dazu der Ministeriumssprecher: "Wir sind stark irritiert, dass sich auf der Ebene des Grünflächenamtes angemaßt wird, über die Würde des Veranstaltungsortes zu entscheiden."