Gleichberechtigung

Merkel nennt höheren Frauenanteil „Existenzfrage“ für CDU

| Lesedauer: 2 Minuten
Merkel über Frauenanteil in der CDU: genügen nicht den Ansprüchen einer Volkspartei

Merkel über Frauenanteil in der CDU: genügen nicht den Ansprüchen einer Volkspartei

Die Bundeskanzlerin sprach in Frankfurt während eines Festaktes zum 70. Jahrestag der Frauen Union der CDU.

Beschreibung anzeigen

Die CDU stellt die Kanzlerin – aber in der Partei haben weniger Frauen das Sagen. Angela Merkel fordert nun einen höheren Frauenanteil.

Frankfurt/Main.  Die CDU muss nach Ansicht ihrer Vorsitzenden Angela Merkel mehr Frauen anwerben. Ein höherer Frauenanteil bei den Mitgliedern werde zur „Existenzfrage“ für die CDU als Volkspartei, sagte die Kanzlerin am Samstag bei der Frauen Union, die in Frankfurt ihren 70. Geburtstag feierte. Wenn nicht die gesamte Bevölkerung in der Partei repräsentiert sei, dann könne diese auch nur schwer deren Wünsche artikulieren.

Derzeit liegt der Anteil der Frauen in der CDU bei 26 Prozent. Innerhalb der Unionsfraktion im Bundestag ist der Frauenanteil in der aktuellen Legislaturperiode auf ein Fünftel gefallen. Zuvor lag er bei einem Viertel. Das sei keine „Erfolgsgeschichte“, sagte Merkel weiter.

Merkel: Frauen sind immer noch in Familie stärker beansprucht

Deshalb müssten auch die Frauen innerhalb der Partei eine größere Rolle spielen. So müsse sich der Anteil von CDU-Frauen in Parlamenten erhöhen. „Das Quorum reicht für uns heute nicht mehr“, sagte Merkel. In der CDU gilt derzeit seit gut 20 Jahren ein Quorum, nach dem etwa bei Listenaufstellungen mindestens ein Drittel aller Positionen mit Frauen besetzt werden sollen.

Frauenquote: Darum ist das umstrittene Gesetz fast wirkungslos
Frauenquote: Darum ist das umstrittene Gesetz fast wirkungslos

Da die CDU viele Direktmandate habe, könne dies über die Liste nicht mehr „repariert“ werden, sagte die Kanzlerin. Außerdem werde das Quorum oft umgangen. Erschwerend komme für Frauen in der Parteiarbeit hinzu, dass sie immer noch in der Familie stärker beansprucht seien und daher ein „härteres Zeitmanagement“ hätten als Männer.

Bundesvorstand der Frauen Union verlangt harte Neuerung

Zum Auftakt hatte die Vorsitzende der Frauen Union, Annette Widmann-Mauz, das Quorum als „stumpfes Schwert“ bezeichnet. Die vom Bundestag vorgesehene Wahlrechtsreform müsse deshalb für die Aufstellung von Kandidaten andere Instrumente nutzen, verlangte die Staatsministerin im Kanzleramt.

Mädchen, Mathe und Merkel im Kanzleramt
Mädchen, Mathe und Merkel im Kanzleramt

Der Bundesvorstand der Frauen Union verlangte in einer Resolution, dass Listen der CDU künftig verbindlich zur Hälfte mit Frauen besetzt werden müssten. Die Kandidatinnen müssten gleichermaßen vorne, in der Mitte und hinten auf der Liste vertreten sein.

Der Bundestag wurde aufgefordert, sich bei der Wahlrechtsreform an Frankreich zu orientieren. Dort gibt es bereits seit dem Jahr 2000 ein Paritätsgesetz, das bei Wahlen dafür sorgen soll, dass unter den Bewerbern der Parteien genauso viele Männer wie Frauen sind.

Die Frauen Union der CDU ist mit 110.000 Mitgliedern die stärkste Vereinigung der Partei. Die Frauen Union war in Frankfurt am 1. Mai 1948 gegründet worden. (dpa)