Urteil in Koblenz

Al-Qaida-Terrorhelfer muss für fünf Jahre in Haft

Seit 1990 lebt der Syrer Hussam S. in der Bundesrepublik. Weil der Islamist das größte deutsche Internetforum zur Anwerbung von Al-Qaida-Anhängern betrieb, kommt er ins Gefängnis.

Wegen Internetpropaganda für ausländische Terrororganisationen hat das Oberlandesgericht Koblenz einen 26-jährigen gebürtigen Syrer zu fünf Jahren Haft verurteilt. Hussam S. war demnach der alleinige Verantwortliche des größten Internetforums Deutschlands zur Anwerbung von Al-Qaida-Unterstützern.

S. lebt seit 1990 in Deutschland. Zwischen 2007 und 2009 verbreitete er Propaganda für die Terrorgruppen „Vereinigung Islamischer Staat Irak“ und „Ansar Al Islam“. Mit Hör-, Video- und Textbeiträgen in diversen Internetforen verherrlichte er terroristische Anschläge, das Märtyrertum und die islamistischen Gotteskrieger. Sieben der Videos zeigten Enthauptungen und Anschlägen.

Darüber hinaus rief der Islamist in 78 Beiträgen in Online-Foren dazu auf, sich am gewaltsamen Dschihad der al-Qaida im Irak sowie der Islamischen Dschihad Union und der Islamischen Bewegung Usbekistan in Afghanistan zu beteiligen.

"Hauptakteur dschihadistischer Propaganda"

Zuletzt war Hussam S. Student und sitzt seit Juli 2010 in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft hatte fünfeinhalb Jahre Haft gefordert. Sie warf dem Mann vor, dass er sich 2008 und 2009 zum „Hauptakteur der deutschsprachigen, dschihadistischen Propaganda im Internet“ aufgeschwungen und zum „Heiligen Krieg“ aufgerufen hatte.

Die Verteidigung hatte von lückenhaften Ermittlungen gesprochen, ohne explizit auf Freispruch zu plädieren. In einem weiteren Terrorhelferprozess in Koblenz muss sich der Islamist Ahmad S. verantworten.

( dapd/dpa/jw )