Auch nach dem Regierungswechsel in Baden-Württemberg funktioniert die Südschiene zwischen den benachbarten Bundesländern laut dem neuen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) bei bestimmten Sachthemen weiter. Als Beispiel nannte Kretschmann den Atomausstieg, bei dem er sich mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) zuvor abgestimmt habe.
"Wir arbeiten in der Sache immer gern zusammen, egal wie der andere gefärbt ist", sagte Kretschmann. Es gehe um die Sache und erst in zweiter Linie um Parteipolitik. "An dem Grundsatz will ich festhalten. Wir werden sicher auch in anderen Fragen heftig streiten und Differenzen haben. Erstmal pflegen wir eine gute Nachbarschaft", sagte Kretschmann.
Es sei geplant, mit seinem bayerischen Amtskollegen am 10. Juli in Augsburg das Viertelfinalspiel der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft anzuschauen und im Anschluss Fragen wie den Länderfinanzausgleich zu besprechen.
"Auch da liegen gemeinsame Interessen vor und wir werden mal schauen, ob wir da nicht zu einem gemeinsamen Vorstoß kommen in einer Föderalismuskommission", sagte Kretschmann. Baden-Württemberg, Bayern und Hessen wollen als Geberländer das Ausgleichssystem zwischen den Ländern neu regeln lassen und notfalls klagen.
Mit dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) plant Kretschmann ebenfalls ein Treffen nach dem Sommer, bei dem auch über den Länderfinanzausgleich gesprochen werden soll. Außer einer ersten Begrüßung habe es noch kein "engeres Gespräch" gegeben. Zudem kündigte Kretschmann eine gemeinsame Kabinettssitzung mit der rheinland-pfälzischen Landesregierung "in Bälde" an.