Die Mehrheit der griechischen Presse hat positiv bis nüchtern auf das Berliner Treffen Merkel-Samaras reagiert. „Guter Anfang – Das Eis ist gebrochen“, titelte die Athener Zeitung der politischen Mitte „Ta Nea“ am Sonnabend.
Berlin und Athen hätten zumindest über alle Fragen gesprochen. Die konservative „Kathimerini“ analysierte: „Es gibt nun einen Spalt in der Berliner Mauer.“ Jetzt seien mutige Taten „dringend notwendig“ wie die Schließung oder der Verkauf eines großen defizitären Staatskonzerns.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Freitag in Berlin Ministerpräsident Antonis Samaras zugesichert, Deutschland wolle Griechenland im Euro-Raum behalten. Sie zeigte sich überzeugt, dass Samaras die Probleme lösen woll. Konkrete Hilfen oder einen Aufschub für Athen sagte sie aber nicht zu. Stattdessen forderte Merkel, Griechenland müsse den Worten nun Taten folgen lassen.
Griechische Opposition kritisiert Samaras Berlin-Besuch
Bei den rechten und linken griechischen Oppositionsparteien stieß das auf Kritik. „Der Ministerpräsident gibt alles und bekommt dafür nichts“, erklärte das Linksbündnis Syriza. Die rechten Unabhängigen Griechen warfen Samaras vor, nicht nachdrücklich genug für eine Fristverlängerung eingetreten zu sein.
Die rechtsradikale Goldene Morgenröte kritisierte, Merkel agiere wie eine „Zinswucherin“ und Samaras schweige zu den Tausenden Griechen, die aus Verzweiflung den Tod suchten. Die Kommunistische Partei rief gar zum Aufstand auf.
Die Presse zeigte sich optimistischer. Berlin sei jetzt bereit, zumindest die Ansichten Athens anzuhören, meinte das Boulevardblatt „Ethnos“. Merkel habe Samaras die Botschaft gegeben: „Setzt das Versprochene um, wir warten den Bericht der Kontrolleure ab und sehen, wie es weitergeht.“
Ganz auf Parteilinie meinte dagegen die Syriza-Zeitung „Avgi“: „Samaras hat alles gegeben und nichts bekommen.“ Merkel habe nur „Mitleid mit der Bevölkerung“ gezeigt und danach die Fortsetzung des Sparprogramms gefordert. Die kommunistische „Rizospastis“ propagierte.