Berlin. Kiew hat in der Nacht auf Dienstag den heftigsten Raketenangriff seit Wochen erlebt. Am Nachthimmel der ukrainischen Hauptstadt waren zahlreiche Explosionen zu sehen, zahlreiche russische Geschosse prallten am Raketenabwehrsystem ab. Nach Behördenangaben sollen der nächtliche Beschuss keine Toten nach sich gezogen haben.
„Der Feind hat einen komplexen Angriff aus mehreren Richtungen und zu gleicher Zeit gestartet, mit Drohnen, Marschflugkörpern und wahrscheinlich ballistischen Raketen“, teilte die Militärverwaltung von Kiew im Onlinedienst Telegram mit.
„Es war außergewöhnlich in der Dichte, eine Höchstzahl von Raketen in einem sehr kurzen Zeitraum. Ersten Informationen zufolge wurde die große Mehrheit der feindlichen Ziele im Himmel über Kiew entdeckt und zerstört“, hieß es in der Mitteilung.
Raketenabwehrsystem arbeitet auf Hochtouren: Russland beschießt Kiew
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, teilte kurz zuvor auf seinem Telegram-Konto mit, dass die Luftabwehr der Stadt im Einsatz sei. Demnach landeten Trümmer einer Drohne und einer Rakete im Bezirk Darnytskyj im Süden der Hauptstadt. „Drei Menschen wurden im Bezirk Solomjanskyj verletzt“, fügte Klitschko hinzu. Zudem seien mehrere Autos in Brand geraten. Der Militärverwaltung zufolge waren vier Stadtteile betroffen. Nähere Angaben zu weiteren Opfern und Schäden wurden vorerst nicht bekanntgegeben. Luftalarm war in der Nacht im ganzen Land ausgelöst worden.
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Die massiven russischen Angriffe erfolgten einen Tag nach der Rückkehr des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj von einer Rundreise, die ihn nach Italien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien geführt hatte.
Die britische Regierung sagte der Ukraine am Montag die zeitnahe Lieferung hunderter Luftabwehrraketen und Kampfdrohnen zu. Die neue militärische Unterstützung werde „in den kommenden Monaten geliefert“, erklärte London. In der vergangenen Woche hatte Großbritannien bereits angekündigt, Marschflugkörper des Typs Storm Shadow an die Ukraine zu liefern.
Ukraine-Krieg: Moskau warnt vor weiterer Zerstörung
Als Reaktion auf Londons neue Waffenzusage an die Ukraine warnte Moskau vor „weiterer Zerstörung“. Diese Lieferungen hätten „keinen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf“ des Konflikts, würden aber zu „noch mehr Zerstörung und Kämpfen“ führen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Die Ukraine stemmt sich seit über 14 Monaten gegen eine russische Invasion. Das Land hatte zur Abwehr russischer Raketen moderne westliche Flugabwehrsysteme unter anderem aus Deutschland erhalten. (fmg/dpa/afp)
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