Berlin. Lützerath bereitet sich vor auf den Showdown: Vor einer geplanten Räumung in den kommenden Tagen unterstrichen Vertreterinnen und Vertreter des Bündnisses „Lützerath unräumbar“ ihre Entschlossenheit, der Räumung entgegenzutreten. Dina Hamid, Sprecherin der Initiative „Lützerath lebt“, sagte am Sonntag, man hoffe, das Dorf sechs Wochen lang halten zu können.
Am Wochenende waren Menschen aus weiten Teilen Deutschlands angereist, um gegen den Abbau und die Verstromung der Kohle unter dem Dorf zu protestieren. Laut Initiative Lützerath sollen sich derzeit rund 700 Menschen in dem in dem Dorf außerhalb Kölns aufhalten. Geplant seien unter anderem Sitzblockaden sowie die Besetzung von Baumhäusern und Hütten. Zum Bündnis „Lützerath unräumbar“ gehören neben „Lützerath lebt“ auch Organisationen und Initiativen wie Ende Gelände, Fridays for Future, Alle Dörfer bleiben und Letzte Generation.
RWE will die Kohle unter den Häusern abbaggern
Lützerath, das unmittelbar an der Abbruchkante des Tagebaus liegt, ist zum Symbolort der Klimabewegung geworden. Das Dorf ist nicht mehr regulär bewohnt. Der Energiekonzern RWE, dem Boden und Häuser gehören, will die Kohle, die unter den Häusern liegt, abbaggern. Im Gegenzug hatte sich der Konzern mit der Bundesregierung und der Landesregierung von NRW darauf geeinigt, dass RWE bis 2030 aus der Kohleverstromung aussteigt. Fünf andere zuvor vom Abriss bedrohte Dörfer im Umfeld des Tagebaus sollen erhalten blieben
Bundeswirtschaftminister Robert Habeck und Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur (beide Grüne) hatten den Deal als Erfolg für den Klimaschutzgelobt. Aktivistinnen und Aktivisten kritisieren aber, dass der vorgezogene Ausstieg nicht bedeute, dass insgesamt weniger Kohle verbrannt wird. Sie haben den Ort deshalb besetzt, um die Räumung und den Abriss zu verhindern.
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Greenpeace: Kohle unter Lützerath zu verfeuern ist „Bruch mit den Pariser Klimazielen“
In Lützerath entscheide sich, ob es die Ampel-Regierung mit dem Klimaschutz ernst meine, sagt der Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. „Die Kohle unter Lützerath zu verfeuern, bedeutet den Bruch mit den Pariser Klimazielen. Wir brauchen die Kohle unter dem Dorf nicht mehr und können es uns schlichtweg nicht leisten, diesen klimaschädlichsten aller Energieträger weiter zu verbrennen.“ (fmg/dpa)