Berlin. Seien wir ehrlich: In vielen Familien gibt es diese Schröder-Typen, diese alten Onkel, die bei jeder Gelegenheit und frei von Selbstkritik den Verwandten die eigene hanebüchene Weltsicht aufnötigen. Dagegen hilft nur Ignorieren und beim nächsten Mal nicht mehr einladen. Wenn es mit Gerhard Schröder nur so einfach wäre.
Der Altkanzler mit seinem lukrativen Engagement für die russische Energiewirtschaft wird zwar in Deutschland mittlerweile von allen ernstzunehmenden Kreisen geächtet, das Parteiordnungsverfahren der SPD gegen ihn läuft, aber er macht trotzdem weiter. Nach seiner irritierenden Moskau-Reise zu Beginn des Ukraine-Kriegs hat Schröder jetzt in einem irrlichternden Interview in der New York Times nachgelegt.
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Ukraine-Krieg: Schröder will weiter vermitteln – weil Putin ihm traue
Zum Massaker im Kiewer Vorort Butscha sagt Schröder, er glaube nicht, dass die Befehle von Wladimir Putin gekommen seien, sondern von niedrigeren Stellen. Das mag formal sogar stimmen – doch es war Putin, der in den Tagen nach der Entdeckung des Massakers die dort eingesetzte Brigade für besondere Verdienste, Heldentum und Tapferkeit auszeichnete.
Schröder bietet in dem Interview auch erneut seine Vermittlerdienste an. Er tue, was er könne, und „zumindest eine Seite“ traue ihm, betont er mit Bezug auf seine engen Beziehungen zum Kreml. Selbst wenn es so wäre, selbst wenn er zum Frieden beitragen könnte – dann sollte er es still und effektiv tun und nicht eitel darüber reden.
Schröders toxische Freundschaft schadet Kanzler Scholz
Anders als der verrückte Familienonkel zerstört der Altkanzler mit seinen Einlassungen aber nicht nur die allerletzten Reste seines Rufs. Die toxische Wirkung seiner Putin-Freundschaft unterfüttert nur noch die Debatte um die Russland-Versteher in der SPD, destabilisiert damit vor allem seinen SPD-Nachfolger im Kanzleramt – und stärkt nur einen. Seinen Freund Putin.
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