Berlin. Bei dem Bemühen, der Ukraine dringend benötigte Feuerkraft aus der Luft gegen die vorrückenden Aggressoren aus Moskau zukommen zu lassen, gibt der Westen gerade ein miserables Bild ab.
Die unausgegorene und zu schnell an die Öffentlichkeit geratene Idee, Kiew Kampfjets aus polnischen Beständen zukommen zu lassen und Warschau dafür mit modernem US-Fluggerät zu kompensieren, gerät noch vor der Umsetzung in schwere Turbulenzen; wenn sie nicht längst abgestürzt ist.
Kampfjets: Niemand will als erster in Putins Fadenkreuz gelangen
Warschau wäre zwar dazu bereit, will die sensible Rüstungsgüter-Lieferung aber nicht im Alleingang stemmen. Amerika (und vermutlich auch Deutschland) wollen dagegen nicht, dass die alten MiG-29 und Su-25 aus russischer Produktion über den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz ins ukrainische Kriegsgebiet verschoben werden. Die Motive sind nachvollziehbar.
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Wladimir Putin würde den Kampfbomber-Ringtausch als indirekte Kriegserklärung des Westens auffassen. Niemand will als erster in sein Fadenkreuz gelangen. Dass Washington das zugegeben überfallartig lancierte Angebot der Polen zum Kampfjet-Deal im Stil von „Das-ist-eure-Angelegenheit” abgebürstet hat, war jedoch wenig hilfreich.
Polen ist besonders verwundbar und sensibel
Warschau weist berechtigt darauf hin, dass die heikle Aktion, die als Kompensation für eine bereits verworfene Flugverbotszone herhalten soll, ein breites Nato-Mandat bekommen müsste. Was bedeuten würde, es stünde nicht allein, falls Russland dafür militärisch die Quittung schickt.
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Polen schultert bereits 1,3 Millionen Kriegsflüchtlinge und - als Transitland und Drehkreuz - den Löwenanteil der Waffenlieferungen des Westens in die Ukraine. Das macht besonders verwundbar und sensibel. Amerika ist geografisch sehr weit weg und hat die Polen das unnötig spüren lassen. Erste Risse in der Einheitsfront gegen Russland werden sichtbar. Kriegsverbrecher Putin wird das ausnutzen.
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Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen