- Mehr als vier Wochen dauert die russische Offensive gegen Russland schon an
- Das angebliche Verschwinden des russischen Verteidigungsminister sorgt für Rätsel
- Über eine Viertelmillion ukrainische Flüchtlinge wurden in Deutschland registriert
- US-Präsident Joe Biden besucht am Wochenende Polen
- Erdogan fordert Putin zum Abzug der Truppen auf
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Berlin/Kiew/Moskau. Vor mehr als einem Monat begann der russische Angriff auf die Ukraine. Seitdem wurden hunderte Zivilistinnen und Zivilisten im Krieg getötet, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Eine Entspannung der Lage ist noch nicht in Sicht. Die russischen Einheiten greifen nach Angaben des ukrainischen Militärs weiter zahlreiche Städte und Gebiete an, sind aber bei Kiew am Vorrücken gehindert worden.
Die Europäische Union wirft Russland in einer neuen Erklärung vor, in der Ukraine Kriegsverbrechen zu begehen. Zur finanziellen Unterstützung der Ukraine haben die EU-Staaten den Aufbau eines Solidaritätsfonds beschlossen.
Die Nato hat unterdessen beschlossen, mit massiver Aufrüstung auf die russische Aggression zu reagieren. Das Bündnis aktivierte außerdem seine Fähigkeiten im Bereich der Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Angriffen.
- Worum geht es in dem Konflikt? Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Ukraine-Konflikt
News zur Ukraine-Krise von Freitag, 25. März: Ende des Newsblogs
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Über 1000 tote Zivilisten seit Beginn des Krieges
13.45 Uhr: Russlands Krieg in der Ukraine verursacht laut den Vereinten Nationen immer mehr menschliches Leid und Tod. Seit Beginn des Einmarsches am 24. Februar seien mindestens 1035 Zivilistinnen und Zivilisten getötet worden, sagte die UN-Ermittlerin Matilda Bogner am Freitag während einer Pressekonferenz in Genf.
Zudem seien mindestens 1650 Zivilisten verletzt worden, sagte die Chefin der UN-Beobachtungsmission in der Ukraine. Diese Zahlen vermittelten aber nur ein unvollständiges Bild. Die Beobachtungsmission habe noch keine genauen Angaben über die Lage in Mariupol und anderen umkämpften Städten.
Die Ermittlerin erklärte, ihre Mission habe Berichte erhalten, nach denen russische Truppen auf flüchtende Zivilisten in Fahrzeugen schießen. Zudem seien Berichte über Verschleppungen, Entführungen und Festsetzungen vorhanden, etwa von Verwaltungsmitarbeitern und Journalisten.
Kreml: Ausschluss aus G20 wäre "nicht fatal"
13.25 Uhr: Der Kreml hat demonstrativ gelassen auf Forderungen reagiert, Russland aus der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auszuschließen. "Das G20-Format ist wichtig", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Tass zufolge. Allerdings sei ein Ausschluss "nicht fatal" - derzeit führten ohnehin die meisten G20-Mitglieder einen Wirtschaftskrieg gegen Russland. Moskau sei bereit, sich an den Sitzungen zu beteiligen, wolle aber nun auch neue Kontakte und Beziehungen aufbauen.
Die USA versuchten auf aggressive Weise, Russland zu isolieren, sagte Peskow. "Bisher war diese Linie nur teilweise effektiv, die Welt ist vielfältiger, es gibt nicht nur die USA und die europäischen Länder." Viele Staaten hätten eine deutlich ausgewogenere und nüchternere Haltung, sie stellten Fragen und führten echten Dialog, ohne Russland abzuschneiden.
US-Präsident Joe Biden hatte sich am Vortag für einen Ausschluss Russlands aus der G20 ausgesprochen. Mit China ist allerdings auch mindestens ein Land Mitglied, das als Verbündeter Russlands gilt. Auch die Bundesregierung hält einen Ausschluss für unrealistisch.
Wohl weitere Anträge auf Parteiausschluss von Altkanzler Schröder
13.00 Uhr: In der SPD wächst einem Bericht zufolge die Zahl der Parteigliederungen, die einen Ausschluss von Altkanzler Gerhard Schröder fordern. Bei der zuständigen Schiedskommission der SPD in Hannover seien mittlerweile sieben Anträge auf ein Parteiordnungsverfahren anhängig, berichtete der "Spiegel" am Freitag vorab. Zu den Antragstellern gehörten zwei Kreisverbände sowie fünf Ortsvereine. Das Magazin berief sich auf Parteiangaben.
Die Schiedskommission habe intern vorgeschlagen, auf ein mündliches Verfahren zu verzichten und den Fall stattdessen schriftlich zu behandeln, berichtete der "Spiegel" weiter. Die Antragsteller haben demnach bis Anfang April Zeit, sich auf ein Verfahren zu einigen. Es werde damit gerechnet, dass alle Anträge gemeinsam behandelt werden, weil sich die Begründungen für einen Parteiausschluss Schröders stark ähnelten.
Der Altkanzler selbst hat dem Bericht zufolge bisher vor der Schiedskommission keine Stellungnahme abgegeben. Ob er sich in dem Ordnungsverfahren von einem Anwalt vertreten lasse, sei noch offen. Möglicherweise verzichte er auch gänzlich darauf, sich zu äußern, hieß es laut "Spiegel" in der SPD Hannover.
Schweden legt Wiedereinführung von Ausweiskontrollen auf Eis
13.00 Uhr: Die schwedische Regierung legt ihre Pläne zur Wiedereinführung von Ausweiskontrollen für Bus- und Zugreisende nach Kritik vorerst auf Eis. "Die Ausweiskontrollen müssen warten", sagte Infrastrukturminister Tomas Eneroth der Nachrichtenagentur TT. Er betonte jedoch, dass gemäß einem vorherigen Vorschlag ab Montag die Ausweise von Schiffspassagieren kontrolliert werden sollten.
In Erwartung steigender Flüchtlingszahlen aus der Ukraine hatte die Regierung in Stockholm Mitte März vorgeschlagen, ab 8. April wieder Ausweise bei der Einreise nach Schweden über den Landweg zu kontrollieren. Bereits in der Flüchtlingskrise 2015 wurde in dem skandinavischen Land so verfahren. Nach dem Vorschlag der Regierung gab es allerdings viel Kritik an den Plänen und zahlreiche Einwände. Besonders für den Pendlerverkehr im Grenzgebiet mit Dänemark wurden negative Auswirkungen befürchtet.
Neues Verfahren gegen Owssjannikowa wegen Anti-Kriegs-Protests im TV
12.58 Uhr: Wegen ihres aufsehenerregenden Protests live im Staatsfernsehen gegen Russlands Krieg in der Ukraine ist ein neues Verfahren gegen die ehemalige TV-Redakteurin Marina Owssjannikowa eröffnet worden. Der 44-Jährigen drohen bis zu 50 000 Rubel (rund 465 Euro) Geldstrafe nach einem neuen Mediengesetz, wie die Agentur Interfax am Freitag unter Berufung auf das zuständige Gericht in Moskau meldete. Das Gesetz sieht für angebliche Falschinformationen über Russlands Streitkräfte maximal 15 Jahren Lagerhaft vor. Befürchtet worden war deshalb zunächst, dass Owssjannikowa eine deutlich härtere Strafe drohen könnte.
Owssjannikowa werden "öffentliche Handlungen zur Diskreditierung des Einsatzes der Streitkräfte der Russischen Föderation" vorgeworfen, der dem Schutz der Interessen der Russischen Föderation und ihrer Bürger sowie der Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit diene.
Die frühere Mitarbeiterin des Ersten Kanals hatte vor knapp zwei Wochen hinter der Nachrichtensprecherin ein Plakat in die Kamera gehalten. Darauf stand: "Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen." In Russland ist es Medien offiziell verboten, von "Krieg", "Invasion" oder "Einmarsch" im Nachbarland Ukraine zu sprechen. Der Kreml gibt als Sprachregelung den Begriff "militärische Spezialoperation" vor.
Russland bestreitet Verstoß gegen UN-Konventionen durch Phosphorbomben-Einsatz
12.54 Uhr: Moskau hat den Vorwurf Kiews zurückgewiesen, durch den Einsatz von Phosphorbomben in der Ukraine internationale Waffenkonventionen verletzt zu haben. "Russland hat nie gegen internationale Konventionen verstoßen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag vor Journalisten in Moskau. Den USA warf er erneut vor, an der Entwicklung von biologischen und chemischen Waffen in der Ukraine und anderen Ländern zu arbeiten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Russland am Donnerstag vorgeworfen, Phosphorbomben "gegen friedliche Menschen" eingesetzt zu haben. Phosphorwaffen sind völkerrechtlich nicht explizit verboten; allerdings ist ihr Einsatz laut einer Waffenkonvention von 1980 gegen Zivilisten und in städtischen Gebieten geächtet. Sie können schwerste Verbrennungen sowie Vergiftungen verursachen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Moskau weist Spekulationen über Abwesenheit von Verteidigungsminister zurück
12.50 Uhr: Die russische Regierung hat Spekulationen über die lange Abwesenheit von Verteidigungsminister Sergej Schoigu in der Öffentlichkeit zurückgewiesen. "Der Verteidigungsminister hat im Moment viel zu tun", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag vor Journalisten. Später teilte Peskow russischen Nachrichtenagenturen mit, Schoigu habe während einer Sitzung des Sicherheitsrats Präsident Wladimir Putin über den Verlauf des Militäreinsatzes in der Ukraine informiert.
Am Abend hieß es dann in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums, Schoigu habe mit seinem armenischen Kollegen Suren Papikjan telefoniert. Sie hätten über die "aktuelle Lage in der Region und den Gebieten gesprochen, in denen die russischen Friedenstruppen in Berg Karabach ihre Pflicht erfüllen".
Der 66-jährige Verteidigungsminister ist normalerweise regelmäßig in den Sendungen des Staatsfernsehens zu sehen. Doch seit dem 11. März hat er Medienberichten zufolge keine öffentlichen Termine mehr wahrgenommen. Spekulationen einiger Medien über Schoigus Gesundheit wies Kreml-Sprecher Peskow nun mit dem kurzen Hinweis zurück, dass inmitten des Konflikts in der Ukraine "nicht die Zeit für Medienauftritte" sei.
Gerhard Schröder und Ukraine: Altkanzler spricht von "politischem Versagen"
12.43 Uhr: Russland und der Westen haben viele Fehler gemacht, sagt Altkanzler Schröder. Er macht es sich zu leicht, meint Miguel Sanches. Lesen Sie dazu: Ukraine-Krieg: Wie Schröder die Schuldfrage sozialisiert
Erdogan fordert Putin zu "ehrenvollem Abzug" aus Ukraine auf
12.29 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Wladimir Putin aufgefordert, einen "ehrenvollen Abzug" aus der Ukraine zu machen. "Wir müssen jetzt sagen 'Jetzt musst du der Architekt des Schrittes sein, der zum Frieden getan werden muss'", sagte Erdogan laut dem türkischen Präsidialamt am Freitag in Richtung des russischen Präsidenten.
Erdogan wiederholte, keine Sanktionen gegen Russland verhängen zu wollen. Für die Türkei sei es unmöglich, die Beziehungen zu Russland aufzugeben. Er könne sein Volk in Winter und Schnee nicht in der Kälte zurücklassen und auch nicht die Industrie komplett umstellen. Auch die Türkei ist unter anderem wegen Gas- und anderen Energielieferungen von Moskau abhängig. Außerdem kommen jährlich die meisten Touristen aus Russland in die Türkei. In der Südtürkei entsteht unter russischer Federführung derzeit das erste Atomkraftwerk des Landes. Das AKW soll nach Fertigstellung etwa zehn Prozent des türkischen Energiebedarfs abdecken - in etwa der Verbrauch der Millionenmetropole Istanbul.
Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt
- Historie: Liegt der Grund für den Ukraine-Krieg in der Geschichte?
- Putins Ziele: Warum Russland die Ukraine angegriffen hat
- Präsident: Wolodymyr Selenskyj ist Putins Feind Nr. 1
- Verteidigungsbündnis: Die Nato einfach erklärt – Warum sie für Putin ein Ärgernis ist
Dutzende Busse stehen für Evakuierung von Mariupol bereit
12.08 Uhr: Für die Evakuierung von Zivilisten aus der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol stehen zahlreiche Fahrzeuge im nahe gelegenen Berdjansk bereit. "Gerade befinden sich dort 48 Busse", sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag in einer Videobotschaft. In der etwa 70 Kilometer von Mariupol entfernten Stadt befinde sich zudem ein Tankfahrzeug für die Betankung von Privatfahrzeugen.
Für die weitere Flucht sei mit der russischen Seite ein Korridor bis in die Großstadt Saporischschja vereinbart. Darüber hinaus gebe es eine Vereinbarung über eine weitere Fluchtroute vom russisch besetzten Melitopol nach Saporischschja.
Behörden von Mariupol vermuten rund 300 Tote durch russischen Angriff auf Theater
11.52 Uhr: Bei dem russischen Angriff auf ein Theater in Mariupol im Südosten der Ukraine könnten etwa 300 Menschen getötet worden sein. Die Stadtverwaltung von Mariupol äußerte am Freitag diese Vermutung und verwies zur Begründung auf Augenzeugenberichte. Derweil meldete die Polizei in der ostukrainischen Großstadt Charkiw vier Tote bei einem russischen Angriff auf eine medizinische Einrichtung.
Konkrete Angaben zur Zahl der Opfer bei dem Luftangriff auf das Theater in Mariupol am Mittwoch vergangener Woche hat es bisher nicht gegeben. In das Theater im Stadtzentrum hatten sich nach ukrainischen Angaben aber rund 1000 Menschen aus Angst vor russischen Luftangriffen geflüchtet. "Bis zuletzt will man glauben, dass alle in Sicherheit sind", erklärte die Verwaltung von Mariupol am Freitag im Online-Dienst Telegram. "Doch die Zeugenaussagen derjenigen, die sich zum Zeitpunkt dieses Terrorakts im Gebäude befanden, sagen das Gegenteil." Demnach seien infolge des russischen Angriffs etwa 300 Menschen in dem Theater ums Leben gekommen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
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Über eine Viertelmillion Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland erfasst
11.39 Uhr: Die Fluchtbewegung aus der Ukraine nach Deutschland hält unvermindert an. Einen genauen Überblick über die Zahl der Angekommenen haben Bund und Länder allerdings bislang noch nicht. Wie das Bundesinnenministerium am Freitag mitteilte, hat die Bundespolizei seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine vor gut einem Monat die Ankunft von insgesamt 253.157 Kriegsflüchtlingen festgestellt. Innerhalb eines Tages kamen rund 7000 Flüchtlinge neu hinzu - eine ähnliche Zahl wie an den Tagen zuvor. In der Vorwoche waren täglich jeweils mehr als zehntausend Ukraine-Flüchtlinge eingereist, die von der Bundespolizei erfasst wurden.
Da es im Regelfall keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer zudem erst einmal ohne Visum einreisen dürfen, ist die Zahl der tatsächlich Angekommenen wahrscheinlich deutlich höher. Nicht erfasst wird außerdem, wie viele der Geflüchteten von Deutschland aus weiterreisen in anderen Staaten.
Biden plant Rede in Warschau
11.17 Uhr: Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine wird US-Präsident Joe Biden bei seiner zweitägigen Polen-Visite in Warschau eine Rede halten. Der Auftritt Bidens am Warschauer Königsschloss sei für den späten Samstagnachmittag zwischen 17.00 und 18.00 Uhr geplant, sagte ein Sprecher der US-Botschaft in Warschau am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Biden wird am Freitag von Brüssel aus nach Polen reisen, das direkt an die Ukraine grenzt. Der US-Präsident will sich erst in der südostpolnischen Stadt Rzeszow, die etwa 90 Kilometer von der Grenze entfernt liegt, über den humanitären Einsatz zur Versorgung der Flüchtlinge informieren. Außerdem wird er in Polen stationierte US-Soldaten treffen, danach kommt er zu Gesprächen mit der polnischen Führung in die Hauptstadt Warschau.
Polen Grenzschutz zählt knapp 2,24 Millionen Ukraine-Flüchtlinge
11 Uhr: Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich knapp 2,24 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Freitag beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Allein am Donnerstag waren es demnach rund 32 500 Menschen. Dies sei ein Anstieg um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar rund 308.000 Menschen die Grenze überquert. Bei diesen Reisenden handelt es sich nach früheren Angaben des Grenzschutzes zum überwiegenden Teil um ukrainische Staatsbürger, die in ihr Heimatland zurückkehren. Viele Männer, aber auch Frauen, wollen sich dort den ukrainischen Truppen anschließen und gegen die russischen Besetzer kämpfen.
Ukraine: Vier Tote bei russischem Angriff auf medizinische Einrichtung in Charkiw
10.46 Uhr: Bei einem russischen Angriff auf eine medizinische Einrichtung in der ostukrainischen Großstadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben vier Menschen getötet worden. "Sieben Zivilisten wurden bei einem Bombardement mit Mehrfachraketenwerfern verletzt, vier davon starben an ihren Verletzungen", erklärte die Polizei am Freitag im Online-Dienst Telegram. Der Angriff am frühen Morgen habe "einem medizinischen Zentrum" im Süden von Charkiw gegolten.
Die Ukraine und westliche Staaten werfen den russischen Streitkräften seit Beginn des Angriffskriegs vor, gezielt zivile Ziele unter Beschuss zu nehmen oder zivile Opfer zumindest billigend in Kauf zu nehmen. Berichte über zerstörte Krankenhäuser hatten wiederholt für Empörung gesorgt. Moskau streitet die Vorwürfe ab und wirft hingegen den ukrainischen Streitkräften vor, Zivilisten als menschliche Schilde zu missbrauchen.
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Goethe-Institut: Große Nachfrage nach Deutschkursen für Ukrainer
10.38 Uhr: Das Goethe-Institut registriert eine enorme Nachfrage nach Deutschkursen für Ukrainer. Nachdem vergangene Woche das Angebot an neuen Kursen für knapp 1800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer binnen 48 Stunden ausgebucht war, sollen voraussichtlich Mitte April weitere folgen, wie eine Sprecherin des Instituts in München sagte. Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Flucht vieler Ukrainer aus dem von Russland angegriffenen Land gebe es die Sprachkurse zu einem symbolischen Preis von 7 Hrywnja (0,25 Euro).
Die vier- bis zehnwöchigen Online-Angebote richteten sich sowohl an Ukrainer, die bereits in Deutschland seien, als auch an Interessenten, die sich noch in der Ukraine aufhielten. Unterrichtet werden die Menschen von Lehrkräften des Goethe-Instituts Ukraine sowie von einzelnen Fachleuten aus einem Netzwerk an 15 akkreditierten Sprachlernzentren in der Ukraine. Sie arbeiteten teilweise noch von der Region Kiew aus, manche seien aber auch bereits an Orte weiter westlich beziehungsweise nach Deutschland geflohen, sagte die Sprecherin.
EU erhält zusätzliche Flüssiggas-Lieferungen aus den USA
10.25 Uhr: Die USA wollen in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas (LNG) zusätzlich in die EU liefern, um russische Gasimporte zu ersetzen.Langfristig soll die Menge auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr ansteigen, wie US-Präsident Joe Biden zusammen mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag in Brüssel ankündigte. Damit könnte nach Kommissionsangaben etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden.
Heil: Ukraine-Flüchtlinge dürfen nicht Opfer von "Abzocke und Ausbeutung" werden
10.15 Uhr: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will "Ausbeutung und Abzocke" von Ukraine-Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt verhindern. Es sei klar, dass Menschen aus dem Kriegsgebiet "oft auch eine dauerhafte Bleibeperspektive" in Deutschland bräuchten und Zugang zum Arbeitsmarkt, sagte Heil am Freitag bei der Haushaltsdebatte im Bundestag. Ihre Not dürfe aber nicht von "Scharlatanen ausgebeutet" werden.
Für einen schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt seien Integrationskurse, Schul- und Kitaplätze sowie eine schnelle Anerkennung von Qualifikationen nötig, sagte Heil. Er bekräftigte, dass er darüber kommende Woche mit Gewerkschaften, Sozialverbänden, Wirtschaftsvertretern und Ländern sprechen will. "Alle müssen jetzt an einen Tisch und alle müssen an einem Strang ziehen."
Medwedew schließt Rückkehr zur Todesstrafe in Russland nicht aus
10.01 Uhr: Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew schließt eine Wiedereinführung der Todesstrafe in seinem Land theoretisch nicht aus. Anlass könnte beispielsweise eine Verschlechterung der Kriminalitätslage sein, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Die internationale Verpflichtung zur Aussetzung der Todesstrafe sei mit dem Ausscheiden aus dem Europarat entfallen. Zugleich betonte er, dass es sich um eine "schwierige Frage" handele und keine Notwendigkeit zur Wiedereinführung bestehe, wenn in Russland alles "ruhig" bleibe.
"Es gibt keine Einschränkungen mehr", sagte der jetzige Vize-Sekretär des russischen Sicherheitsrates. Es blieben moralische und religiöse Erwägungen sowie die bisherige Rechtsprechung des russischen Verfassungsgerichtes gegen die Todesstrafe. "Aber die Entscheidungen des Verfassungsgerichtes sind nicht die Heilige Schrift, sie können sich ändern", sagte Medwedew nach Angaben vom Freitag in Moskau.
Habeck: Deutschland könnte russische Ölimporte bis Jahresmitte halbieren
9.50 Uhr: Deutschland reduziert seine Abhängigkeit von russischen Energieimporten nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) "mit hohem Tempo". Schon Mitte dieses Jahres "werden die russischen Ölimporte nach Deutschland voraussichtlich halbiert sein", sagte er am Freitag in Berlin. Beim Gas sei es möglich, "bis Mitte 2024 weitgehend unabhängig" zu werden.
Russland zerstört nach eigenen Angaben größtes Treibstofflager der Ukraine
9.36 Uhr: Das russische Militär hat nach Angaben aus Moskau das größte Treibstofflager der Ukraine zerstört. Am Donnerstagabend sei mit "hochpräzisen seegestützten Marschflugkörpern vom Typ Kalibr eine Treibstoffbasis im Dorf Kalyniwka in der Nähe von Kiew" angegriffen worden, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag. Dort habe die ukrainische Armee ihren "größten verbliebenen Treibstoffvorrat" aufbewahrt.
Die ukrainischen Streitkräfte versorgten demnach bislang von Kalyniwka aus ihre Einheiten im Zentrum des Landes. Konaschenkow erklärte zudem, drei ukrainische Luftabwehrsysteme und vier Drohnen sowie weitere Militärausrüstung seien zerstört worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Russland hatte seinen Militäreinsatz in der Ukraine vor gut einem Monat gestartet.
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Kiew: Seit Kriegsbeginn 135 Kinder getötet
8.45 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor rund einem Monat sind Angaben aus Kiew zufolge bereits 135 Kinder getötet worden. Mehr als 180 Kinder seien verletzt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Die meisten Kinder und Jugendlichen seien in der Region Kiew sowie in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk ums Leben gekommen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Am Donnerstag seien im Donezker Gebiet zwei Kinder im Alter von sechs und dreizehn Jahren durch Beschuss verletzt worden, hieß es. Im Gebiet Saporischschja seien am selben Tag drei Teenager durch eine Minenexplosion schwer verwundet worden.
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Russland liefert weiter Gas über Ukraine nach Europa
8.27 Uhr: Mehr als einen Monat nach Kriegsbeginn hat Russland weiter Gaslieferungen durch die Ukraine nach Europa in großem Umfang bestätigt. Gemäß den Kundenbestellungen würden am Freitag 105,1 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem des Nachbarlandes gepumpt, sagte der Sprecher des Energieriesen Gazprom, Sergej Kuprijanow, der Agentur Interfax zufolge. Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag. Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren.
Schröder: Krieg in Ukraine eine Konsequenz politischen Versagens
8.10 Uhr: Aus Sicht von Altkanzler Gerhard Schröder hat "politisches Versagen"zum Krieg in der Ukraine geführt. Seit dem Fall der Berliner Mauer und Ende der Bipolarität zwischen der Sowjetunion und den USA "haben wir keine Sicherheitsarchitektur geschaffen, die diese veränderte Situation widerspiegelt", sagte der SPD-Politiker und frühere niedersächsische Ministerpräsident am Donnerstag bei einer Konferenz im türkischen Kocaeli. "Und der Krieg in der Ukraine ist eine der Konsequenzen dieses politischen Versagens."
Schröder sagte weiter, in den vergangenen Jahren seien sowohl von Seiten Russlands als auch von Seiten der westlichen Länder viele Fehler gemacht worden. Russlands Sicherheitsinteressen aber rechtfertigten nicht den Gebrauch militärischer Mittel. Schröder sagte auch, jeder solle alles in seiner Kraft Stehende tun, um diesen furchtbaren Krieg zu beenden.
Brasilien gegen Ausschluss Russlands von den G20
7.44 Uhr: Brasilien ist gegen einen Ausschluss Russlands aus dem G20-Format. Seine Regierung sei "klar" gegen "Initiativen in verschiedenen internationalen Gremien", Russland auszuschließen, sagte der brasilianische Außenminister Carlos França am Donnerstag im Senat. "Das Wichtigste wäre im Moment, dass all diese Foren (G20, Welthandelsorganisation und Welternährungsorganisation) voll funktionsfähig sind". Und dafür müssten "alle Länder, einschließlich Russland, anwesend sein".
US-Präsident Joe Biden hatte wegen des russischen Angriffs auf das Nachbarland Ukraine am Donnerstag den Ausschluss Russlands aus der Gruppe der 20 großen Industrie- und Schwellenländer gefordert. Das Land war nach der Annexion der Krim-Halbinsel 2014 bereits von den damaligen G8 ausgeschlossen worden.
Umstrittenes Gebet für Russland und die Ukraine in Rom und Köln
7.20 Uhr: Papst Franziskus will am Freitag mit einem ebenso seltenen wie umstrittenen Kirchenritual ein Zeichen im Ukraine-Krieg setzen. Im Petersdom in Rom will er "Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen", wie der Vatikan mitteilte. Gleichzeitig hat der Papst alle Bischöfe der Welt eingeladen, sich ebenfalls daran zu beteiligen. In Deutschland hat Kardinal Rainer Maria Woelki angekündigt, das Weihegebet am Freitag (17.00 Uhr) im Kölner Dom zu sprechen.
Das Ritual ist auch innerhalb der katholischen Kirche umstritten. "Die Vorstellung, dass man Russland dem Unbefleckten Herz Mariens weihen müsse, hat eine längere Tradition", sagte der Dogmenhistoriker Michael Seewald der Deutschen Presse-Agentur.
Umfrage: Fast jeder Zweite für EU-Beitritt der Ukraine
06.40 Uhr: Einen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union würden einer Umfrage zufolge 46 Prozent der Bürger und Bürgerinnen in Deutschland befürworten. Im Jahr 2018 waren mit 30 Prozent deutlich weniger dafür, wie aus am Freitag veröffentlichten Daten des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht. Der Umfrage nach wären aktuell mit 30 Prozent auch weniger Befragte gegen einen Eintritt des Landes in die EU als noch 2018 (47 Prozent).
Auch in Frankreich haben sich die Ansichten geändert: Dort sprechen sich aktuell 42 Prozent der Bürgerinnen und Bürger für einen EU-Beitritt der Ukraine aus (2018: 22 Prozent). In Spanien ist derzeit mit 60 Prozent die Mehrheit der Befragten dafür, in Italien sind es 45 Prozent. In allen befragten Ländern ist der "Weiß nicht"-Anteil sowohl 2018 als auch 2022 mit 24 bis 29 Prozent hoch.
Europäische Union wirft Russland Kriegsverbrechen in der Ukraine vor
05.30 Uhr: Die Europäische Union wirft Russland vor, in der Ukraine Kriegsverbrechen zu begehen. Russland greife die Zivilbevölkerung an und ziele unter anderem auf Krankenhäuser, Schulen und Schutzräume, heißt es einer am frühen Freitagmorgen veröffentlichten Erklärung des EU-Gipfels in Brüssel. "Diese Kriegsverbrechen müssen sofort aufhören."
News zur Ukraine-Krise von Donnertag, 24. März – Schröder: Krieg in Ukraine eine Konsequenz politischen Versagens
22.40 Uhr: Aus Sicht des Altkanzlers Gerhard Schröder hat "politisches Versagen" zum Ukraine-Krieg geführt. Seit dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende der Bipolarität zwischen der Sowjetunion und den USA "haben wir keine Sicherheitsarchitektur geschaffen, die diese veränderte Situation widerspiegelt", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag bei einer Konferenz im türkischen Kocaeli. "Und der Krieg in der Ukraine ist eine der Konsequenzen dieses politischen Versagens." Schröder gilt als langjähriger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin und ist unter anderem Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft.
Der Altkanzler steht seit Jahren wegen seines Engagements für russische Staatskonzerne in der Kritik – vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine nimmt der Druck auf ihn immer weiter zu. Bereits Anfang März hatten die SPD-Spitze und auch Bundeskanzler Olaf Scholz ihn dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen niederzulegen.
Schröder sagte weiter, in den vergangenen Jahren seien sowohl von Seiten Russlands als auch von Seiten der westlichen Länder viele Fehler gemacht worden. Russlands Sicherheitsinteressen aber rechtfertigten nicht den Gebrauch militärischer Mittel, so Schröder. Schröder sagte auch, jeder solle alles in seiner Kraft Stehende tun, um diesen furchtbaren Krieg zu beenden.
Kremlkritiker Chodorkowski: Westen ermutigt Putin durch Schwäche zu weiteren Aggressionen
22.25 Uhr: Der Kremlkritiker und frühere Oligarch Michail Chodorkowski hat dem Westen vorgeworfen, den russischen Präsidenten Wladimir Putin durch Schwäche zu weiteren Aggressionen zu ermuntern. "Die westlichen Staats- und Regierungschefs geben Putin derzeit praktisch einen Freifahrtschein, weil sie ihm nicht deutlich genug Grenzen setzen", sagte Chodorkowski dieser Redaktion So sei es ein Fehler, wenn die Nato von vornherein sage, sie wolle im Ukraine-Krieg keine Konfliktpartei werden. "In der Übersetzung von Putin bedeutet dies: Der Westen ist schwach, er hat Angst vor mir. Ich kann machen, was ich will."
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Ölkonzerns Jukos forderte die Einrichtung einer Flugverbotszone über der gesamten Ukraine. "Würde der Luftraum nur über einem Teil der Ukraine abgeriegelt, wäre dies eine indirekte Aufteilung des Landes. Putin würde dies als Einladung verstehen, mit seiner Aggression weiterzumachen", so Chodorkowski. "Der Westen muss Putin mit fester Haltung gegenübertreten und ihm ganz klar signalisieren: Wir haben keine Angst vor dir. Wir erlauben dir nicht, in Europa Krieg zu führen."
Auf die Frage, welchen Rat er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geben würde, antwortete der ehemalige Ölmanager: "Auch der Kanzler muss gegenüber dem Kremlchef Stärke demonstrieren. In Putins Vorstellung befindet sich sein Land bereits im Krieg mit der Nato, mit Amerika, mit Deutschland. Jedes Zeigen von Schwäche wird von Putin nicht als Suche nach einem Kompromiss interpretiert, sondern als Anreiz für weitere Eskalationen."
Ukrainische Regierung kritisiert Deutschland
22.15 Uhr: Die ukrainische Regierung hat Deutschland bei der Frage der Waffenlieferungen und der Russland-Sanktionen eine Blockade-Haltung vorgeworfen. "Deutschland hat sich vor Beginn des Krieges geweigert, Waffen an die Ukraine zu liefern. Jetzt bekommen wir einige Waffen – aber das ist bei Weitem nicht genug, es ist viel zu spät und viel zu langsam", sagte der außenpolitische Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Ihor Zhovkva, unserer Redaktion. Kiew bräuchte von Deutschland vor allem Anti-Panzer- und Boden-Luft-Raketen, so Zhovkva. "Aber wenn Deutschland diese Waffen nicht an uns liefern will, sollte es zumindest andere Partner nicht blockieren, uns zu helfen." Zhovkva forderte die Nato dazu auf, eine Flugverbotszone über der gesamten Ukraine zu errichten – "oder zumindest den Luftraum teilweise abzuriegeln, um humanitäre Lieferungen zu ermöglichen."
Auch bei der Verhängung von Sanktionen gegen Russland trete Deutschland als Bremser auf, kritisierte Zhovkva. "Leider befindet sich Deutschland auch an vorderster Front, wenn es um das Nein zu härteren Sanktionen gegen Russland geht. Zum Beispiel mit Blick auf einen totalen Import-Stopp für Gas, Öl und Kohle. Oder beim Einfrieren aller russischen Konten in Europa beziehungsweise beim Ausschluss aller russischen Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift. Jeder Dollar, der für russisches Gas gezahlt wird, kommt der russischen Armee zugute."
Zentralkomitee der Katholiken: Ukraine-Krieg wird die Ökumene belasten
22.10 Uhr: Das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) befürchtet, dass der Ukraine-Krieg die Beziehung der Kirchen untereinander belastet. Es sei verheerend, dass Patriarch Kyrill I., Vorsteher der russisch-orthodoxen Kirche, großrussische Machtfantasien bediene, "anstatt seiner religiösen Verantwortung gemäß dem Weg des Friedens und der Gewaltlosigkeit zu dienen", sagte ZDK-Präsidentin Irme Stetter-Karp dieser Redaktion. "Es ist erschütternd zu sehen, wie die seit Jahren zu beobachtende Nähe zum Putin-Regime zur vermeintlichen Legitimität eines brutalen Angriffskrieg dient." Kyrill I. rechtfertigte in den vergangenen Wochen mehrfach den russischen Angriffskrieg und gibt dem Westen die Schuld daran.
Die Haltung des Patriarchen werde die Ökumene belasten. Allerdings führe auch kein Weg daran vorbei, das offene Gespräch mit der russisch-orthodoxen Kirche zu suchen. Über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine werde daher auch beim Katholikentag im Mai in Stuttgart gesprochen.
Verteidigungsministerin Lambrecht: Sanktionen gegen Russland wirken
20.45 Uhr: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ist überzeugt davon, dass die Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine Wirkung zeigen. "Die Sanktionen, die wir beschlossen haben, sie wirken. Sie machen deutlich, dass wir es ernst meinen - auch dann, wenn es die eigenen Länder betrifft", sagte die SPD-Politikerin am Donnerstagabend im ZDF. Mit dieser Geschlossenheit habe der russische Präsident Wladimir Putin nicht gerechnet, und damit natürlich auch nicht mit den schädlichen Auswirkungen bei sich im Land. Es sei nun auch sehr wichtig, zu verhandeln, wie man einen Waffenstillstand erreichen könne, um etwa humanitäre Lieferungen und Fluchtkorridore möglich zu machen. Das Gebot der Stunde sei: "Die Waffen müssen schweigen."
Gleichzeitig warb Lambrecht für Verständnis für die Verschwiegenheit der Bundesregierung zu ihren Waffenlieferungen an die Ukraine. "Wir dürfen nicht riskieren, dass diese Transporte zur Zielscheibe werden - zur Zielscheibe von Putin." Dieser beobachte natürlich, wo welche Lieferungen erfolgten. Sie fügte hinzu: "Wir unterstützen in vielfältiger Weise, wir überprüfen fortwährend, welche Möglichkeiten wir haben - nicht nur durch Bestände der Bundeswehr, sondern auch durch Ankauf."
Kanada will zur Unterstützung europäischer Verbündeter Öl-Exporte erhöhen
20.40 Uhr: Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs will Kanada seine Öl-Exporte um etwa fünf Prozent erhöhen, damit seine europäischen Verbündeten schneller weg von russischen Energielieferungen kommen. Ottawa reagiere auf die "Hilfegesuche von Verbündeten, die aufgrund des Konflikts in der Ukraine mit Engpässen zu kämpfen haben", sagte der zuständige Minister Jonathan Wilkinson am Donnerstag. "Kanada ist in einer einzigartigen Position, um zu helfen."
In diesem Jahr "hat die kanadische Industrie die Fähigkeit, ihre Öl- und Gasexporte schrittweise um etwa 300.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, um russisches Öl und Gas zu ersetzen", erklärte Wilkinson weiter. Kanada ist der viertgrößte Ölproduzent der Welt.
Die Internationale Energieagentur (IEA), vor der Wilkinson am Donnerstag sprach, hatte in der vergangenen Woche die Regierungen aufgefordert, dringend Maßnahmen zur Senkung des weltweiten Ölverbrauchs zu ergreifen, da sie aufgrund des Einmarsches Russlands in der Ukraine Versorgungsengpässe befürchtet.
Biden: Putin will Auseinanderbrechen der Nato
20.10 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin strebt nach Überzeugung von US-Präsident Joe Biden ein Auseinanderbrechen der Nato an. "Ich meine es todernst: Ich glaube, das war von Anfang an seine Absicht", sagte Biden am Donnerstag in Brüssel vor einem EU-Gipfel. "Er stünde lieber 30 unabhängigen Ländern gegenüber als 30 vereinten Ländern."
Daher sei nichts von größerer Bedeutung, als die Einheit der Verbündeten in der Nato, der Europäischen Union und der Gruppe der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) aufrechtzuerhalten. "Es ist das Wichtigste, was wir tun können, um diesen Mann zu stoppen, von dem wir in unserem Land glauben, dass er bereits Kriegsverbrechen begangen hat."
Johnson: Panzer und Kampfjets für Ukraine logistisch schwierig
19.48 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat zurückhaltend auf die ukrainische Bitte nach Panzern und Kampfjets reagiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wolle Panzer, um die Belagerung der von russischen Truppen eingeschlossenen Stadt Mariupol aufzubrechen, sagte Johnson am Donnerstag nach dem Nato-Gipfel in Brüssel. Im Moment sei es aber logistisch sehr schwer, Panzer oder Flugzeuge an das Land zu liefern. "Wir werden sehen, was wir tun können", sagte Johnson.
Derzeit sind nach Ansicht des Briten weiterhin Boden-Luft-Raketen als auch Panzerabwehrraketen die sinnvollste Unterstützung. Die britische Regierung hatte erst am Mittwoch angekündigt, 6000 weitere Raketen an die Ukraine zu liefern, darunter Panzerabwehrwaffen und andere Geschosse. Hinsichtlich einer Nato-Reaktion auf einen möglichen Einsatz von Massenvernichtungswaffen durch Russland sagte Johnson, man müsse ein gewisses Maß an Uneindeutigkeit für diesen Fall bewahren. Ein solcher Schritt wäre aber katastrophal für den russischen Präsidenten Wladimir Putin, so der Premier.
Moskau: Nato-Pläne für Ostflanke gefährlich und destabilisierend
19.33 Uhr: Russland hat den Aufbau von vier weiteren multinationalen Gefechtsverbänden der Nato scharf kritisiert. "Jedes Argument ist recht, um den gefährlichen und destabilisierenden Kräfteaufbau an der 'Ostflanke' zu rechtfertigen", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, einer Mitteilung vom Donnerstag zufolge. "Die Militarisierung Europas gewinnt dank der Bemühungen des Bündnisses an Fahrt." Die Nato festige ihren antirussischen Kurs, sagte Sacharowa. Indem die Allianz der Ukraine weitere Rüstungsgüter zusage, "bestätigt das Bündnis sein Interesse an einer Fortsetzung der Feindseligkeiten."
Biden: Russland sollte aus G20-Gruppe ausgeschlossen werden
19.10 Uhr: Russland sollte wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden aus der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer ausgeschlossen werden. Das sei auch bei den Gipfeltreffen in Brüssel besprochen worden, sagte Biden am Donnerstag in der belgischen Hauptstadt. Falls es nicht zu einem Ausschluss Russlands kommen sollte, müsste zumindest auch die Ukraine in den G20-Kreis eingeladen werden, sagte Biden.
Auf die Frage, ob er für einen Ausschluss Russlands aus der G20-Gruppe sei, sagte Biden: "Meine Antwort ist Ja". Die Entscheidung hänge aber vom aktuellen G20-Präsidenten Indonesien und den übrigen Mitgliedern ab - darunter ist auch Russlands Verbündeter China. Das nächste G20-Gipfeltreffen soll im Herbst in Indonesien stattfinden.
Ukraine stellt "Kollaboration" mit Russland unter Strafe
18.30 Uhr: Die Ukraine stellt "Kollaboration" mit Russland unter Strafe. Das ukrainische Parlament stimmte am Donnerstag mit überwältigender Mehrheit für einen entsprechenden Gesetzesentwurf. Er fügt dem geltenden Strafgesetzbuch einen neuen Artikel mit dem Titel "Unterstützung und Komplizenschaft mit dem Aggressorstaat" hinzu, in dem jede "Zusammenarbeit" mit dem "Feind", seiner Verwaltung und seinen Streitkräften oder paramilitärischen Verbänden mit "zehn bis zwölf Jahren" Haft bestraft wird.
Neben der Haftstrafe wird den Verurteilten für bis zu 15 Jahre untersagt, ein Amt in der Verwaltung zu bekleiden. Auch ihr Eigentum kann beschlagnahmt werden. Es ist das erste Gesetz dieser Art, das seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar vom ukrainischen Parlament verabschiedet wurde. "Das ist eine gerechte Strafe für diejenigen, die dem Angreifer helfen", sagte Olena Schuljak, die Vorsitzende der Präsidentenpartei. Der Text wurde mit 350 Ja-Stimmen, keiner Nein-Stimme und 39 Enthaltungen angenommen
Ukraine: Militärische Fronten sind "praktisch eingefroren"
18 Uhr: Vier Wochen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ist die Front nach ukrainischen Angaben "praktisch eingefroren". Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte am Donnerstag in Kiew, dem Generalstab zufolge haben die russischen Truppen an den meisten Frontabschnitten keine Ressourcen für weitere Vorstöße mehr. Der Kriegsgegner stehe "praktisch auf der Stelle", betonte Arestowytsch. Man könne nur erraten, wie Russland es schaffen wollte, innerhalb von drei Tagen Kiew einzunehmen.
Die russische Armee habe Nachschubprobleme bei Treibstoff, Verpflegung und Munition. "Der Besatzer ist hungrig und barfüßig", behauptete der Präsidentenberater. Dennoch gebe es weiterhin russische Angriffe auf Isjum im Gebiet Charkiw, Marjinka und Mariupol im Donezker Gebiet und am rechten Ufer des Dnipro bei Cherson. An den übrigen Frontabschnitten seien die Russen zur Verteidigung übergegangen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Ukraine sagt Abschlussexamen wegen des Kriegs ab
17.45 Uhr: Die Ukraine hat wegen des russischen Angriffskriegs die Abschlussexamen in den Schulen zur Aufnahme an Hoch- und Berufsschulen in diesem Jahr abgesagt. Den entsprechenden Gesetzentwurf unterstützten 348 Abgeordnete, wie die Nachrichtenagentur Ukrinform am Donnerstag meldete. 226 Stimmen wären notwendig gewesen.
Die Zugangsvoraussetzungen für Hochschulen und Berufsschulen werden nun durch das Bildungsministerium festgelegt. Ziel sei es, trotz der Schwierigkeiten des Kriegs eine hinreichend große Anzahl an Studenten für die Hochschulen zu gewinnen, hieß es im Erklärungstext.
G7-Gruppe fordert Putin zum sofortigen Kriegsende in der Ukraine auf
17.40 Uhr: Die Gruppe der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum sofortigen Ende des Angriffs auf die Ukraine aufgefordert. Bei ihrem Krisengipfel in Brüssel drohten die G7 dem Kremlchef mit Konsequenzen für die vor vier Wochen begonnene Invasion. "Wir werden keine Mühe scheuen, um Präsident Putin sowie die Planer und Unterstützer dieser Aggression, einschließlich des Regimes von (Präsident Alexander) Lukaschenko in Belarus, für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen", teilten die G7 mit. Die Gruppe rief Russland dazu auf, "seine Streitkräfte und sein militärisches Gerät aus dem gesamten Hoheitsgebiet der Ukraine abzuziehen." Man appelliere an alle Staaten, Russland beim Krieg nicht zu unterstützen.
Die Gruppe sagte der Ukraine weitere Hilfe zu. "Wir sind fest entschlossen, die Ukrainerinnen und Ukrainer in ihrem heldenhaften Widerstand gegen Russlands nicht zu rechtfertigende und illegale Aggression zu unterstützen", hieß es in der Mitteilung. Die G7 unterstrichen, die gegen Russland verhängten Sanktionen würden umgesetzt und bei Bedarf ausgeweitet. "Wir sind bereit, gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen."
Die G7 sagten auch zu, ihre Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern. Sie betonten, dass sich alle Maßnahmen nicht gegen die russische Bevölkerung richteten. "Die Bevölkerung Russlands soll wissen, dass wir keinen Groll gegen sie hegen."
Russland und Ukraine tauschen Kriegsgefangene aus
17.35 Uhr: Russland und die Ukraine haben nach Angaben der Regierung in Kiew Kriegsgefangene ausgetauscht. "Im Austausch für zehn gefangene Besatzer haben wir zehn unserer Soldaten zurückbekommen", teilte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag auf Facebook mit. Es habe sich um den "ersten echten Austausch von Kriegsgefangenen" seit Beginn des russischen Einmarsches vor einem Monat gehandelt.
Darüber hinaus wurden demnach elf russische zivile Seeleute, die von einem Schiff gerettet worden waren, das im Schwarzen Meer in der Nähe von Odessa gesunken war, nach Russland geschickt. Im Austausch seien 19 Seeleute, die von den Russen gefangen genommen worden waren, in die Ukraine zurückgekehrt. Lesen Sie auch: Ukraine – Warum ist Odessa für Russland so wichtig?
Am Mittwoch hatte das russische Außenministerium seinerseits erklärt, dass seit Beginn der russischen Invasion bereits zwei Austausche stattgefunden hätten, ohne jedoch genauere Details zu nennen.
UN-Vollversammlung nimmt Ukraine-Resolution mit großer Mehrheit an
17.04 Uhr: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat eine Resolution zur humanitären Situation in der Ukraine mit großer Mehrheit angenommen. 140 Länder in dem größten UN-Gremium mit 193 Mitgliedern stimmten am Donnerstag für den von der Ukraine eingebrachten und unter anderem auch von Deutschland unterstützten Text. 38 Länder enthielten sich, nur 5 Länder stimmten gegen den Beschluss, der sich deutlich gegen Russland richtete: Neben Aggressor Moskau waren das Syrien, Weißrussland, Nordkorea und Eritrea. Damit blieb die Zustimmung nur ganz leicht unter den 141 Ja-Stimmen eines historisch klaren Votums gegen den russischen Angriffskrieg Anfang März.
Die Resolution verlangt unter anderem "eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten der Russischen Föderation gegen die Ukraine, insbesondere aller Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Objekte". Moskau müsse seine Streitkräfte unverzüglich aus der Ukraine zurückziehen, Angriffe unter anderem auf Schulen und Krankenhäuser müssten aufhören. Auch wird Sorge vor einer globalen Hungerkrise wegen des großen Anteils von Getreideexporten aus der Ukraine ausgedrückt. Flüchtlinge – insbesondere aus Drittländern – dürften nicht rassistisch behandelt werden. Lesen Sie dazu auch: Menschenhandel – So will Anne Spiegel Geflüchtete schützen
Mindestens sechs Tote durch Artilleriebeschuss in Charkiw
16.50 Uhr: Durch russischen Artilleriebeschuss sind in der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw nach ukrainischen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden. Weitere 15 wurden verletzt, wie Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow am Donnerstag in sozialen Netzwerken mitteilte. Die Menschen hätten bei einer Poststelle in einem nordöstlichen Stadtbezirk für humanitäre Hilfe angestanden. "Dies ist ein weiteres Kriegsverbrechen der russischen Besatzer", schrieb Synjehubow.
Die zweitgrößte Stadt des Landes wird seit dem russischen Angriff vor vier Wochen aus der Luft und mit Artillerie angegriffen. Örtlichen Angaben zufolge wurden bisher mehr als 1000 Häuser in Charkiw zerstört.
Ukrainekrieg: Paris und Ankara bereit für Vermittlung nach Waffenruhe
16.40 Uhr: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben sich über mögliche weitere Vermittlungsversuche im Krieg in der Ukraine ausgetauscht. Nach einem gut fünfzigminütigen Treffen der beiden am Rande des Nato-Sondergipfels in Brüssel teilte der Élyséepalast mit, dass man weiterhin alle diplomatischen Mittel nutzen werde, um eine Waffenruhe zu erreichen. "Sobald eine Waffenruhe umgesetzt ist, werden Frankreich und die Türkei sich bereit halten, einen notwendigen Verhandlungsprozess zwischen Russland und der Ukraine zu begleiten." Inwiefern die beiden Länder dabei gemeinsam vorzugehen gedenken, blieb zunächst offen.
Bericht: Deutschland lieferte Ukraine Kriegsmaterial für 37 Millionen Euro
16.25 Uhr: Die Bundesregierung hat der Ukraine einem Bericht zufolge allein in den ersten beiden Kriegswochen Rüstungsgüter im Wert von 37,7 Millionen Euro geliefert. Mit 31,3 Millionen Euro sei der Großteil der Lieferungen als "Kriegswaffen" klassifiziert, berichtete der "Spiegel" am Donnerstag unter Berufung auf eine interne Auflistung des Bundeswirtschaftsministeriums.
Aus der Liste geht demnach hervor, dass Deutschland bis zum 7. März neben den bereits bekannten 1000 Panzerfäusten und 500 "Stinger"-Raketen noch weitere Pakete mit Kriegsmaterial in die Ukraine lieferte. So habe Deutschland den Ukrainern 14 gepanzerte Geländewagen, 1300 Schutzwesten mit 2600 Kevlar-Platten, 16 Nachtsichtgeräte und weitere Kommunikationsausrüstung übergeben. Ebenso wurden demnach für rund zwei Millionen Euro 23.000 Helme für den besseren Schutz der ukrainischen Armee geliefert.
Militärische Funkstille auf höchster Ebene zwischen USA und Russland
16.00 Uhr: Zwischen den Atommächten USA und Russland kommt nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums derzeit keine Kommunikation auf höchster militärischer Ebene zustande. In den vergangenen sieben bis zehn Tagen hätten US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und Generalstabschef Mark Milley mehrfach versucht, mit ihren russischen Kollegen Sergej Schoigu und Waleri Gerassimow zu telefonieren, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Donnerstag dem Sender CNN am Rande des Nato-Sondergipfels zum Ukraine-Krieg in Brüssel. "Wir konnten keinen von ihnen erreichen."
Kirby sagte weiter: "Ich möchte aber betonen, dass wir nach wie vor mit den Russen in Verbindung stehen." Das geschehe auf niedrigerer Ebene etwa durch den Verteidigungsattaché an der US-Botschaft in Moskau. Es gebe außerdem eine Telefon-Hotline mit Russland etwa zur Lösung von Konflikten im Luftraum, die auf amerikanischer Seite im Europa-Hauptquartier in Stuttgart angesiedelt sei. Lesen Sie auch: Nato aktiviert Schutzpläne – Setzt Putin Atomwaffen ein?
Biden: Nato nach russischem Angriffskrieg "stark und geeint"
15.45 Uhr: US-Präsident Joe Biden sieht die Nato nach Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine als "stark und geeint". Man habe das "Privileg" gehabt, mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen, und ihm weitere Unterstützung zugesichert, teilte Biden nach einem Nato-Sondergipfel am Donnerstag in Brüssel mit. Selenskyj war bei dem Spitzentreffen per Video zugeschaltet.
Der ukrainische Präsident habe über die Bemühungen der Ukraine gesprochen, ihr Land zu verteidigen und somit "auch unsere gemeinsamen demokratischen Werte", sagte eine US-Regierungsvertreterin, die bei der Videoschalte zugegen war. Selenskyj habe seine Forderung nach weiterer westlicher Sicherheitshilfe wiederholt. "Beachtenswert" sei aber gewesen, dass er seine Forderung einer Flugverbotszone über der Ukraine nicht wiederholt habe, sagte sie weiter.
Estland für Lieferung von Panzern und Kampfflugzeugen an Ukraine
15.30 Uhr: Estland hat die größeren Nato-Staaten aufgefordert, auch Panzer und Kampfflugzeuge in die Ukraine zu liefern. "Diejenigen Staaten, die Panzer und Flugzeuge haben, können auch Panzer und Flugzeuge abgeben", sagte die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas der Deutschen Presse-Agentur am Rande des Nato-Gipfels am Donnerstag in Brüssel. "Wenn Länder mit 80 Millionen Einwohnern kleinere Mengen geben als wir mit 1,3 Millionen, dann können die großen Länder mehr tun, um der Ukraine zu helfen."
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft beim Nato-Gipfel mindestens 200 Panzer von den Mitgliedstaaten der Allianz gefordert. "Sie haben mehr als 20.000 Panzer. Die Ukraine hat um ein Prozent gebeten", sagte er. Bisher gebe es aber keine klare Antwort auf diese Anfrage. Das betreffe auch den Wunsch nach einem Prozent der Nato-Kampfflugzeuge.
Nato aktiviert Fähigkeiten zur ABC-Abwehr
15.15 Uhr: Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa hat Bündnisfähigkeiten zur Abwehr von chemischen, biologischen und atomaren Bedrohungen aktiviert. Wie Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag am Rande des Nato-Sondergipfels in Brüssel sagte, verstärken Mitgliedstaaten derzeit zudem auch die multinationalen Gefechtsverbände an der Ostflanke mit zusätzlichen ABC-Elementen. Einzelheiten zu der Entscheidung von General Tod D. Wolters nannte Stoltenberg allerdings nicht.
In der Nato wird seit einiger Zeit befürchtet, dass Russland angesichts schleppender Fortschritte im Krieg gegen die Ukraine versucht sein könnte, Massenvernichtungswaffen einzusetzen. Als Hinweis darauf werden auch unbelegte Vorwürfe gegen die Ukraine und Nato-Staaten gewertet, selbst einen Einsatz chemischer und biologischer Waffen vorzubereiten. "Wir haben schon einmal erlebt, dass diese Art, andere zu beschuldigen, eigentlich ein Mittel ist, um einen Vorwand zu schaffen, das Gleiche selbst zu tun", sagte Stoltenberg am Donnerstag.
G7-Staaten beraten in Brüssel über Ukraine-Krieg
15.05 Uhr: Die G7-Staaten sind in Brüssel zu ihrem Gipfeltreffen zum Ukraine-Krieg zusammengekommen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfing als aktueller G7-Vorsitzender am Donnerstag US-Präsident Joe Biden sowie die Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Italiens, Kanadas, Großbritanniens und Japans in der belgischen Hauptstadt. Dort hatte zuvor ein Sondergipfel der Nato stattgefunden.
Deutschland hat in diesem Jahr den G7-Vorsitz inne. Im Anschluss an das Treffen der sieben großen Industriestaaten ist außerdem ein EU-Gipfel geplant. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll nach seiner Video-Ansprache beim Nato-Treffen auch bei den Beratungen der G7 per Video zugeschaltet werden.
Nato will mit Aufrüstung auf Aggression Russlands reagieren
14.50 Uhr: Die Nato-Staaten wollen mit massiver Aufrüstung auf Russlands aggressive Politik reagieren. Angesichts "der seit Jahrzehnten schwerwiegendsten Bedrohung für die euro-atlantische Sicherheit" werde man das Abschreckungs- und Verteidigungsdispositiv erheblich stärken und das gesamte Spektrum an einsatzbereiten Streitkräften und Fähigkeiten weiterentwickeln, heißt es in einer gemeinsamen Gipfelerklärung der Staats- und Regierungschefs vom Donnerstag. Diese Schritte würden durch "erweiterte Übungen" mit dem Schwerpunkt kollektive Verteidigung und der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Streitkräfte ergänzt.
Die Staats- und Regierungschefs weisen zudem auf bereits umgesetzte Maßnahmen zur Stärkung der Abschreckung hin. So wurden in Reaktion auf das Vorgehen Russlands in der Ukraine die Verteidigungspläne der Nato aktiviert, Elemente der Nato-Reaktionskräfte verlegt und an der Ostflanke 40:000 Soldaten sowie Luft- und Seefähigkeiten dem direkten Kommando der Nato unterstellt. Derzeit werden zudem kurzfristig vier zusätzliche multinationale Gefechtsverbände in Bulgarien, Rumänien, der Slowakei und Ungarn eingerichtet.
Nato droht Russland bei Chemiewaffen-Einsatz mit "schwerwiegenden Konsequenzen"
14.27 Uhr: Die Nato hat Russland im Fall eines Einsatzes von Massenvernichtungswaffen im Ukraine-Krieg mit harten Konsequenzen gedroht. "Jegliche Verwendung chemischer oder biologischer Waffen durch Russland wäre inakzeptabel und würde schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen", heißt es in der am Donnerstag in Brüssel veröffentlichten Abschlusserklärung des Nato-Sondergipfels. Ähnlich hatte sich zuvor bereits US-Präsident Joe Biden geäußert.
USA verhängen neue Sanktionen gegen Hunderte russische Parlamentarier
14.16 Uhr: Die US-Regierung verhängt wegen des Ukraine-Kriegs neue Sanktionen gegen Hunderte Abgeordnete des russischen Parlaments Duma und weitere Mitglieder der russischen Elite. Russische Rüstungsunternehmen sowie die Duma als Ganzes sollen ebenfalls auf die Sanktionsliste gesetzt werden, kündigte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Donnerstag an.
Stoltenberg bleibt Generalsekretär der Nato
14.10 Uhr: Jens Stoltenberg bleibt wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine ein weiteres Jahr Generalsekretär der Nato. Die Bündnisstaaten hätten beim Gipfeltreffen entschieden, das Mandat des Norwegers bis zum 30. September 2023 zu verlängern, teilte das Verteidigungsbündnis am Donnerstag mit.
Tschechisches Parlament billigt Truppenentsendung in Slowakei
13.57 Uhr: Das tschechische Parlament hat der Entsendung von bis zu 650 Soldaten in das Nato-Partnerland Slowakei zugestimmt. Nach dem Senat billigte am Donnerstag auch das Abgeordnetenhaus in Prag ein entsprechendes Mandat. Die Truppen sollen im Rahmen einer multinationalen Gefechtsgruppe die Nato-Ostflanke stärken. Die Slowakei teilt eine knapp 100 Kilometer lange Grenze mit der Ukraine, die vor einem Monat von Russland angegriffen wurde.
Die Entsendung der Soldaten habe eine große symbolische Bedeutung, sagte die tschechische Verteidigungsministerin Jana Cernochova. Tschechen und Slowaken lebten bis zur friedlichen Teilung zum 1. Januar 1993 in einem gemeinsamen Staat - der Tschechoslowakei - mit einer gemeinsamen Armee.
Kreml dementiert Gerüchte: "Schoigu hat viel zu tun"
13.40 Uhr: Der Kreml hat Spekulationen zurückgewiesen, wonach Verteidigungsminister Sergej Schoigu mitten im Ukraine-Krieg abwesend sein soll. "Der Verteidigungsminister hat im Moment viel zu tun", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Es sei nicht die Zeit für Medienauftritte. "Das ist durchaus verständlich."
Russische Medien haben sich verwundert gezeigt, dass Schoigu seit dem 11. März keine öffentlichen Termine wahrgenommen hat. Zuvor hatte er Mitteilungen zufolge Telefonate geführt oder verletzte Soldaten besucht und ausgezeichnet. Spekuliert wurde zudem über mögliche Herzprobleme des Ministers. Diesen Berichten sollten Medien keinen Glauben schenken, sagte Peskow. Er riet Journalisten: "Bitte wenden Sie sich an das Verteidigungsministerium."
Unicef: Mehr als die Hälfte der Kinder in der Ukraine sind vertrieben
13.21 Uhr: Mehr als die Hälfte aller Kinder in der Ukraine sind seit dem Beginn der russischen Invasion vertrieben worden. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef schätzte am Donnerstag rund 4,3 Millionen Vertriebene unter den 7,5 Millionen Kindern des Landes. Davon seien mehr als 1,8 Millionen als junge Flüchtlinge in Nachbarländern, während 2,5 Millionen in der Ukraine geblieben seien.
"Der Krieg hat eine der rasantesten Vertreibungen von Kindern in großem Ausmaß seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst", sagte Unicef-Chefin Catherine Russell. Die Auswirkungen könnten noch über Generationen spürbar bleiben, warnte sie. Das UN-Menschenrechtsbüro hat seit Beginn des Krieges vor einem Monat gesicherte Informationen zu 81 getöteten und 108 verletzten Kindern gesammelt. Die tatsächliche Zahl liegt laut dem Büro wahrscheinlich viel höher.
Entwurf der Gipfelerklärung: EU wirft Russland Kriegsverbrechen vor
13.10 Uhr: Die Europäische Union dürfte der US-Regierung in der Einschätzung folgen, dass Russland in der Ukraine Kriegsverbrechen begeht. Im jüngsten Entwurf der Abschlusserklärung für den EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel heißt es: "Russland führt Angriffe auf die Zivilbevölkerung durch und zielt auf zivile Objekte, darunter Krankenhäuser, medizinische Einrichtungen, Schulen und Schutzräume. Diese Kriegsverbrechen müssen sofort aufhören." In einem vorherigen Entwurf war noch von "Verbrechen" die Rede.
In dem Entwurf, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, fordern die 27 EU-Staaten Russland dazu auf, den Angriff auf die Ukraine unverzüglich zu beenden, alle Kräfte und das gesamte Gerät abzuziehen und die territoriale Integrität, die Souveränität und die Unabhängigkeit der Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen anzuerkennen. Zivilisten, die im Kriegsgebiet eingeschlossen seien, müssten es sicher verlassen können, alle Geiseln unverzüglich freigelassen und ungehinderter humanitärer Zugang gewährt werden. Russland müsse seinen Verpflichtungen aus dem internationalen Recht nachkommen.
Polens Regierungschef sieht Russland als "totalitären Staat" an
13.00 Uhr: Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki hat Russland als "totalitären Staat" eingestuft und wegen des Ukraine-Kriegs härtere Sanktionen gegen Moskau verlangt. "Die große russische Propaganda-Maschinerie zeigt mir, dass Russland heute nicht mehr ein autoritärer Staat ist, sondern ein totalitärer Staat wie die Sowjetunion in den 80er Jahren", sagte Morawiecki am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Warschau.
Der Regierungschef mahnte vor dem EU-Gipfel in Brüssel, der Westen müsse sich dem russischen Präsidenten Wladimir Putin jetzt entschieden entgegenstellen. "Wenn Putin die Ukraine bricht, wenn er uns bricht, unseren Kampfeswillen, unseren Willen zum wirtschaftlichen Kampf, dann wird er in ein oder zwei Jahren auf andere Ziele vorrücken. Er wird auf Helsinki, Vilnius, Warschau, Bukarest, vielleicht Berlin vorrücken. Darüber sollte man in Deutschland sehr genau nachdenken."
Selenskyj: Ukraine hat bei Nato 200 Panzer angefordert
12.37 Uhr: Die von Russland angegriffene Ukraine hat bei der Nato mindestens 200 Panzer angefordert. "Sie haben mehr als 20.000 Panzer. Die Ukraine hat um ein Prozent gebeten", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag bei einer Videoschalte zum außerordentlichen Nato-Gipfel in Brüssel. Kiew würde sie auch kaufen. "Wir haben bisher keine klare Antwort", meinte der 44-Jährige. Ähnlich sehe es bei den angeforderten Flugzeugen und Abwehrsystemen für Raketen aus. Brüssel würde keine deutlichen Antworten geben.
"Ich bitte darum, Ihre Einschätzung zu ändern und an die Sicherheit in Europa und in der Welt zu denken", appellierte Selenskyj an die Mitglieder der westlichen Militärallianz. Die Nato solle Kiew ein Prozent ihrer Panzer und Flugzeuge überlassen.
Nato will sich gegen Russland an ihrer Ostflanke neu aufstellen
11.56 Uhr: Einen Monat nach Beginn des Ukraine-Kriegs will der Westen bei drei Gipfeltreffen am Donnerstag seine Geschlossenheit gegenüber Russland demonstrieren. Die Nato kündigte zum Auftakt ihres Gipfels in Brüssel eine Neuorganisation an der östlichen Grenze des Bündnisses an. Es gehe um eine "langfristige Neuaufstellung", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Die bereits zur Verstärkung entsandten Soldaten im östlichen Teil des Bündnisses sollten "so lange bleiben wie nötig", sagte Stoltenberg. Zusätzlich sollten vier neue Gefechtseinheiten nach Bulgarien, Rumänien, Ungarn und in die Slowakei entsandt werden. Er bekräftigte, dass die Nato "weder Soldaten noch Flugzeuge" in die Ukraine schicken werde.
Augenzeugin: Hunderte Leichen auf den Straßen in Mariupol
11.28 Uhr: Flüchtlinge aus der schwer umkämpften ostukrainischen Hafenstadt Mariupol berichten von dramatischen Zuständen. "Hunderte Leichen lagen auf der Straße", schrieb eine Frau namens Olena aus der Stadt am Asowschen Meer der Deutschen Presse-Agentur über einen Messengerdienst. Wegen der vielen Todesopfer sei in einem Stadtteil eine Grube ausgehoben worden. In dem Massengrab seien sowohl Zivilisten als auch Militärs beigesetzt worden sein, berichtete Olena. "Die Stadt Mariupol gibt es nicht mehr." An ihrem Haus sei eine Garage von einer Rakete getroffen worden. "Ich habe kein Haus mehr."
Sie habe insgesamt 20 Tage in einem Keller Schutz vor den Angriffen gesucht - ohne Trinkwasser. In dieser Zeit habe sie nur dank Regenwasser, geschmolzenem Schnee und Heizungswasser überlebt, schrieb Olena. Vor wenigen Tagen sei ihr mithilfe eines Nachbarn die Flucht in das nahegelegene Dorf Wolodarske gelungen. Sie habe jeden Tag Tagebuch in Mariupol geführt, "um nicht verrückt zu werden".
Mehr als 2,2 Millionen Flüchtlinge aus Ukraine in Polen angekommen
11.16 Uhr: Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich rund 2,2 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Donnerstag beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Allein am Mittwoch waren es demnach rund 30.000 Menschen. Dies sei ein Rückgang um etwa 2,5 Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar etwa 296.000 Menschen die Grenze überquert.
Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine - flächenmäßig das größte Land in Europa - hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze.
Selenskyj fordert weitere Sanktionen gegen Russland
11.03 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat weitere Sanktionen gegen Russland gefordert. "Russland muss die Konsequenzen seiner kriminellen Aktivitäten erfahren", sagte Selenskyj in einem Interview der italienischen Zeitung "La Repubblica" (Donnerstag). "Übt Druck auf den Aggressor aus, erhöht die Sanktionen gegen die Russen, die diesen Krieg anfingen und führen, entsagt russischen Waren, zieht eure Firmen vom russischen Markt ab", forderte er weiter auf die Frage, was er sich von Italien erwarte. Der 44-Jährige hatte am Dienstag per Videoschalte im italienischen Parlament über den Krieg gesprochen.
Selenskyj wiederholte außerdem den Wunsch, dass die Ukraine EU-Mitglied werde. Das Land verteidige heute die Werte und Freiheit Europas. "Ist das kein ausreichender Beweis, dass die Ukraine seit langem ein europäisches Land ist?", fragte er. "Aber wir bezahlen gerade einen zu hohen Preis dafür: das Leben unserer Leute", kritisierte Selenskyj weiter.
Verfassungsschutz verschärft Warnung vor russischen Cyberangriffen
10.43 Uhr: Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat seine Warnung vor Cyberangriffen mutmaßlich im Auftrag des russischen Militärgeheimdienstes handelnder Hacker noch einmal deutlich verschärft. Die Kölner Behörde beobachtet laut einer Mitteilung vom Mittwochabend zudem eine fortgesetzte "Verbreitung von Propaganda, Desinformation" sowie weitere Einflussnahmeversuche zu Russlands Gunsten.
Ein IT-Sicherheitsdienstleister habe weiter berichtet, "dass kompromittierte E-Mail-Accounts ukrainischer Militärangehöriger genutzt werden, um Phishing-Angriffe gegen Politikerinnen und Politiker verschiedener europäischer Regierungen durchzuführen". Die dabei verwendete Schadsoftware weise Ähnlichkeiten zur "Ghostwriter"-Kampagne auf.
Ukrainische Marine meldet Zerstörung von russischem Kriegsschiff
10.15 Uhr: Die ukrainische Marine hat nach eigenen Angaben ein im Hafen von Berdjansk vor Anker liegendes russisches Kriegsschiff zerstört. Auf Facebook veröffentlichte das Militär am Donnerstag eine Nahaufnahme des Truppentransporters "Orsk" sowie zwei Fernaufnahmen, auf denen ein in Brand stehendes Schiff im Hafen von Berdjansk zu sehen ist. Ob es sich dabei um die "Orsk" handelt, war nicht eindeutig erkennbar.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass hatte unter Berufung auf das Verteidigungsministerium berichtet, die "Orsk" sei am 21. März das erste Schiff der Schwarzmeerflotte gewesen, dass in der eingenommenen ukrainischen Hafenstadt Berdjansk eingelaufen sei. "Die Ankunft dieses großen Landungsschiffes" sei ein "wichtiges Ereignis, das logistische Möglichkeiten im Schwarzen Meer eröffnet", wurde in dem Bericht ein russischer Flottenoffizier zitiert. Die "Orsk" kann demnach 1500 Tonne Ladung transportieren und brachte gepanzerte Fahrzeuge in die Ukraine.
Berdjansk liegt südwestlich der seit Wochen belagerten Stadt Mariupol am Asowschen Meer. Die kleinere Hafenstadt war wie das weiter westlich gelegene Cherson kurz nach Beginn des Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar von russischen Truppen eingenommen worden.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Stoltenberg begrüßt Biden vor Beginn des Nato-Sondergipfels
10.13 Uhr: US-Präsident Joe Biden ist im Nato-Hauptquartier in Brüssel zu einem Sondergipfel eingetroffen. Biden wurde am Donnerstagmorgen von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor dem Hauptquartier empfangen. Biden war am Donnerstagabend in Brüssel gelandet. Dort stehen für ihn wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine neben dem Nato-Gipfel noch zwei weitere Gipfeltreffen auf dem Programm. In der belgischen Hauptstadt beraten sich auch die Staats- und Regierungschefs der EU sowie der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7). Die Verbündeten wollen über weitere Unterstützung für die Ukraine und neue Maßnahmen gegen Russland beraten.
Habeck spricht von schrittweiser Abkehr von russischen Energieimporten
9.58 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht die Abkehr von Energielieferungen aus Russland auf dem Weg. Deutschland sei dabei, diese "schrittweise zu reduzieren", sagte Habeck am Donnerstag im Bundestag. Einen sofortigen Ausstieg lehnte er aber erneut ab: "Wir sind noch nicht in der Lage, sofort ein Embargo zu verhängen."
Habeck räumte ein, dass ein solches Embargo möglicherweise den Krieg in der Ukraine "in drei Tagen" beenden könne. Allerdings könne man davon "nicht sicher ausgehen", vielmehr sprächen "die Indizien eher dagegen". Daher sei es richtig, bei den Importen von Öl, Gas und Kohle aus Russland jetzt "nicht unbedacht zu handeln, sondern schrittweise vorzugehen".
Nato fordert China zur Verurteilung des russischen Kriegs auf
9.21 Uhr: Die Nato fordert von China ein klare Positionierung gegen Russlands Angriff auf die Ukraine. "Wir fordern China auf, sich dem Rest der Welt anzuschließen und den russischen Einmarsch in die Ukraine klar zu verurteilen und keine politische Unterstützung zu leisten", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag am Rande des Nato-Sondergipfels zum Ukraine-Krieg. Dies schließe natürlich auch ein, keinerlei materielle Unterstützung für die Invasion in die Ukraine zu leisten.
Moskau: Russische Truppen nehmen ukrainische Stadt Isjum ein
8.59 Uhr: Einen Monat nach Kriegsbeginn haben russische Truppen nach eigener Darstellung die "vollständige Kontrolle" über die ukrainische Stadt Isjum erlangt. Das sei am Donnerstagmorgen erfolgt, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Von ukrainischer Seite lag zunächst keine Bestätigung vor. Die Stadt im Osten der Ukraine war seit Tagen belagert. Sie zählte vor dem Krieg rund 48 000 Einwohner.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden in der Nacht zum Donnerstag mehr als 60 ukrainische Militäreinrichtungen bei Angriffen getroffen. Dabei seien 13 Raketenabwehrsysteme zerstört worden, darunter neun vom Typ S-300. Seit Beginn des Kriegs vor einem Monat wurden demnach insgesamt 202 ukrainische Raketenabwehrsysteme, 257 Drohnen sowie mehr als 1500 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge zerstört. Das ließ sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
US-Medium: Szenarien für möglichen Einsatz von Moskaus ABC-Waffen
8.51 Uhr: Die US-Regierung lässt einem Zeitungsbericht zufolge von Sicherheitsexperten Szenarien prüfen, wie die Nato auf einen möglichen Einsatz von atomaren, biologischen und chemischen Waffen Russlands im Krieg gegen die Ukraine reagieren sollte. Das so genannte Tiger Team überdenke zudem Reaktionen für den Fall, dass Russland in das Nato-Gebiet vordringe, um Konvois anzugreifen, die Waffen und Hilfsgüter in die Ukraine bringen, berichtete die "New York Times" am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf mehrere Beamte.
Hintergrund für diese Überlegungen sei die Annahme, dass der russische Präsident Wladimir Putin frustriert sei über den mangelnden Fortschritt seines Militärs in der Ukraine oder dass er den Westen vor einem Eingreifen warnen wolle, hieß es weiter. Bei einem Einsatz von Chemiebomben etwa könnten Giftwolken auch auf Nato-Gebiet gelangen. Das werfe die Frage auf, ob dies als Angriff auf das westliche Verteidigungsbündnis gewertet werden müsste.
Ukrainische Marine: Russisches Schiff am Hafen von Berdjansk zerstört
8.44 Uhr: Am Hafen der südukrainischen Stadt Berdjansk ist es am Donnerstagmorgen zu heftigen Explosionen gekommen. Die ukrainische Zeitung "Ukrajinska Prawda" veröffentlichte auf ihrem Online-Portal Bilder, auf denen me