- Olaf Scholz ist Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
- Seine Ehefrau Britta Ernst ist quasi auch seine Kollegin
- Die Brandenburger Bildungsministerin will keine "First Lady" sein
Olaf Scholz ist Bundeskanzler. Das macht die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst zur Kanzlergattin – die sich in ihrer neue Rolle wohl ähnlich im Hintergrund halten wird wie ihr Vorgänger. Auch Joachim Sauer, der Ehemann von Angela Merkel, trat als "Erster Ehemann" im Staat 16 Jahre lang nur selten in Erscheinung.
Britta Ernst hat sich nie öffentlich zu den Ambitionen ihres Gatten geäußert, so wie sie auch Fragen zum Privatleben stets höflich, aber bestimmt abblockt. Ihr Ministerinnenamt soll nicht mit dem ihres Mannes und seiner nun herausgehobenen Stellung in Verbindung gebracht werden. Auf Instagram gewährt die 60-Jährige den ein oder anderen Blick auf eine private Seite.
Bilder von Streifzügen durch die neue Heimat Potsdam, von Frauenfußball-Spielen und Handball-Begegnungen des 1. VFL Potsdam lockern die vielen Szenen aus ihrem Arbeitsalltag als Ministerin für Bildung, Jugend und Sport auf. Das Amt bekleidet sie seit 2017, zuvor war sie Bildungsministerin in Schleswig-Holstein.
Scholz' Partnerin Britta Ernst: Seit über 40 Jahren in der SPD
Für Olaf Scholz – und ganz sicher auch für Britta Ernst – steht außer Frage, dass sie ihr Amt weiter ausübt, wenn er in Berlin die Regierungsgeschäfte führt. Als Scholz in der Gesprächsreihe "Brigitte live" darauf angesprochen wurde, zeigte er sich entrüstet. Seine Frau sei eine großartige Politikerin – deshalb empöre ihn auch die Frage, ob sie weiterarbeiten würde, wenn er Kanzler würde, sagte er. Bei anderer Gelegenheit nannte er die Frage, die aus seiner Sicht dem Mann einer Kanzlerin nicht gestellt werde, "völlig aus der Zeit gefallen". Lesen Sie auch: Amtseid – Das sagt Scholz am Mittwoch bei seiner Vereidigung
Britta Ernst, die 1961 in Hamburg zur Welt kam, ist bereits seit 1978 ein aktives Mitglied der SPD. Nach ihrem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Lange Zeit war Ernst Mitglied in der Hamburgischen Bürgerschaft bis sie in Schleswig-Holstein zur Ministerin für Schule und berufliche Bildung ernannt wurde und anschließend Brandenburger Bildungsministerin wurde. Britta Ernst ist außerdem die amtierende Vorsitzende der Kultusministerkonferenz.
In der Corona-Pandemie hat sie als Ministerin häufig einen schweren Stand im Landtag und bei den Verbänden. Immer wieder wird ihr Missmanagement bei den Maßnahmen im Kampf gegen das Infektionsgeschehen an Schulen unterstellt. Ernst sagt nichts zu Rücktrittsforderungen wie zuletzt vom Landeselternrat – sondern wiederholt nur unermüdlich die aktuell getroffenen Maßnahmen an den Schulen wie Corona-Tests und Tragen von Masken.
Olaf Scholz über Britta Ernst: Sie bedeutet mir alles
1998 heirateten Britta Ernst und Olaf Scholz. Das kinderlose Paar lebt heute in Potsdam, in bester Lage am im Renaissance-Stil wieder errichteten Alten Markt, in direkter Nachbarschaft zum Museum Barberini und dem Landtagsschloss.
Über seine Frau sagte Scholz: "Ich glaube, dass ich ein ganz anderer Mensch wäre, wenn ich nicht mit Britta Ernst verheiratet wäre." Sie ist Frühaufsteherin, er schläft lang, wenn es geht. Beide radeln gern. Seine Frau sei es auch gewesen, die ihn irgendwann sanft zum Abnehmen und damit zum Joggen gedrängt habe. Auf seiner Homepage schreibt er, seine Frau bedeute für ihn "alles". Im "Spiegel" sagt er: "Das Wichtigste im Leben ist die Liebe."
Britta Ernst gilt als norddeutsch zurückhaltend, pragmatisch und unaufgeregt. Zur Kanzlerschaft ihres Mannes hat sie sich bislang nicht geäußert. Doch als Scholz 2011 Erster Bürgermeister in Hamburg wurde, zog sie sich dort aus der Landespolitik zurück. Der Schritt fiel ihr allerdings nicht leicht. "In keinem Bereich ist es richtig, dass Veränderungen bei einem Partner mit dem Verzicht des anderen begleitet werden", schrieb sie damals. Zum Austausch in einer Partnerschaft gehöre für sie jedoch, dass sich die politischen Aufgaben nicht zu sehr überschnitten. (csr/pcl)
Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.