- Angela Merkel hat sich heute mit den Länderchefinnen und -chefs zu einem Impfgipfel getroffen
- Im Anschluss trat die Kanzlerin vor die Presse
- Lesen Sie hier die Höhepunkte des Pressekonferenz
Ungewöhnlich lange gab es keine Beratungen von Bund und Ländern mehr zur Corona-Pandemie. Der Grund: Die Bundes-Notbremse hatte ständige Abstimmungen obsolet gemacht. Nun kamen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten aber doch zusammen. Bei einem Impfgipfel am Donnerstag wurde über das weitere Vorgehen bei den Corona-Impfungen beraten.
Ein wichtiges Thema waren beim Impfgipfel Impfungen für Kinder und Jugendliche. Doch auch in Bezug auf den digitalen Impfnachweis gab es noch Fragen, die geklärt werden mussten. Außerdem wurde die Impflogistik im Sommer diskutiert.
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Impfgipfel: So lief die Pressekonferenz mit Angela Merkel
Die Beratungen an diesem Donnerstag begannen um 14 Uhr. Zu den Ergebnissen der Videokonferenz äußerte sich Kanzlerin Merkel im Anschluss auf einer Pressekonferenz. Zusammen mit dem Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) präsentierten sie um 18 Uhr die Beschlüsse des Gipfels.
Die Corona-Impfungen von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren sollen in Deutschland am 7. Juni starten. Sofern die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den Impfstoff von Biontech/Pfizer für die jüngere Altersgruppe zulasse, könnten sich die Jugendlichen ab diesem Tag um einen Impftermin bemühen, sagte Bundeskanzlerin Merkel.
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Bis Ende des Sommers sollten dann alle Menschen ab zwölf Jahren in Deutschland ein Impfangebot bekommen – zusätzlich zu allen anderen, die sich impfen lassen möchten. Zwar werde nicht jeder sofort einen Termin bekommen, allerdings müsse auch niemand mehr auf eine Einladung warten.
Der Biontech-Impfstoff stehe kurz vor der Zulassung, so die Kanzlerin. Sie lobte den Fortschritt der deutschen Impfkampagne, die "deutlich an Fahrt gewonnen hat". Allerdings werde es keinen zusätzlichen Impfstoff für Kinder geben. Die zugesagten Liefermengen würden "im Großen und Ganzen" eingehalten. Lediglich beim Johnson&Johnson-Impfstoff gebe es noch Unsicherheiten.
Hamburgs Bürgermeister Tschentscher stellte dazu klar, dass es keine eigene Impfkampagne für Kinder und Jugendliche geben werde: "Das ist nicht der Fall." Gleichzeitig dankte er allen Menschen in Deutschland für die in den letzten Monaten gezeigte Solidarität. "Das ist keine Selbstverständlichkeit."
In der anschließenden Fragerunde ging es vor allem um Kinder und Jugendliche. Zunächst aber antwortete die Kanzlerin auf die Frage, ob die Bundesnotbremse über den 30. Juni hinaus verlängert werden muss "Das müssen wir mit dem Parlament noch diskutieren."
Ob es nicht an der Zeit wäre, Kindern beim Impfen nun den Vortritt zu lassen, wollte ein Journalist wissen. Die Bundesregierung richte sich nach dem Vorschlag der Stiko, so die Kanzlerin. "Wir helfen Kinder und Jugendlichen vor allem dadurch, dass die Gesamtinzidenz niedrig ist."
Merkel: Kinder müssen sich nicht hinten anstellen
Ob die Botschaft des Donnerstags nicht sei, dass sich Kinder nun hinten anzustellen hätten, wollte ein anderer wissen. Und was sei mit chronisch kranken Kindern? Merkel antwortete, dass Ärzte in diesen Fällen immer anders entscheiden können. "Da heißt es sicher nicht 'hinten anstellen'." Es werde ab Juni beim Impfen „einen gewissen Andrang geben, das ist klar“, räumt Merkel allerdings ein.
Merkel bekräftigte außerdem, dass es keinen indirekten Zwang für Eltern geben werde, Kinder impfen zu lassen. "Wir haben keine Impfpflicht. Und dieser Eindruck darf auch nicht entstehen."
(fmg)