Brüssel. Die Entscheidung der 29 Bündnisstaaten fiel einstimmig aus: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (60) soll mindestens bis Herbst 2022 im Amt bleiben. Die Vertragsverlängerung des früheren norwegischen Regierungschefs wurde am Donnerstag verkündet. Der Vertrag wäre eigentlich im September des kommenden Jahres ausgelaufen.
Stoltenberg dankte den Regierungen der Nato-Staaten für das Vertrauen. „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit allen Alliierten an der Anpassung und Modernisierung der Nato zu arbeiten“, kommentierte er seine Vertragsverlängerung. Das Bündnis sei mit den größten sicherheitspolitischen Herausforderungen seit einer Generation konfrontiert.
Stoltenberg wird für Arbeit als Nato-Generalsekretär geschätzt
Große Anerkennung genießt der Norweger vor allem wegen seiner Arbeit als geschickter Vermittler zwischen den teils sehr unterschiedlichen Interessen der 29 Nato-Staaten. Er übernahm das Amt 2014 von dem Dänen Anders Fogh Rasmussen, der zuletzt einen Ruf als „Scharfmacher“ gegen Russland hatte.
Stoltenbergs Kurs gilt als deutlich dialogorientierter. In seiner bisherigen Amtszeit als Generalsekretär rüstete die Nato zwar stark auf, um nach Russlands Einmischung in den Ukraine-Konflikt Verteidigungsbereitschaft zu demonstrieren. Zugleich wurde aber auch der lange auf Eis liegende Dialog im Nato-Russland-Rat wieder aufgenommen.
Stoltenberg stellt Rekord von Manfred Wörner ein
Stoltenberg wird der erste Generalsekretär seit dem Deutschen Manfred Wörner sein, der seit mehr als fünf Jahre im Amt ist. Bevor Stoltenberg zur Nato kam, war er fast zehn Jahre Ministerpräsident seines Heimatlandes. In dieser Funktion erlebte er auch die Anschläge des rechtsextremen Massenmörders Anders Behring Breivik im Sommer 2011. Stoltenberg ist Vater von zwei erwachsenen Kindern. Zu seinen Hobbys zählen Skilanglauf und Fahrradfahren.
Der deutsche Außenminister Heiko Maas äußerte sich erfreut über die Verlängerung. Über Twitter ließ er mitteilen: „Ich bin froh, dass Jens Stoltenberg Generalsekretär der Nato bleibt. In diesen unruhigen Zeiten brauchen wir Führungspersonen wie ihn – mit einem kühlen Kopf und sicherer Hand.“
(dpa/mein)