Koalitionsvertrag ohne Zukunft: Gabriel rät SPD, die GroKo zu verlassen
Sozialdemokraten
Sigmar Gabriel: SPD soll aus Großer Koalition aussteigen
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Der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel hält den Koalitionsvertrag für nicht zukunftsfähig und rät seiner Partei, die Große Koalition im Zweifel zu verlassen.
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Der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel rät seiner Partei, die Große Koalition zu verlassen. Der Koalitionsvertrag sei nicht zukunftsfähig.
Berlin.
Sollte die SPD die Große Koalition mit der CDU/CSU verlassen? Immer wieder fordern Sozialdemokraten, die Regierung platzen zu lassen. Jetzt schließt sich ein weiteres prominentes SPD-Mitglied dieser Forderung an: der frühere SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel.
Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe schreibt, müsse laut Gabriel die SPD prüfen, ob der Koalitionsvertrag „ausreichend auf die Herausforderungen von morgen ausgerichtet ist.“ Er selbst hat darauf eine Antwort: „Mein Gefühl ist, dass er das nicht ist.“
Bisher galt Gabriel als Befürworter der Großen Koalition. Gabriel übernahm selbst drei Ministerposten in einem schwarz-roten Bündnis auf Bundesebene:
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Von 2005 bis 2009 als Umweltminister
von 2013 bis 2017 als Wirtschaftsminister
von Januar 2017 bis März 2018 als Außenminister
Nun schlägt Gabriel, der nach wie vor Bundestagsabgeordneter ist, andere Töne an. „Nur wenn CDU/CSU bereit sind, diese Herausforderungen anzugehen, macht mitregieren Sinn. Wenn nicht, muss man gehen“, sagte Gabriel dem „Spiegel“.
Spätestens am Ende des Jahres wird in der Regierung ein Zwischenfazit, die im Koalitionsvertrag festgehaltene sogenannte Revisionsklause, gezogen. Sollte die SPD die Große Koalition platzen lassen, wäre das wohl der günstigste Zeitpunkt. Zu den Regierungskritikern zählen insbesondere große Teile der SPD-Jugendorganisation Jusos um deren Vorsitzenden Kevin Kühnert.
Gabriel wendet sich an die jüngeren Sozialdemokraten
Gerade an die jüngeren Sozialdemokraten appelliert Gabriel, „das Schicksal der SPD in die Hand“ zu nehmen. „Sie müssen jetzt die Partei führen, Verantwortung übernehmen und nicht auf Erlösung durch irgendwelche Heilsbringer hoffen“, sagte der frühere SPD-Chef.