CSU-Wahlpleite

Seehofer sieht sich als Buhmann – und deutet Rücktritt an

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Aigner: Größter CSU-Bezirk fordert nach Wahlschlappe Sonderparteitag

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Es mehren sich Stimmen, die Seehofers Rücktritt nahelegen.

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Das schlechte Abschneiden der CSU bei der Bayernwahl will sich Seehofer nicht allein ankreiden lassen. Auch von Rücktritt ist die Rede.

München.  Nur noch 37,2 Prozent – die CSU ist bei der Landtagswahl in Bayern tief gefallen. 10,5 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Wahl 2013 konnte die Partei verbuchen. Und ein Schuldiger war schnell gefunden: Bundesinnenminister Horst Seehofer.

Doch das will der CSU-Parteivorsitzende nicht auf sich sitzen lassen. „Noch mal mache ich einen Watschnbaum nicht. Man kann mich kritisieren, aber das zu reduzieren auf den Horst Seehofer, und der ist für alles verantwortlich, das werde ich persönlich nicht mitmachen“, sagte Seehofer am Sonntag im Bayerischen Fernsehen. „Eher stelle ich mein Amt als Parteivorsitzender zur Verfügung – ich glaube, klarer kann man sich nicht ausdrücken.“

Seehofer kann sich also offenbar doch einen Rücktritt als CSU-Chef vorstellen. Davon hatte er zuvor stets Abstand genommen.

Horst Seehofer fühlt sich unfair behandelt

Eine Alleinverantwortung wies er energisch zurück. „Das ist halt ein einfaches Geschäft: Wenn man auf einen anderen zeigen kann, muss man sich nicht mit sich selbst beschäftigen.“ Das sei schon nach der Bundestagswahl 2017 so gewesen: „Obwohl ich gar nicht zur Wahl stand, in keiner Wahlsendung war, auf keinem Wahlplakat, war ich schon nach der Bundestagswahl der Hauptverursacher. Jetzt wieder“, klagte er.

Seehofer sagte, er stehe zu seiner Verantwortung – aber die CSU müsse auch strukturelle Fragen beantworten. „Die SPD hat immer die Köpfe ausgewechselt in den letzten Jahren, und es ist immer noch schlechter geworden, weil sie die Strukturen bei sich nicht verändert hat.“

Seehofer: CSU-Krise hat tiefere Gründe

Er fügte hinzu: „Was mich ärgert, ist die oberflächliche Wahlanalyse, die viele anstellen.“ Der Einbruch der CSU habe aber tiefere Gründe, die längere Zeit zurückreichten. Er nannte die Etablierung der Freien Wähler im Landtag seit 2008, das Erstarken der AfD und zunehmende Veränderungen in der Gesellschaft.

Schon vor der Wahl in Bayern hatte sich die Parteispitze der CSU gegenseitig die Schuld zugeschoben. Während Söder ob der schlechten Umfragewerte die Koalition in Berlin beschuldigte,zeigte Seehofer auf seinen Nachfolger als Ministerpräsidenten.

(dpa/cho)