Neumünster

Ehefrau besucht Puigdemont im Gefängnis

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Von Ralph Schulze

Das juristische Tauziehen um eine Auslieferung an Spanien gehen weiter.

Neumünster.  „Vielen Dank für eure Unterstützung“, ruft Marcela Topor einigen Anhängern von Carles Puigdemont zu, die am Mittwoch vor der Justizvollzugsanstalt Neumünster ausharren. Fragen der wartenden Journalisten beantwortet die 41-jährige Ehefrau des katalanischen Separatistenchefs nicht. Ihre Augen verbergen sich hinter einer dunklen Sonnenbrille, ihre Gesichtszüge sind ernst und spiegeln Besorgnis wider. Dann verschwindet die 41-Jährige im Besuchereingang der JVA.

Es war das erste Mal, dass Marcela Topor ihren Mann im Gefängnis besuchte, wo der frühere katalanische Ministerpräsident seit dem 25. März in Gewahrsam ist und auf eine Entscheidung über den Auslieferungsantrag der spanischen Justiz wartet. Begleitet wurde sie vom Unternehmer Josep Maria Matamala, der Puigdemont unterstützt. Zuvor hatte am Morgen Puigdemont Besuch vom ersten Vizepräsidenten des katalanischen Parlaments und Abgeordneten seiner Partei Junts per Catalunya, Josep Costa, erhalten.

Marcela war bereits am Dienstag aus der spanischen Stadt Girona in Katalonien angereist, wo sie mit ihren beiden Töchtern Magali (9) und Maria (8) wohnt. Girona ist jene Stadt, in der Puigdemont von 2011-2015 Bürgermeister war – eine Hochburg der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. 2016 wurde Puigdemont dann Kataloniens Regionalpräsident.

Seine Frau ist gebürtige Rumänin und lernte ihren Mann 1998 kennen. Damals war sie 20 Jahre alt und mit einer Gruppe rumänischer Amateurschauspieler nach Girona zu einem Theaterfestival gekommen. Zwei Jahre später heirateten sie. Aus „Mars“ und „Puigdi“, wie die beiden von Freunden genannt werden, wurde schon bald ein politisches Team. 2004 verschaffte Puigdemont seine Frau einen Führungsjob in der von ihm mitbegründeten Zeitschrift „Catalonia Today“, die auf Englisch für die Unabhängigkeit warb.

Nachdem sich Puigdemont, auf der Flucht vor Spaniens Justiz Ende Oktober ins Ausland abgesetzt hatte, sahen sich die beiden nur noch selten. Nun also trafen sie sich in der JVA Neumünster wieder. Dem Zusammenhalt des Paares hat die mangelnde räumliche Nähe in den letzten Monaten offenbar nicht geschadet. Eher im Gegenteil. „Die Beziehung“, verlautete aus ihrer Umgebung, „ist fester als jemals zuvor.“