Volksabstimmung

Referendum in der Türkei – Drei Tote bei Zwischenfall

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Türkei: Darum ist Erdogans Referendum so umstritten

Türkei: Darum ist Erdogans Referendum so umstritten

Türkei-Referendum: Erdogan wirbt für Stimmen, auch in Deutschland – warum ist ihm diese Verfassungsänderung so wichtig? Die wichtigsten Fakten.

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In der Türkei haben die Menschen über eine mögliche Verfassungsänderung abgestimmt. Im Osten des Landes gab es einen Zwischenfall.

Istanbul.  In der Türkei haben die Menschen in einem historischen Referendum über die Einführung des von Staatschef Recep Tayyip Erdogan angestrebten Präsidialsystems abgestimmt. 55,3 Millionen Wahlberechtigte waren in der Türkei zur Teilnahme an der Volksabstimmung aufgerufen. Im Ausland waren zusätzlich 2,9 Millionen Türken zur Wahl zugelassen, dort war bereits zuvor abgestimmt worden.

Erdogan gab seine Stimme in seiner Heimatstadt Istanbul ab. Der Präsident sagte anschließend, es handele sich nicht um ein gewöhnliches Referendum, sondern um eine Abstimmung über ein neues Regierungssystem. Ministerpräsident Binali Yildirim – dessen Amt im Falle einer Mehrheit für das Präsidialsystem mit der nächsten Wahl abgeschafft würde – wählte in der westtürkischen Küstenmetropole Izmir. Der Oppositionsführer und Chef der Mitte-Links-Partei CHP, Kemal Kilicdaroglu, stimmte am Sonntag in der Hauptstadt Ankara ab.

Drei Tote bei Zwischenfall

In einem Dorf in der Nähe der osttürkischen Stadt Diyrbakir kam es laut CNN Türk zu einem Zwischenfall. Auf dem Hof einer Schule, die als Wahllokal benutzt wird, habe es einen bewaffneten Streit mit drei Toten gegeben, berichtet der Nachrichtensender. Die Gendarmerie habe den Streit beendet und Verdächtige zum Verhör mitgenommen.

Auslöser für die blutige Auseinandersetzung soll das Referendum gewesen sein. Medienberichten zufolge habe ein „Ja“-Wähler das Feuer auf mehrere „Nein“-Wähler eröffnet.

Umfragen hatten Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt

Die Wahllokale schlossen im Osten der Türkei um 16 Uhr (15.00 MESZ), im Westen eine Stunde später. Unmittelbar danach hat die Auszählung begonnen.

Schon am Sonntag zeichnete sich ein Sieg des Ja-Lagers ab. Endgültige Ergebnisse werden am Sonntagabend erwartet. Wann feststeht, welches Lager eine Mehrheit der Stimmen erzielt hat, hängt davon ab, wie knapp das Ergebnis ausfällt.

Umfragen hatten ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt. Das Präsidialsystem würde Erdogan deutlich mehr Macht verleihen. Die Opposition warnt vor einer Ein-Mann-Herrschaft. (dpa/jei)