Der teuerste Wahlkampf der US-Geschichte

Dirk Hautkapp

Mehr als eine Milliarde Dollar für Kandidaten

Washington. Als Präsidentin, das versprach Hillary Clinton hoch und heilig, würde sie die Finanzierung von Wahlkämpfen in den USA gesetzlich einschränken. Als Kandidatin hat sie in den vergangenen Monaten von den bisher recht großzügigen Regeln profitiert wie kein anderer Politiker zuvor.

Mit eingesammelten Spenden in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar hat Clinton in diesem Wahlkampf einen neuen Rekord gesetzt. Einige Groß-Gönner wie der Finanzmagnat Donald Sussmann machten sogar 20 Millionen Dollar frei, damit die Demokratin heute ins Amt gewählt wird.

Bei ihrem Gegner Donald Trump dürfte der Kasinobetreiber Sheldon Adelson mit 10,5 Millionen Dollar der zahlungskräftigste Einzelspender gewesen sein. Andere potenzielle Geldgeber wie etwa die Koch-Brüder, zwei milliardenschwere Industrielle, hielten sich überraschend zurück. Trump selbst will aus eigener Tasche rund 50 Millionen Dollar investiert haben.

Clinton wie Trump zogen bei der Finanzierung ihrer Kampagnen Nutzen aus einem umstrittenen Urteil des Obersten Gerichtshofs in Washington. Danach sind Lobby-Organisationen (Super-Pacs) frei, in unbegrenzter Höhe bei Unternehmen oder Einzelpersonen Spenden einzutreiben und sie im Sinne der Kandidaten einzusetzen, etwa für TV-Spots. Kandidatenspenden wurden in dem Urteil, das Clinton im Fall ihrer Wahl kippen lassen will, mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung gleichgesetzt. Kritiker fordern die gesetzliche Einführung strikter Obergrenzen für Wahlkampfspenden. Sollte es eine entsprechende Initiative geben, wird am Ende der Oberste Gerichtshof entscheiden. Der Zeitpunkt hierfür ist jedoch nicht absehbar. Am Wochenende hatten Clinton (knapp 170 Millionen) und Trump (knapp 80 Millionen) ihre Wahlkampfkassen noch gut gefüllt.

( diha )