US-Vorwahlen
Sieg in fünf Staaten – Donald Trump ist nicht zu stoppen
27.04.2016, 05:17
| Lesedauer: 2 Minuten
Donald Trump gab sich am Dienstag nach seinem fünffachen Sieg bei den US-Vorwahlen siegessicher, die Präsidentschaftskandidatur an sich zu reißen.
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Neuer Triumph für Donald Trump: Am Dienstag gewann er die Vorwahlen in fünf Bundesstaaten. Die Präsidentschaftskandidatur rückt näher.
Washington.
Mit klaren Siegen in allen fünf US-Bundesstaaten der Vorwahletappe am Dienstag hat Donald Trump seine Chancen auf die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner vergrößert. Er holte einen Großteil der am Dienstag insgesamt zur Wahl stehenden 118 Delegierten und hielt sich damit weiterhin die Möglichkeit offen, bereits vor dem Parteitag im Juli die absolute Mehrheit von 1237 Delegierten einzusammeln.
Bei den Republikanern versuchen einflussreiche Kreise in der Partei sei Monaten, Trumps Kandidatur zu verhindern. Zuletzt hatten sich seine beiden verbliebenen innerparteilichen Gegner, der erzkonservative Senator Ted Cruz aus Texas und der liberalere Gouverneur von Ohio, John Kasich, gegen ihn verbündet. Sie wollen sich in Staaten wie Indiana, New Mexico und Nebraska nicht gegenseitig Konkurrenz machen.
Der Multimilliardär Donald Trump bewirbt sich um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner. Bei vielem, was der Immobilien-Tycoon von sich gibt, glauben Beobachter, sie hätten nicht richtig gehört. Hier eine Auswahl der schlimmsten Sprüche Donald Trumps.
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Donald Trump über seine Popularität: „Ich könnte mitten auf der 5th Avenue stehen und auf jemanden schießen, und ich würde trotzdem keine Wähler verlieren.“
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Donald Trump ist dafür, Muslimen die Einreise in die USA zu verwehren: „Bis wir dieses Problem eingrenzen können und dieses Problem verstehen können – und die gefährliche Bedrohung, die davon ausgeht – kann unser Land nicht das Opfer von abscheulichen Angriffen durch Menschen sein, die nur an den Dschihad glauben.“
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Donald Trump zum angeblichen Jubel von Muslimen nach den Anschlägen vom 11. September 2001: „Ich habe in Jersey City, in New Jersey beobachtet, wie Tausende und Tausende jubelten, als das Gebäude zusammenstürzte.“
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Donald Trump über mexikanische Immigranten: „Wenn Mexiko seine Leute schickt, schicken sie nicht ihre besten ... Sie schicken Leute, die eine Menge Probleme haben, und sie bringen die Probleme zu uns. Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrechen. Sie sind Vergewaltiger. Und manche, nehme ich an, sind gute Leute.“
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Donald Trump zu seinem Plan, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen: „Wir müssen mit dem Bau einer Mauer anfangen. Einer großen, schönen, mächtigen Mauer ... Keiner baut Mauern besser als ich, glaubt mir ... Sie kann ein Tor haben, sie kann eine Tür haben. Wir lassen Leute legal hinein. Mexiko muss für die Mauer bezahlen.“
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Donald Trump in einer TV-Debatte auf die Frage, wie er im Fall seiner Wahl mit illegalen Einwanderern umgehen würde: „Wir haben eine ganze Menge sehr böser Typen in diesem Land.“
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Donald Trump über seine republikanische Mitbewerberin Carly Fiorina: „Schaut Euch dieses Gesicht an ... Würde jemand für so etwas stimmen? Könnt ihr euch das vorstellen, das hier ist das Gesicht unseres nächsten Präsidenten?“
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Donald Trump zum Kampf gegen die Terrormiliz IS: „Ich weiß mehr über den IS als die Generäle. Glaubt mir. Ich würde die Scheiße aus ihnen herausbomben. Ich würde diese Kerle einfach zusammenbomben.“ (ungefähre Übersetzung)
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Donald Trump über Fox-News-Moderatorin Megyn Kelly: „Sie fängt an, mir alle möglichen absurden Fragen zu stellen. Man konnte sehen, dass Blut aus ihren Augen kam, Blut aus ihr, woher auch immer.“
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Donald Trump über seinen republikanischen Mitbewerber Rand Paul: „Ich habe ihn nie wegen seines Aussehens angegriffen, und glaubt mir, es würde vieles hergeben.“
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Multi-Milliardär Donald Trump über seine Wahlkampf-Ausgaben: „Ich brauche kein Geld von irgendeinem. Ich brauche die Lobbyisten nicht. Ich brauche die Spender nicht. Das ist mir egal. Ich bin wirklich reich.“
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Donald Trump über den russischen Präsidenten: „Ich glaube, ich würde mich sehr gut mit Wladimir Putin verstehen. Glaube ich einfach.“
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Donald Trump auf Twitter über die Auszeichnung von Bundeskanzlerin Angela Merkel als „Person des Jahres“ 2015 des Magazins „Time“: „Sie haben die Person gewählt, die Deutschland ruiniert.“
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Donald Trump über den republikanischen Senator John McCain, der während des Vietnamkriegs fünf Jahre in Kriegsgefangenschaft war: „Er ist kein Kriegsheld. Er war ein Kriegsheld, weil er gefangen genommen wurde. Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen wurden.“
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Der 69-Jährige ist sich in der Regel keiner Schuld bewusst: „Ich glaube, sich zu entschuldigen ist eine großartige Sache, aber du musst etwas falsch gemacht haben. Ich werde mich ganz klar entschuldigen, irgendwann in einer hoffentlich weit entfernten Zukunft. Wenn ich jemals etwas falsch gemacht habe.“
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Wahl in Indiana kann Vorentscheidung bringen
Die Augen der Republikaner richten sich nun auf den Bundesstaat Indiana im Mittleren Westen. Wenn Trumps Verfolger Ted Cruz dort am 3. Mai nicht gewinnen kann, hat Trump sehr gute Chancen auf eine absolute Mehrheit der Delegierten. Sollte hingegen Cruz dort gewinnen, dürfte es für Trump schwer werden, die Mehrheit vor dem Parteitag in Cleveland einzusammeln.
Dann könnte er die Nominierung durch ein parteiinternes Gegenmanöver noch verlieren, selbst wenn er mit den meisten Delegierten - diese entscheiden offiziell auf den Parteitagen über die Kandidaturen - nach Cleveland zieht. Wegen dieser Konstellation gilt der Parteitag schon jetzt als einer der spannendsten in der jüngeren Parteigeschichte der US-Konservativen.
Er will Amerika wieder groß machen. Und reich. Und das Militär „mächtig, unglaublich“: Der milliardenschwere Baumagnat Donald Trump will US-Präsident werden und hat es bis zur Nominierung der Republikaner zum Präsidentschaftskandidaten geschafft.
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Auf dem großen Parteikonvent in Cleveland ist er im Juli offiziell zum Kandidaten gekürt worden.
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Groß ist gut, und Wohlstand ist Erfolg: Dieses Denken ist Donald Trump gewohnt. Schließlich hat er sich selbst ein riesiges Firmenimperium geschaffen.
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„Es wird so gut werden“, hat er einem Moderator des Fernsehsenders NBC versprochen. „In vier Jahren werden Sie mich interviewen und Sie werden sagen: Sie haben einen tollen Job gemacht, Mister President.“ Das ist Originalton des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Trump, wenn er einen seiner maßvolleren Momente hat.
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Sonst klingt das so: „Ich werde der beste Präsident in Sachen Arbeitsplätze sein, den Gott erschaffen hat.“
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„The Donald“ – der Spitzname für das Alphatier – war noch nie für Bescheidenheit bekannt. Nicht umsonst hat es der Mann mit der berühmten blonden Föhnfrisur als Immobilienmogul und TV-Reality-Star zum Multimilliardär gebracht. Gern und oft rühmt er sich selbst als jemand, bei dem man weiß, woran man ist.
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Dazu gehört dieser Satz: „Ich bin gut.“
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Dass Großspurigkeit zu seinem Markenzeichen geworden ist, stört Trump nicht. Sie sichert ihm die Aufmerksamkeit, die er will. Auch im Rennen ums Weiße Haus, bei dem ihn seine Tochter Ivanka (l.) und seine Frau Melania (r.) selbstredend unterstützen.
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Und so tönt und holzt der Ex-Demokrat, Ex-Unabhängige und Ex-Präsidentschaftsbewerber der Reform-Party jetzt als rechtskonservativer Populist um sich.
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Die Medien sind fassungslos – und fasziniert zugleich. Trump sei größenwahnsinnig, heißt es in Kommentaren. Ein Napoleon. Der Putin Amerikas. Ein Clown. Vulgär. Grell. Aber kein Sender will und kann an ihm vorbei.
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Dieser Mann kenne keine Grenzen, schreibt da nicht nur das konservative „National Journal“. Aber trotz aller harschen Urteile würde niemand Trump absprechen, dass er einen scharfen Verstand und unternehmerische Gewitztheit besitzt. Seine Karriere spricht für sich.
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Geboren wurde Trump am 14. Juni 1946 in New York als viertes von fünf Kindern der Eheleute Frederick und Mary Trump. Donald war schon als Junge selbstbewusst und nicht leicht zu zähmen. So schickten ihn die Eltern mit 13 auf eine Militärakademie. Dort glänzte er, studierte dann an der Fordham University und University of Pennsylvania und machte seinen Wirtschaftsabschluss.
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Vater Fred Trump, Sohn des 1885 aus dem pfälzischen Kallstadt in die USA eingewanderten Friedrich Trump, verdiente selber in der Baubranche Millionen, und Donald stieg nach dem Studium in das Geschäft ein, das Großvater Friedrich und dessen Frau Elizabeth gegründet hatten.
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1974 wurde Donald Trump Präsident des Unternehmens, das er in Trump Organization umbenannte. Es folgten Investitionen in diverse Hotels, Casinos und Luxus-Apartment-Gebäude.
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Zusätzlich reich machten ihn Rechte an Miss-Wahlen (Trump zeigt sich hier 2013 mit diversen Missen im Trump Tower in New York City), seine Rolle in der TV-Reality-Show „The Apprentice“, aus der später die Serie „The Celebrity Apprentice“ erwächst. Dazu kommen...
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... mehrere Biografien und eigene Möbel- und Modemarken. Aber es lief...
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...nicht alles glatt: In vier Fällen musste er Insolvenz anmelden, konnte jedoch jedes Mal erfolgreich umstrukturieren.
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Das Magazin „Forbes“ siedelt sein Vermögen bei vier Milliarden Dollar an, er selbst sagt, er besitze mehr als zehn Milliarden Dollar.
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Auch Trumps drei Ehen mit glamourösen Frauen und die bisher zwei Scheidungen sorgten für Schlagzeilen. 1977 heiratete er das tschechische Model Ivana Zelnickova – die Ehe hielt nicht, aber sie schafften es zusammen ins New Yorker Wachsfigurenkabinett.
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Mit Ivana hat Trump drei Kinder: Ivanka, heute Ex-Model und Geschäftsfrau, und die Söhne Donald junior und Eric. Nach einer von spektakulären Kontroversen begleiteten Trennung und Scheidung von Ivana...
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...ehelichte Trump 1993 die Schauspielerin Marla Maples.
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Mit Marla Maples hat Trump die Tochter Tiffany.
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1997 ging auch diese Verbindung in die Brüche. Ehefrau Nummer drei...
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...wurde 2005 das slowenische Model Melania Knauss.
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Mit dem gemeinsamen Sohn Barron begleitete Melania ihren Donald zur Enthüllung seines Sterns auf Hollywood Walk of Fame in Los Angeles.
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Als Donald Trump Melania vor den Traualtar führte, gehörte Hillary Clinton zu den Gästen, heute demokratische Präsidentschaftsbewerberin. Einst von Trump hochgelobt, auch noch als Außenministerin, hat er heute nur Schlechtes über sie zu sagen.
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Auch das ist augenfällig an Trump: Er hat seine Meinungen oft und krass geändert. Abtreibung, Steuern, Gesundheitsreform oder Waffengesetze – manchmal klang Trump eher wie ein Liberaler als wie der Erzkonservative, der er heute sein will.
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Dass der Golfspieler und...
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...Ehrendoktor der Robert Gordon Universität im schottischen Aberdeen bisher seinen Wahlkampf hauptsächlich mit markigen Sprüchen bestreitet, reich an Slogans und arm an Details, macht es nicht leichter, ihn einzuordnen.
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Trump ist einfach Trump. Auf Nachfragen geht er oberflächlich ein – dann ist er rasch wieder bei seinem Lieblingsthema: ihm selbst.
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So will er eine wirklich „schöne Mauer“ an der Grenze zu Mexiko bauen lassen, um die illegalen Einwanderer fernzuhalten. „Wenn man sie Trump-Mauer nennt, muss sie schön sein“, sagt er.
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So extrem sind seine Äußerungen manchmal, dass man glauben möchte, er ulkt nur. Aber so ist es wohl nur selten bei diesem Mann, der mit seinem eigenen Trump-Flugzeug zu Wahlkampfstopps fliegt. Und der...
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sagt: „Alle lieben mich.“
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Hillary Clinton setzt sich weiter von Sanders ab
Trump gab sich am Wahlabend optimistisch. „Ich betrachte mich als den mutmaßlichen Kandidaten“, sagte er in New York. Seine parteiinternen Kontrahenten Ted Cruz und John Kasich rief er zum wiederholten Mal dazu auf, ihre Bewerbung aufzugeben. Beide hätten keine Chance mehr, eine Mehrheit der Delegierten hinter sich zu versammeln, sagte Trump. Gleichzeitig richtete er scharfe Angriffe gegen Ex-Außenministerin Hillary Clinton, die wahrscheinliche Kandidatin der Demokraten: „Sie wäre eine furchtbare Präsidentin.“
Hillary Clinton setzte sich am Dienstag weiter von ihrem partei-internen Konkurrenten Bernie Sanders ab. Nach übereinstimmenden Hochrechnungen amerikanischer Medien gewann sie die Vorwahlein Connecticut, Maryland, Pennsylvania und Delaware. Sanders holte den Sieg in Rhode Island. Die frühere Außenministerin ist damit nur noch theoretisch von Sanders einzuholen. Der linksliberale Senator hatte aber bereits zuvor angekündigt, nicht aufgeben zu wollen. (dpa/rtr)
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