Berlin. Die Abgeordneten des Bundestags haben seit der letzten Wahl mindestens 11,6 Millionen Euro durch Nebentätigkeiten verdient. Diese Berechnung veröffentlichte die Transparenzorganisation abgeordnetenwatch.de am Montag. Die Organisation beruft sich in ihren Berechnungen auf die Selbstauskünfte der Politiker. Allerdings müssen die Abgeordneten die Höhe ihrer Nebeneinnahmen jeden Monat nicht auf den Euro genau, sondern nur in bestimmten Stufen angeben. Die unterste umfasst etwa den Bereich von 1000 bis 3500 Euro, die zehnte und höchste Stufe Einnahmen ab 250.000 Euro – ohne Obergrenze.
Den Berechnungen von abgeordnetenwatch.de zufolge sind die Einnahmen von 11,6 Millionen Euro seit Beginn dieser Legislaturperiode vor rund zweieinhalb Jahren somit nur die untere Grenze. Tatsächlich könnten die Abgeordneten demnach bis zu 21,4 Millionen Euro zusätzlich verdient haben.
Bestverdiener ist der CSU-Abgeordnete und Landwirt Philipp Graf Lerchenfeld mit Mindesteinkünften in Höhe von knapp 1,15 Millionen Euro. Spitzenverdiener unter den Berliner Bundestagsabgeordneten ist Karl-Georg Wellmann (CDU). Als Rechtsanwalt verdient er nach Angaben auf der Bundestagshomepage monatlich zwischen 3500 und 7000 Euro. Seit Beginn der Legislaturperiode sind dies zwischen 70.000 und 140.000 Euro. Bundesweit belegt Wellmann damit Platz 40, eine Position vor Linken-Fraktionschef Gregor Gysi. Dieser kommt mit Einkünften aus Honorarvorträgen und einer „Publizistischen Tätigkeit“ auf Gesamteinkünfte zwischen 67.000 und 114.500 Euro.