Athen hat eine Arbeitsgruppe im Finanzministerium gegründet, die Archive bezüglich Reparationsforderungen an Deutschland durchforsten soll.
Griechenland prüft nach Angaben des Athener Finanzministeriums Reparationsforderungen an Deutschland als Ausgleich für Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Eine vierköpfige Arbeitsgruppe sei eingerichtet worden, die die Archive des Landes nach entsprechenden Dokumenten durchforsten solle, teilte das Ministerium am Montag mit. Die Gruppe soll ihren Bericht und damit die geschätzte Höhe der Forderungen demnach bis spätestens Ende des Jahres vorlegen.
Der stellvertretende griechische Finanzminister Christos Staikouras hatte bereits Anfang September in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der oppositionellen Rechtspopulisten die Einrichtung einer solchen Gruppe angekündigt. In den vergangenen Jahren hatte Griechenland wiederholt erklärt, sich das Recht auf Forderungen nach Reparationszahlungen vorzubehalten. Das Land habe darüber seine Meinung nicht geändert und die Frage sei „noch immer offen“, hatte Staikouras vor dem Parlament gesagt.
Griechenland fühlt sich seit jeher bei den internationalen Verhandlungen über Reparationen nach dem Ende der NS-Diktatur benachteiligt und schätzt die Höhe der ihm zustehenden Zahlungen auf mehrere Milliarden Euro. Sowohl die rechte als auch die linke griechische Opposition dringt immer wieder auf die Behandlung dieser Frage.
AFP/tj