Großer Zapfenstreich

Wulffs Amtszeit endet "über dem Regenbogen"

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Mit einem Lied mehr als traditionell üblich wird am Donnerstag Ex-Bundespräsident Christian Wulff beim Großen Zapfenstreich verabschiedet. Vier Lieder stehen auf der Wunschliste des früheren Staatsoberhauptes.

Der zurückgetretene Bundespräsident Christian Wulff wird am Donnerstag beim Großen Zapfenstreich in Berlin mit mehr Liedern als sonst üblich verabschiedet. Nach Angaben des Bundespräsidialamtes vom Dienstag stehen vier Leider auf der Wunschliste des früheren Staatsoberhauptes, üblicherweise werden drei gespielt.

Dabei handelt es sich um eine Serenade aus dem „Alexandermarsch“ von Andreas Leonhardt, „Over the Rainbow“ von Harold Arlen, „Da berühren sich Himmel und Erde“ von Christoph Lehmann sowie die „Ode An die Freude“ von Ludwig van Beethoven.

Nicht mit dabei ist das ursprünglich als Favorit gehandelte Lied „Ebony and Ivory“, das von Ex-Beatles-Star Paul McCartney und dem Soulsänger Stevie Wonder stammt und von einem friedlichen Zusammenleben von Menschen aller Hautfarben handelt.

Keine Gegendemonstrationen geplant

Zu dem Großen Zapfenstreich sind bislang keine Gegendemonstrationen geplant. „Uns liegen keine Anmeldungen für Demonstrationen vor“, sagte am Dienstag ein Sprecher der Berliner Polizei. „Wir sind immer gut aufgestellt“, hieß es diplomatisch auf die Frage, ob mit möglichen Spontanprotesten zu rechnen ist. Für die Zeremonie sei die Bundeswehr zuständig.

Im Internet kursiert indessen ein Aufruf zu einer Schuh-Demo zu dem Zapfenstreich. Schon mehrmals hatten Demonstranten während der Amtszeit von Wulff als Zeichen ihrer Empörung Schuhe vor dem Schloss Bellevue in die Höhe gehalten. Damit wird in der arabischen Welt Verachtung ausgedrückt. Ein anderer Nutzer gibt zu bedenken, absolutes Ignorieren wäre eindringlicher. „Nicht einschalten, nicht hingehen, absolutes Wegsehen..“, hieß es in seiner Empfehlung.

Alt-Bundespräsidenten bleiben Zeremonie fern

Frühere Bundespräsidenten wie Horst Köhler und Walter Scheel werden voraussichtlich nicht zu der Zeremonie kommen. Auch die SPD-Spitze wird nicht hochrangig vor dem Schloss Bellevue vertreten sein. Parteichef Sigmar Gabriel habe keine Einladung erhalten, hieß es. Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und der Parlamentarische Geschäftsführer Thomas Oppermann seien verhindert. Für die Einladungsliste sind neben der Bundeswehr der Bundesratspräsident Horst Seehofer als kommissarisches Staatsoberhaupt sowie Wulff selbst zuständig, wie ein Präsidialamtssprecher erläuterte.

Nach monatelanger Kritik war Wulff Mitte Februar zurückgetreten. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung eingeleitet. Am Freitag war sein Haus in Großburgwedel durchsucht worden. Wie seine Vorgänger beansprucht der Ex-Präsident Medienberichten zufolge ein Büro und Mitarbeiter. Zu den rund 200.000 Euro an Ruhestandsbezügen kommen laut dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ so rund weitere 280.000 Euro pro Jahr hinzu.

( dpa/dapd/afp/bee )