Los Angeles – Ein schwuler Diplomat aus Saudi-Arabien fürchtet nach Antrag auf Asyl in den USA um sein Leben: Ali Ahmed Asseri ist überzeugt, dass er wegen seiner offenen Homosexualität „am hellen Tag hinrichtet“ würde, falls er nach Saudi-Arabien zurückkehrte: „Ich will, dass meine Stimme gehört wird, sie sollen wissen, dass ich nicht allein bin“, hatte der frühere Erste Sekretär des saudischen Konsulats in Los Angeles am Wochenende in einem Brief an US-Medien geschrieben.
Als Asseri auf einer arabischen Webseite zudem „radikale Imams“ kritisierte und damit drohte, Peinlichkeiten über in den USA lebende Mitglieder des saudischen Königshauses zu enthüllen, erhielt er nach eigenen Angaben Morddrohungen.
Über seinen Asylantrag ist noch nicht entschieden worden. Im Jahr 1994 hatte ein saudischer Diplomat an der UN-Mission in New York Asyl in den USA erhalten, nachdem er das Königreich der Unterstützung von Terroristen bezichtigt hatte.
Der Anwalt Ali Ahmed Asseris teilte mit, sein Klient sei aus dem diplomatischen Dienst entlassen worden und besitze keinen gültigen Pass mehr. Er habe seinem Klienten abgeraten, den Asylantrag an die Öffentlichkeit zu bringen. Ein Sprecher der saudischen Botschaft in Washington widersprach der Darstellung.
Asseri sei im Frühjahr nach Riad versetzt worden, da dessen Stelle nach vier Jahren Tätigkeit in Los Angeles nicht mehr existiere. Dass Asseri angebe, schwul zu sein, sei „nicht diskutiert worden“. Generell aber sei „Homosexualität im Islam nicht akzeptabel“.
Uwe Schmitt