Rücktritt

Kanzlerin Merkel von Guttenbergs Anruf überrascht

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Bundeskanzlerin Merkel verliert den Star ihres Kabinetts: Karl-Theodor zu Guttenberg legt sein Amt nieder. Sie nahm den Rücktritt "schweren Herzens" an.

"Ich habe in einem sehr freundschaftlichen Gespräch die Frau Bundeskanzlerin informiert, dass ich mich von meinen politischen Ämtern zurückziehe", sagte Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) um 11.16 Uhr zu wartenden Journalisten. Damit verliert Angela Merkel erneut einen Minister. Lesen Sie hier, was die Kanzlerin dazu sagt.

+++ 14.50 Uhr +++

"Sind Sie überrascht worden vom Aufstand der deutschen Elite gegen Guttenberg?" fragt ein Journalist – und ob die Kanzlerin selbst sich Fehler vorzuwerfen habe. Merkel sagt: "Ich war Wissenschaftlerin, mein Mann ist immer noch Wissenschaftler. Ich habe von einer poltischen Begabung gesprochen. Deshalb nehme ich seinen Rücktritt mit Respekt entgegen, aber es ist so, dass ich wie viele in diesem Land darüber betrübt bin."

+++ 14.49 Uhr +++

Sie sei von Guttenbergs Anruf am Morgen überrascht worden, sagt Merkel.

++ 14.48 Uhr +++

"Es ist keine Zeit für Spekulationen über die Nachfolge. (...) Es ist Zeit, ihm zu danken. (...) Ich bin überzeugt, dass er die Kraft haben wird, die Dinge zu klären die mit seiner Dissertation im Zusammenhang stehen."

+++ 14.47 Uhr +++

"Er hat dieses Amt mit Tatkraft und Entschlossenheit wahrgenommen. Er hat eine tiefgreifende Reform eingeleitet, die den neuen Sicherheitsanforderungen entspricht und unumgänglich ist."

+++ 14.46 Uhr +++

"Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein Mensch mit einer außergewöhnlichen politischen Begabung. (...) Er kann Menschen begeistern. Ich bedaure seinen Rücktritt sehr, aber ich habe auch Verständnis für seine persönliche Entscheidung."

+++ 14.45 Uhr +++

Merkel betritt den Raum, in dem schon zahlreiche Journalisten warten. Sie sagt, sie habe Guttenbergs Rücktrittsgesuch angenommen. "Ich habe das schweren Herzens getan."

Merkel besuchte gerade die Computermesse Cebit in Hannover, als sie gegen 10.27 Uhr angerufen wurde. Auf Nachfragen von Journalisten antwortete sie nicht. Ungerührt beendete sie ihren Besuch planmäßig und flog zurück nach Berlin.

Noch vor einer Woche hatte Merkel sich hinter Guttenberg gestellt. "Ich habe keinen wissenschaftlichen Assistenten oder einen Promovierenden oder einen Inhaber einer Doktorarbeit berufen“, sagte sie damals.

„Mir geht es um die Arbeit als Bundesverteidigungsminister. Die erfüllt er hervorragend, und das ist das, was für mich zählt.“ Jetzt muss sich die Kanzlerin einen neuen Verteidigungsminister suchen. Oppositionspolitiker haben sie wegen ihres Vorgehens in der Causa Guttenberg scharf kritisiert. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sprach von einer "Riesenblamage".