Angesichts der immer wieder aufflammenden Kämpfe an der Grenze zu Thailand hat Kambodscha am Montag die Entsendung von US-Blauhelmen gefordert. Ministerpräsident Hun Sen erklärte, nur eine UN-kontrollierte Pufferzone könne die Gefechte beenden. In einem Brief an den UN-Sicherheitsrat verlangte er eine Sondersitzung des Gremiums. Das thailändische Außenministeriums wandte sich ebenfalls an den Sicherheitsrat und protestierte gegen „wiederholte und unprovozierte Angriffe kambodschanischer Soldaten.“
Die Streitkräfte beider Seiten lieferten sich am Montag erneut Gefechte. Dem kambodschanischen Regierungssprecher Phay Siphan zufolge flammten die Auseinandersetzungen nach einer Feuerpause in den frühen Morgenstunden auf. Nach einer Stunde einigte man sich auf eine inoffizielle Waffenruhe.
Es war bereits der vierte Tag in Folge, dass Schüsse an der umstrittenen Grenze zwischen Kambodscha und Thailand fielen. Mindestens fünf Menschen kamen bisher ums Leben. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich tief besorgt über die Lage und forderte beide Seiten zur Zurückhaltung auf, wie sein Sprecher erklärte.
Tempel soll bereits beschädigt worden sein
Hintergrund der Spannungen ist ein Streit um den hinduistischen Tempel Preah Vihear, den beide Seiten für sich beanspruchen. Demonstranten in Bangkok forderten kürzlich die thailändische Regierung auf, Kambodschaner aus der Region um den Tempel zu vertreiben. Der Internationale Gerichtshof hatte die Region um den Tempel 1962 zur Verärgerung vieler Thailänder Kambodscha zugesprochen. Der Tempel gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist nach kambodschanischen Behördenangaben am Sonntag zusammengefallen. Thailändisches Artilleriefeuer sei dafür verantwortlich. Thailand wies das als Propaganda zurück.
Der Jahrhunderte alte Tempel hatte bereits bei den Kämpfen am Samstag leichte Schäden davon getragen. Er befindet sich auf einer 525 Meter hohen Klippe im Dangrek-Gebirge, rund 245 Kilometer nördlich der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh.