Der harte Polizeieinsatz bei einer Demonstration gegen Stuttgart 21 am 30. September war nach Aussage mehrerer Beamter schlecht vorbereitet und koordiniert. Polizisten aus mehreren Bundesländern berichteten als Zeugen im Untersuchungsausschuss des Landtags, sie seien von baden-württembergischen Kollegen teilweise unzureichend informiert worden.
Er habe selbst am frühen Morgen des Einsatztages noch nicht gewusst, ob es um Stuttgart 21 oder um einen Terrorprozess in der Landeshauptstadt geht, sagte ein Kriminalhauptkommissar aus Nürnberg. Seine Einheit sei erst am 29. September angefordert worden. Beim Eintreffen in Stuttgart habe er mit etwa 100 Menschen im Schlossgarten gerechnet, sei aber auf rund 1000 Menschen „wie du und ich“ getroffen. „Ich habe überraschend sehr viele Menschen vorgefunden, die mir so nicht angekündigt worden waren“, erklärte der Polizeibeamte.
Zudem habe die schwierige Verkehrssituation auf der Fahrt in die Stadt zu Verzögerungen geführt. Seine Einheit habe die geforderte Absperrlinie im Schlossgarten auch nicht halten können, weil zwei weitere angekündigte Hundertschaften aus Baden-Württemberg nicht erschienen seien.
Ein hessischer Beamter benannte weitere Mängel in der Vorbereitung durch die baden-württembergische Polizei, wodurch eine professionelle Arbeit nicht möglich gewesen sei. Er sei es gewohnt, dass Einsätze in Besprechungen und mit schriftlichen Unterlagen vorbereitet werden. „Die hatten wir leider nicht“, sagte der Polizist. Zwei Beamte berichteten, in ihren Einheiten habe es Verletzte durch Pfefferspray und Steine gegeben.
Am 30. September waren bei der Räumung des Schlossgartens durch die Polizei weit mehr als 100 Demonstranten verletzt worden, einige davon schwer.