Im Streit um das iranische Atomprogramm hat Teheran den USA vorgeworfen, einen „psychologischen Krieg“ zu führen. Damit sollten „die friedlichen Atomaktivitäten des Iran verunglimpft werden“, sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Das iranische Atomprogramm verfolge keinerlei militärische Ziele, betonte er.
Der Sprecher bezog sich auf Aussagen von US-Geheimdienstchef Leon Panetta, wonach der Iran in zwei Jahren Atombomben besitzen könnte. Teheran verfüge derzeit über genug niedrig angereichertes Uran für zwei Bomben, sagte der CIA-Chef am Sonntag im US-Fernsehsender ABC.
Innerhalb von zwei Jahren könnte dieses Uran so weit angereichert und die entsprechende Waffentechnik entwickelt sein, dass die Bomben einsatzbereit wären. Panetta zufolge gibt es in der iranischen Führung derzeit zwar offenbar eine Diskussion darum, ob das Atomprogramm fortgesetzt werden soll. Derzeit aber arbeite Teheran weiter an dem Programm, sagte der CIA-Chef.
Der russische Präsident Dmitri Medwedjew äußerte sich besorgt über die CIA-Angaben. Zwar müsse die Information überprüft werden, sie gebe jedoch Anlass zur Sorge, da das Atomprogramm der Islamischen Republik nicht transparent sei, sagte Medwedjew. Sollten die CIA-Informationen zutreffen, würde das die Spannungen anheizen. Für diesen Fall schließe er Konsequenzen nicht aus.
Russische Spitzenpolitiker äußern sich selten öffentlich zu Berichten des amerikanischen Geheimdienstes. Medwedjews Erklärung deutet auf wachsende Differenzen mit dem Iran hin. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte der Führung in Moskau vorgeworfen, sich Druck der USA zu beugen.
Teheran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms nach Atomwaffen zu streben. Der UN-Sicherheitsrat hat deshalb gegen den Iran Anfang Juni zum vierten Mal Sanktionen verhängt.