CDU

Berlinerin Lengsfeld legt im Dekolleté-Wahlkampf nach

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Das Plakat mit den tiefen Dekolletés sorgte nicht nur für Schlagzeilen, es ist sogar so begehrt, dass es im Internet versteigert wird. Nun kündigt die Berliner CDU-Bundestagskandidatin Vera Lengsfeld an, sie wolle mit einem weiteren Plakat nachlegen.

Die Berliner CDU-Bundestagskandidatin Vera Lengsfeld, die sich auf ihrem umstrittenen Wahlplakat mit tiefem Ausschnitt zeigt, will in zwei bis drei Wochen mit einem weiteren Plakat nachlegen. „Es wird ähnlich frech sein“, sagte die 57-Jährige der „Bild am Sonntag“. Sie schränkte allerdings ein: „Ich werde auch jetzt keinen Oben-Ohne-Wahlkampf führen.“

Ihr jetziges Plakat zeigt Lengsfeld und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) freizügig dekolletiert mit der Unterzeile „Wir haben mehr zu bieten“.

Eines dieser offenherzigen Wahlplakate ist in der Nacht zu Freitag für 46 Euro verkauft worden. Nach Angaben der Berliner CDU wurden 750 Wahlplakate in Friedrichshain-Kreuzberg geklebt. Viele sind bereits abgerissen worden.

Das Plakat hatte heftige Diskussionen ausgelöst. Die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin verteidigte sich mit der Argumentation, das Plakat biete keinen Sex, „sondern Humor“. Wer die Selbstironie nicht erkenne, dem sei nicht zu helfen. Die Frauen-Union kritisierte die Wahlwerbung dagegen als Profilierungsversuch.

Lengsfeld wies den Vorwurf zurück, sie habe mit ihrem provokativen Wahlplakat der Emanzipation der Frauen geschadet. „Ich finde, die Emanzipation ist erst vollzogen, wenn man von Frauen in der Politik nicht mehr erwartet, dass sie aussehen und auftreten wie Männer" , sagte Lengsfeld.

Die 57-jährige Berliner Bundestagskandidatin verwies darauf, dass Männer in der Politik schon immer mit den Reizen ihrer Partnerinnen werben. Lengsfeld: „Ältere Politiker setzen die Erotik ihrer jungen Frauen ein. Nehmen Sie Joschka Fischer oder Gerhard Schröder. Das nenne ich anti-emanzipatorisch.“

Ihre eigene Erotik definierte Lengsfeld so: „Die Erotik der erfolgreichen Frau, die sich aus eigener Kraft durchgesetzt hat.“ Lengsfeld hat kein Verständnis für den Vorwurf, dass sie mit dem Plakat der Kanzlerin geschadet habe: „Ich kämpfe auch dafür, dass Angela Merkel Kanzlerin einer schwarz-gelben Koalition wird.“

Die 57-jährige Lengsfeld tritt bei der Bundestagswahl als Direktkandidatin im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost an. Den Wahlkreis hatte bei den vergangenen zwei Bundestagswahlen der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele gewonnen, der sich wieder zur Wahl stellt. Ebenfalls um das Direktmandat bewirbt sich der ehemalige Juso-Chef Björn Böhning (SPD). Bei der Bundestagswahl 2005 holte die CDU im linksalternativ geprägten Wahlkreis 84 lediglich 11,3 Prozent der Erststimmen.

( ddp/dpa/lac )