Der Iran verfügt nach Einschätzung von CIA-Chef Leon Panetta über genügend niedrig angereichertes Uran für zwei Atombomben. Sollte es das Regime in Teheran darauf anlegen, könnten diese Nuklearwaffen 2012 einsatzbereit sein, sagte Panetta am Sonntag dem Sender ABC.
Um Atombomben zu bauen, müsse der Iran das Uran zunächst hoch anreichern, sagte Panetta. „Und wir würden schätzen, dass es, wenn sie sich dafür entscheiden, wahrscheinlich ein Jahr dauern würde, diesen Punkt zu erreichen. Wahrscheinlich würde es ein weiteres Jahr dauern, die geeignete Art von Trägersystem zu entwickeln, um die Waffen einsatzbereit zu machen.“
"Ernste Probleme" in Afghanistan
Der Chef des Geheimdienstes äußerte die Überzeugung, dass der Iran trotz der jüngsten UN-Sanktionen weiterhin an seinen Nuklearkapazitäten arbeite. Es gebe in Teheran „eine anhaltende Diskussion darüber, ob sie mit der Bombe weitermachen sollten oder nicht. Aber sie entwickeln ganz klar ihre nuklearen Fähigkeiten, und das gibt Anlass zur Besorgnis (…) darüber (…) was ihre Absichten sind.“
Im Zusammenhang mit dem Krieg in Afghanistan spricht Panetta von „ernsten Problemen“, wie "CNN" aus dem Interview zitiert. Demnach seien Fortschritte in dem zentralasiatischen Land „härter und langsamer“ gemacht worden, als man annehmen habe können. Afghanistan in einen stabilen Staat zu verwandeln bleibe Kriegsziel der Alliierten. Die CIA arbeite weiterhin daran, Terroristenführer Bin Laden dingfest zu machen. Schnelle Erfolge seien aber nicht zu erwarten.
Weniger als 100 Al-Qaida Mitglieder
Die US-Regierung hat nach seinen Angaben bisher keine „harten“ geheimdienstlichen Erkenntisse darüber, dass die afghanischen Rebellen an Gesprächen über eine Aussöhnung interessiert sind. Er reagierte damit auf Berichte, nach denen pakistanische Militärs und Geheimdienstbeamte ein Arrangement über eine Machtbeteiligung in Kabul vermitteln wollen.
„Wir haben keine Beweise, dass sie wirklich an einer Aussöhnung interessiert sind, die bedeuten würde, dass sie ihre Waffen abgeben, der (Terrororganisation) Al-Kaida eine Absage erteilen, sie wirklich versuchen, ein Teil der Gesellschaft zu werden“, sagte Panetta. Der CIA-Chef schätzt, dass weniger als 100 Al-Qaida-Mitglieder in Afghanistan operieren, während andere sich in der Gebirgsregion an der pakistanischen Grenze zu Afghanistan versteckten.
Unterdessen starben am Wochenende 12 Nato-Soldaten bei ihrem Einsatz in Afghanistan. Mit dem Tod der Soldaten verloren seit Jahresbeginn nach Informationen des unabhängigen Internetdienstes "icasualties" bereits 315 ausländische Soldaten am Hindukusch ihr Leben. Der Monat Juni ist demnach mit nun mindestens 95 Toten der bislang verlustreichste für die Truppen seit Beginn des Afghanistaneinsatzes Ende 2001