Heimliche Spende

Schreiber belastete vor seiner Auslieferung die SPD

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Noch vor seiner Auslieferung hat der frühere Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber die SPD schwer belastet. Schreiber, der eine Schlüsselfigur in der CDU-Parteispendenaffäre ist, sagte unter Eid aus, er habe heimlich 500.000 kanadische Doller an die SPD geleitet. Sein Tischkalender deutet noch auf einen anderen Kontakt hin.

Der frühere Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber hat nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Spiegel“ vor seiner Auslieferung nach Deutschland vor einem kanadischen Untersuchungsausschuss die SPD belastet.

Schreiber, der eine Schlüsselfigur in der CDU-Parteispendenaffäre ist, sagte demnach im April unter Eid aus, dass er 1988 über einen Mittelsmann, den später in Deutschland verurteilten Thyssen-Manager Winfried Haastert, 500.000 kanadische Dollar (rund 321.000 Euro) heimlich an die SPD geleitet habe.

Einen Quittungsbeleg habe er dafür allerdings nicht. „Er nahm es in bar, und abgesehen davon war es eine Spende an die SPD“, sagte Schreiber laut „Spiegel“vor dem Ausschuss.

Haastert wollte sich gegenüber dem Magazin dazu nicht äußern, die SPD wies Schreibers Anschuldigungen zurück: "Es gab in den Rechnungsjahren 1988 und 1989 keine veröffentlichungspflichtigen Spenden von Herrn Winfried Haastert.“

Haastert hatte laut Bericht 1988 von Schreiber in der Schweiz tatsächlich eine hohe sechsstellige Summe erhalten. Allerdings habe er sich am 5. Dezember 1988 eine Ferienwohnung für 475.000 Franken in Lugano gekauft. Auch der frühere Schreiber-Treuhänder, Giorgio Pelossi, sagte dem Magazin, er habe „nie etwas über die SPD gehört. Das Geld war doch für die Wohnung.“

Die Tischkalender Schreibers aus den Jahren 1992 und 1993, die dem Magazin vorliegen, deuteten derweil darauf hin, dass es immer wieder Kontakt zwischen Schreiber und dem damaligen CSU-Schatzmeister Otto Wiesheu gegeben haben könnte. Im Jahr 1992 stehe der Name Wiesheu an 23 Tagen im Kalender, 1993 sogar an 27 Tagen, schrieb das Magazin.


Dreimal soll der Name Wiesheu neben dem Namen eines Mannes stehen, der Treuhänder einer Firma war, die Schreiber zur Verteilung von Provisionen genutzt haben soll. In der Vergangenheit habe Wiesheu stets erklärt, für Partei-Spenden niemals Gegenleistungen erbracht zu haben.

Schreiber war Anfang der Woche aus Kanada an Deutschland überstellt worden und befindet sich in Augsburg in Untersuchungshaft. Gegen ihn liegt beim Landgericht Augsburg eine Anklage wegen millionenschwerer Steuerhinterziehung, Betrug und Bestechung vor.

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( dpa/ddp/ab )