Irans Präsident hat Israel beispielloser Verbrechen beschuldigt und den Untergang des Landes prophezeit. Die Zuhörer sollen begeistert gewesen sein.
Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat in der türkischen Stadt Istanbul seine verbalen Attacken gegen Israel erneuert. Die Intervention der israelischen Armee gegen die „Gaza-Solidaritätsflotte“ habe „die Totenglocke für das zionistische Regime“ geläutet, sagte Ahmadinedschad laut „Jerusalem Post“. Die Zeitung beschrieb die Zuhörer des Präsidenten als „begeisterte Menge“.
Israel habe im Laufe der letzten gut 60 Jahren Verbrechen begangen, wie es sie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit gegeben habe, so Ahmadinedschad weiter. Laut „Jerusalem Post“, die sich auf die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna berief, antwortete die Menge in Istanbul auf diese Behauptung mit dem Ruf „Allahu akbar“ – „Gott ist groß“.
Ahmadinedschad beschwor zudem die Verbundenheit zwischen dem Iran und der Türkei. Beide Länder seien Leuchttürme der Menschlichkeit und der Moral. Der iranische Präsident hält sich anlässlich der Regionalkonferenz für Sicherheit in Asien (CICA) in der Türkei auf.
Bereits am Morgen hatte Mahmud Ahmadinedschad hat für den Fall neuer UN-Sanktionen Gespräche über das Atomprogramm seines Landes ausgeschlossen. „Die US-Regierung und ihre Verbündeten irren sich gewaltig, wenn sie denken, die Resolutionskeule schwingen und sich dann mit uns zu Gesprächen zusammensetzen zu können“, sagte Ahmadinedschad. „So etwas wird nicht passieren." Voraussetzung für Gespräche seien „Respekt und Fairness“.
Der Westen befürchtet, dass der Iran heimlich an der Herstellung einer Atombombe arbeitet. Teheran versichert, die Atomenergie nur zu zivilen Zwecken zu nutzen. Der UN-Sicherheitsrat sollte am Dienstag weiter über weitere Sanktionen gegen den Iran beraten, nachdem am Montag eine Einigung gescheitert war. Nach Angaben von Diplomaten werden die Ratsmitglieder voraussichtlich am Mittwoch über einen von den USA eingebrachten Resolutionsentwurf abstimmen.
Im Prinzip haben die USA die vier anderen Veto-Mächte Russland, China, Großbritannien und Frankreich sowie andere Mitglieder des Sicherheitsrats auf ihrer Seite. Allerdings forderten die nicht-ständigen Mitglieder Brasilien und Türkei bei den Beratungen am Montag eine öffentliche Debatte, bevor neue Sanktionen beschlossen würden.
Ahmadinedschad warb in Istanbul erneut für einen Mitte Mai mit Brasilien und der Türkei ausgehandelten Kompromiss-Vorschlag zur Urananreicherung. Er hoffe, die US-Regierung und ihre Verbündeten nutzten diese „Gelegenheit“, da sie sich „nicht wiederholt“, sagte er. Der Kompromiss sieht vor, dass ein Teil des iranischen Urans im Ausland angereichert wird. Den westlichen Staaten geht der Vorschlag jedoch nicht weit genug.
AFP/pku/cn