Kommentar

Ein Regionalrat für Berlin und Brandenburg ist notwendig

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Die Metropolregion braucht eine feste Struktur der Kooperation, meint Joachim Fahrun.

Potsdam/Berlin. Dass Berlin lange keine Insel mehr ist im Brandenburger Meer, sieht man jeden Tag auf den Straßen und in den Zügen, die die Stadt mit ihrem Umland verbinden. Auch dass sich beide Räume bestens ergänzen, liegt auf der Hand. Hier zunehmende Flächenkonkurrenz, dort noch viel Platz zum Bauen. Hier hohe Kosten, dort noch erträgliche Preise. Hier internationales Flair, das Talente anzieht, dort ausreichend Möglichkeiten, auch größte Projekte umzusetzen. Man muss nur an die Ansiedlung des Elektroautoherstellers Tesla denken, um die Zusammenhänge zu begreifen. Die Amerikaner gehen mit ihrer Giga-Factory eben nicht nach Mecklenburg-Vorpommern, sondern in die Nähe der Metropole, wo sie Arbeiter, Ingenieure und IT-Fachleute rekrutieren und später auch ein Entwicklungszentrum aufbauen können.

Angesichts der zunehmenden Verflechtungen, die mehr und mehr den Alltag vieler Bewohner der Metropolregion bestimmen, zeigen sich Politik und Administration bemerkenswert schlecht aufgestellt. Zwar beteuert man sowohl in Berlin als auch in Potsdam stets den Willen zur Zusammenarbeit. Und auch einige Bezirke vor allem in den Randlagen der Stadt haben die Fühler in die benachbarten Landkreise und Gemeinden ausgestreckt. Aber eine wirkliche, stabile Struktur für die Kooperation zwischen den Ländern, aber vor allem auch zwischen Ländern und den für viele Fragen entscheidenden Kommunen gibt es 30 Jahre nach der Einheit und 24 Jahre nach der gescheiterten Länderfusion noch nicht.

Der Vorschlag der Stiftung Zukunft für einen Regionalrat kommt daher nicht nur wegen des Jubeljahres zur Gründung Großberlins 1920 zur rechten Zeit. Die Politik in beiden Ländern sollte ihn dringend aufgreifen. Denn eine strukturierte Zusammenarbeit in der Metropolenregion ist eine objektive Notwendigkeit geworden.

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