Kommentar

Parken in Berlin muss teuer sein

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Christian Latz

Foto: jörg Krauthöfer

Der Platz in Berlins Zentrum ist zu knapp, um ihn Autos zu schenken. Doch bei der Verkehrswende kann das nur ein erster Schritt sein.

Berlin. Stellen Sie sich vor, jemand nähme ein Absperrband und würde damit auf einem öffentlichen Platz eine Fläche um sich herum, sagen wir zwölf Quadratmeter, absperren und für sich reklamieren. Solange er möchte. Ohne dafür zu zahlen. Nichts anderes machen Autofahrer mit ihren Wagen an vielen Stellen in Berlins Zentrum bis heute. Sie dürfen umsonst parken und beanspruchen damit rund zwölf Quadratmeter des öffentlichen Raums für sich.

Dass der Bezirk Mitte auf Grundlage der Ergebnisse von Machbarkeitsstudien in den kommenden Jahren flächendeckend Geld fürs Parken verlangt, ist da eine gute Nachricht. Umso mehr, als die anderen Innenstadtbezirke nachziehen wollen und Parkraumbewirtschaftungszonen einführen möchten, wo es sie noch nicht gibt.

Hintergrund: Parken wird im gesamten Bezirk Mitte kostenpflichtig

Parkraumbewirtschaftung ist eine wichtige Maßnahme gegen Autos im Zentrum

In ihrer heutigen Form sind die vielen Autos deutlich umweltschädlicher als der öffentliche Verkehr mit U-Bahn, Tram und Bus oder das Fahrrad. Doch wer verzichtet auf einen eigenen Wagen, solange fast überall umsonst geparkt werden kann? Zu wenige.

Flächendeckende Parkgebühren von mehreren Euro pro Stunde sind da eine wichtige Maßnahme. Sie machen die Nutzung des privaten Autos in der Innenstadt gerade für Pendler unattraktiver und werben für den Umstieg auf andere Verkehrsmittel.

Parkplätze in Mitte verbrauchen so viel Raum wie der Große Tiergarten

Hohe Kosten beim Parken können aber nur ein erster Schritt sein. Denn letztlich stellt sich in einer Stadt mit zunehmend knappem Raum die Verteilungsfrage von Flächen. Schaut man sich die Straßen der Hauptstadt an, sind sie an ihren Rändern meist lückenlos gesäumt von abgestellten Blechkisten. Sie nützen dort niemandem außer ihren Besitzern.

In den vergangenen Jahrzehnten haben wir uns an diesen Anblick gewöhnt. Welche Flächen wir dadurch opfern, übersehen wir dabei. In Mitte wurde das einmal ausgerechnet: Zählt man die Stellplätze im Bezirk zusammen, würden sie den gesamten Großen Tiergarten bedecken.

In einer mit Platznot kämpfenden Innenstadt kann das nicht so bleiben.