Berlin . Die Berliner Fluglinie Germania hat Finanzprobleme. Das weckt Erinnerungen an die Air-Berlin-Pleite, sagt Dominik Bath.
Berlin droht die nächste Pleite einer Fluggesellschaft: Mehr als ein Jahr nachdem Air Berlin aus den Flugplänen verschwunden ist, musste jetzt der kleinere Ferienflieger Germania finanzielle Schwierigkeiten einräumen. Derzeit versucht die Airline zu retten, was zu retten ist. Doch nach dem Offenbarungseid wird es große Anstrengungen kosten, den Steuerknüppel im Germania-Cockpit noch herumzureißen.
Bei potenziellen Fluggästen des Ferienfliegers dürfte das Vertrauen jedenfalls nicht gestiegen sein. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an die Air-Berlin-Insolvenz: Noch heute warten Hunderttausende frühere Kunden von Deutschlands einst zweitgrößter Airline auf die Rückzahlung von Gebühren für bereits gekaufte, aber nicht mehr abgeflogene Tickets. Germania versichert zwar, dass die Buchungszahlen nicht zurückgegangen seien und auch Reiseveranstalter dem Unternehmen die Treue geschworen hätten. Doch angesichts der Lage kann sich die Stimmung schnell ändern.
Für den Luftverkehrsstandort Berlin ist die Schieflage bei Germania ein weiteres Alarmsignal. Schon nach der Air-Berlin-Pleite war etwa die Zahl der Langstreckenverbindungen in die Hauptstadt eingebrochen. Wie Air Berlin hatte auch Germania auf die rechtzeitige Fertigstellung des BER gehofft. Vor sechs Jahren hatte der Ferienflieger extra eine Basis in Schönefeld aufgebaut, um näher an dem neuen Hauptstadt-Flughafen zu sein. Im vergangenen Sommer dann plante Germania um, flog mit einigen Maschinen auch wieder ab Tegel. Die Anlaufkosten sind ein Grund dafür, dass es der Airline jetzt nicht gut geht.
Zur Last wird für Germania auch der extrem hohe Wettbewerb in der Branche. Andere Airlines haben mehr Flugzeuge, ein größeres Streckennetz und geringere Kosten. Germania hingegen ist es zuletzt nicht gelungen, Profit einzufliegen. Die Chancen der Berliner, jetzt noch Investoren anzulocken, könnten wahrlich besser sein.