36 Menschen starben 2017 in Berlin. Die Zahl ist immer noch zu hoch, meint Ulrich Kraetzer.
Mehr als 15.000 Leicht- und etwas mehr als 2000 Schwerverletzte. Das ist sie, die traurige Bilanz des Straßenverkehrs des vergangenen Jahres in Berlin. Rein statistisch gesehen zeigen die Zahlen sogar eine gute Entwicklung auf, denn die Zahl der Verkehrstoten war mit 36 im vergangenen Jahr auf einem Tiefstand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1991. Grund zur Freude gibt es dennoch nicht. Das gebietet nicht nur der Anstand gegenüber den Toten und ihren Angehörigen. Nein, jeder Verkehrstote ist einer zu viel – und das gilt erst recht, wenn Menschen bei Unfällen sterben, die vermeidbar gewesen wären.
Beispiele dafür gibt es genug. Auch das 13-jährige Mädchen, das vor wenigen Tagen beim Überqueren eines Fußgängerüberweges im Ortsteil Rummelsburg offenbar eine Tram übersah und verstarb, könnte womöglich noch leben – wenn an der Stelle sogenannte Z-Gitter verbaut worden wären, durch die Fußgänger und Radfahrer gezwungen werden, ihren Blick in die richtige Richtung zu wenden.
Für die Verkehrspolitiker, ganz gleich welcher Partei sie angehören, müssen solch tragische Fälle Ansporn und Mahnung zum Handeln sein. Ganz klar: Wo Fahrzeuge mit teils hoher Geschwindigkeit unterwegs sind und Menschen, die nun mal Fehler machen, kann es hundertprozentige Sicherheit nicht geben. Damit müssen wir uns abfinden – so hart es klingt. Nicht abfinden sollten wir uns damit, wenn Behördennachlässigkeiten oder unüberschaubare Verwaltungsstrukturen dazu führen, dass Chancen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, ungenutzt bleiben. Das darf nicht sein. Denn mehr Verkehrssicherheit kommt vor allem jenen zugute, die es sich nicht leisten können, in mit vielen Airbags ausgerüsteten Fahrzeugen in der Stadt unterwegs zu sein. Überproportional häufig trifft es vielmehr Kinder und Senioren, Radfahrer und Fußgänger. Für ihre Sicherheit müssen sich die Politiker in Berlin einsetzen – und sich mit den Toten nicht abfinden.
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