Natürlich ist Bausenatorin Katrin Lompscher nicht allein schuld, wenn in Berlin viel zu wenig neue Wohnungen entstehen, um den hohen Bedarf zu decken. Weder stellt sie die Baugenehmigungen aus, deren Zahl im ersten Quartal 2018 eingebrochen ist. Das machen die Bezirke. Noch kann sie dafür sorgen, dass Bauherren auch wirklich anfangen, wenn ihr Projekt zugelassen wurde. Sicher ist nur, dass selbst die 2017 fertiggestellten mehr als 15.000 neuen Wohnungen deutlich hinter ihrem selbst gesteckten Ziel von 20.000 pro Jahr zurückbleiben.
Es ist auch nicht allein Lompscher zuzuschreiben, wenn die landeseigenen Grundstücke, die das Land seinen städtischen Wohnungsgesellschaften gratis überlässt, viel zu lange brach liegen bleiben. Mal fehlt es am Bebauungsplan, mal gibt es andere Einwände, aber fast immer dauert es viele Jahre.
Falsche Fixierung auf die Wohnungsbaugesellschaften
Dabei ist es explizite Strategie von Rot-Rot-Grün, Flächen an die eigenen Gesellschaften zu geben, damit diese dort günstigen Wohnraum schaffen, ohne die hohen Grundstückskosten auf die Mieten umlegen zu müssen. Von 171 Flächen, die seit dem Jahr 2013 übertragen wurden, haben auf gerade mal zwei Handvoll die Arbeiten begonnen, nur zwei sind fertig. Selbst die Senatorin räumt ein, dass die Wohnungsbaugesellschaften so viele Projekte auf eigenen Arealen in der Pipeline hätten, dass sie eben erst in vier oder fünf Jahren die Landesgrundstücke angehen könnten.
Diese Argumentation nutzt Berlinern und Zuzüglern, die jetzt eine bezahlbare Bleibe suchen, herzlich wenig. Gleichzeitig klagen Genossenschaften, gemeinnützige und auch private Bauträger, sie brauchten Grundstücke, dann könnten auch sie Wohnungen bauen. Es ist hohe Zeit, die Fixierung auf die sechs städtischen Wohnungskonzerne aufzugeben und Landesflächen auch anderen potenziellen Bauherren zu überlassen, die schneller einen Beitrag gegen die Wohnungsnot leisten können.
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