Berlin . Die Verlässlichkeit der S-Bahn hat in letzter Zeit deutlich nachgelassen. Dabei schien die Krise überwunden, sagt Lorenz Vossen.
Weichenstörung, Signalstörung, Schrankenstörung. Egal welche Art von Störung, die Berliner S-Bahn lässt in diesen Tagen keine davon aus. Die Verlässlichkeit der rubinrot-ockergelben Züge, die vor allem für die Berliner in den Außenbezirken so wichtig sind, hat in letzter Zeit deutlich nachgelassen. Dabei schien sie nach der Krise, die 2009 begann und drei Jahre dauerte, wieder auf dem Weg der Besserung. Doch vergangenes Jahr war leider kein gutes, der vom Senat vorgeschriebene Pünktlichkeitswert wurde nur in zwei Monaten erreicht. Das bedeutet Strafzahlungen für die S-Bahn und Frust bei den Fahrgästen.
Darauf angesprochen, reagiert man bei der S-Bahn gern mal gereizt und verweist auf die Umstände, die man nicht beeinflussen kann: Störungen wie Notarzteinsätze oder Gegenstände auf den Gleisen (Lieblingsbeispiel: ein Einkaufswagen) haben tatsächlich um ein Drittel zugenommen. Und klar, auch für die Infrastruktur kann die S-Bahn erst mal nichts, hier sind der Mutterkonzern Deutsche Bahn und das Land Berlin in der Pflicht, Strecken zweigleisig auszubauen. Auch können sie bei der S-Bahn nichts dafür, dass sie immer mehr Fahrgäste mit altersschwachen Zügen transportieren müssen. Neue kamen zuletzt im Jahr 2004 und das nächste Mal erst 2021, weil der Senat bei der Ausschreibung geschlampt hat.
Bei Störungen an Weichen, Signalen und Schranken kann die S-Bahn aber sehr wohl etwas tun, das liegt in ihrem Aufgabenbereich. Und dass Fahrten wegen grippekranker Lokführer ausfallen, darf eigentlich auch nicht sein. Dabei scheint die Lösung auf der Hand zu liegen. Beispiel Ringbahn. Hier wurde die Pünktlichkeit verbessert, weil Geld in neue Zugdisponenten investiert wurde. Daraus sollte die Berliner S-Bahn lernen und mehr Mittel in ihr Personal stecken. Damit ein Job bei der Eisenbahn auch für Erwachsene wieder zum Traumberuf wird.
Die Berliner S-Bahn will pünktlicher werden
„Ich möchte mich bei den Reisenden entschuldigen“