Kommentar

Die Bezirkskinderregelung für Kita-Plätze ist unausweichlich

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Andreas Abel

Vorrang für Kinder aus dem eigenen Bezirk ist angesichts des Kitaplatz-Mangels sinnvoll, meint Andreas Abel. Aber keine Lösung.

Kinder aus dem Bezirk sollen künftig Vorrang bei der Vergabe der Plätze in den städtischen Kitas haben. Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg bereiten offenbar mit ihrem Kita-Eigenbetrieb eine entsprechende Regelung vor, auf den City-Bezirken lastet auch ein besonders starker Druck. Ob andere Bezirke entsprechend nachziehen, wird sich zeigen. Anzunehmen ist es. Manche Eltern protestieren bereits gegen eine solche „Abschottung“, sie ist auch tatsächlich nicht schön. Aber sie ist gegenwärtig unausweichlich und daher die richtige Entscheidung.

Berlinweit fehlen mehrere Tausend Kita-Plätze, der Ausbau und insbesondere die Ausbildung von Erziehern und Erzieherinnen hält mit dem stark gestiegenen und weiter steigenden Bedarf nicht stand. Das ist das zentrale Problem – wie geschickt man den Mangel verwaltet, ein nachrangiges. Die Regelung „Bezirkskinder first“ ist dabei naheliegend. Eltern klagen ihr Recht auf einen Betreuungsplatz ein und es ist Aufgabe der Bezirke, ihn zur Verfügung zu stellen. Zudem haben die Jugendämter am ehesten bei den städtischen Eigenbetrieben die Möglichkeit, Belegungsmöglichkeiten durchzusetzen.

Allerdings müssen sich die Verantwortlichkeiten genau ansehen, ob bei einer solchen Regelung Bezirke mit einem besonders starken Bedarf wie etwa Friedrichshain-Kreuzberg oder Pankow tatsächlich entlastet werden oder ob die Belastung dort noch weiter steigt. In einem zweiten Schritt wird zu entscheiden sein, ob Bezirkskinderregelungen, zumindest auf der Basis von Kontingenten, auch mit privaten oder freigemeinnützigen Kita-Trägern abgeschlossen werden müssen. Auf eines sollten die Bezirke aber verzichten: Auf den Ausschluss von Geschwisterkindern aus einem anderen Bezirk. Die dafür benötigten Plätze bewegen sich in einer überschaubaren Größenordnung. Und es ist unzumutbar für Eltern, täglich mehrere Kitas anzusteuern.

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