Berlin. Mehr Symbolik geht kaum: Eigentlich wollte Berlins Bäderchef Andreas Scholz-Fleischmann am Dienstag im Wellenbad am Kreuzberger Spreewaldplatz die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass das Landesunternehmen auf gutem Wege ist, für schwimmbegeisterte Berliner wieder attraktiver zu werden. Dass sich Besucher im Tarifdickicht der Berliner Bäderbetriebe nicht zurechtfinden oder plötzlich vor verschlossenen Schwimmbad-Türen stehen, weil Bademeister fehlen oder die Technik streikt, werde bald die Ausnahme sein, kündigte Scholz-Fleischmann an.
Doch ausgerechnet das Schwimmbad, in dem der Vorstand seine Pläne präsentierte, musste nach der Pressekonferenz wegen Keimen im veralteten Wasseraufbereitungssystem geschlossen werden. Dassagt mehr über den Zustand der Berliner Bäderlandschaft aus als bunte Flyer und Pressemappen.
Die Schwimmbäder wurden kaputtgespart
Die Schwimmbäder der Hauptstadt sind kaputtgespart worden. Den Sanierungsstau aufzulösen, wird Jahrzehnte dauern. Mit vertretbaren Preisen, gutem Service und einer angenehmen Atmosphäre könnte das Landesunternehmen aber dennoch der großen Konkurrenz der Spaßbäder und Thermen in der Region die Stirn bieten.
Dass die Bäderbetriebe nun das ärgerliche Wirrwarr aus Morgen- und Abend-, Basis- und Haupttarif aufräumen, ist gut. Aber es ist eben nur ein erster, kleiner Schritt hin zu mehr Kundennähe. Längere und der Witterung angepasste Öffnungszeiten müssen folgen. Dass viele städtische Freibäder an heißen Sommerabenden geschlossen sind oder in einer langen Regenperiode die Hallen nicht öffnen, ist nicht nachzuvollziehen. Und freundliche, gut geschulte Mitarbeiter können dazu beitragen, dass Bad-Besucher über Makel in der Hallenausstattung leichter hinwegsehen.
Es bleibt also noch einiges zu tun für die Bäderbetriebe, damit eines Tages ihr Werbeslogan „da kannste wasserleben“ zu mehr als Spott taugt.
Schwimmen in Berliner Bädern wird billiger
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