Viele Polizisten wünschen sich den Einsatz der Körperkamera. Voraussetzung für den Einsatz sind klare Regeln, meint Alexander Dinger.

Viele Polizisten, gleich welcher Behörde, warten sehnlichst auf den Einsatz der Bodycam. Für viele Beamte ist es schlichtweg frustrierend, wenn sie bei Einsätzen von Dutzenden Handykameras gefilmt werden, selber aber nicht beweissicher aufnehmen können. Im Internet landen dann meistens genau die Szenen, die die Beamten schlecht aussehen lassen.

Vor wenigen Monaten kursierte etwa eine Aufnahme eines Berliner Polizisten im Netz, der einen Teilnehmer einer Demonstration offenbar grundlos schubste. Wie der Teilnehmer zuvor mit einer Fahnenstange auf den Polizisten einschlug, sah man nicht. Auch eine brutal anmutende Festnahme am Hermannplatz sorgte in den sozialen Netzwerken kürzlich für Empörung. Die Bedrohung vor der Festnahme sah man ebenfalls nicht. Darüber hinaus berichten Polizisten immer wieder, von Situationen wie Halloween an der Pallasstraße in Schöneberg. Hunderte Jugendliche randalierten damals wie kürzlich an Silvester auch mit Feuerwerk und attackierten und verletzten wehrlose Passanten. Die alarmierten Polizisten sahen sich einer großen Gruppe ausgesetzt, die sie bedrohte und gleichzeitig mit zahlreichen Handykameras filmte. Dass die Polizei in solchen Situationen nicht zurückfilmen kann, ist für die Beamten schier unerträglich.

Richtig ist, dass es für den Einsatz von Bodycams klare Regeln geben muss. Das betrifft etwa Fragen der Speicherfristen, Aufnahmesituationen und Kennzeichnungspflichten. Aber am grundsätzlichen Nutzen der Technik kann es keine ernsthaften Zweifel geben. Beamte, welche die Bodycams bereits nutzen konnten, berichten von der deeskalierenden Wirkung der Kamera. Denn Menschen verhalten sich anders, wenn sie wissen, dass sie gefilmt werden. Zudem sind solche Aufnahmen vor Gericht ein Beweismittel – und aussagekräftiger als aus dem Zusammenhang gerissene Aufnahmen.

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