Im Januar steigt erfahrungsgemäß die Nervosität der jungen Eltern, die einen Kitaplatz für ihren Nachwuchs benötigen. Die frei gewordenen Plätze für die Kinder, die in die Schule gewechselt sind, wurden bereits aufgefüllt, und die nächsten Vorschulgruppen verlassen erst im Sommer die Kita.
Doch nicht alle Eltern planen die Geburt ihres Kindes im Sommer ein. Wer sein Kind zwischen Januar und Juni geboren hat und nun nach einem Jahr Elternzeit einen Kitaplatz benötigt, hat das Nachsehen. Diese absurde Situation gibt es seit Jahren – dramatisch wird sie, wenn die Platzreserven der Kitas immer kleiner werden.
Angesichts des zu erwartenden Notstands zum Jahresbeginn ist der Senat zum Handeln gezwungen. Dass er nun versucht, die Kitas mit Geldprämien zu bewegen, in den vorhandenen Räumen auch schon im ersten Halbjahr neue Kinder aufzunehmen, könnte die Situation entspannen. Tatsächlich schöpfen viele Kitas ihre eigentlichen Kapazitäten häufig nicht aus.
Viele Kitagruppen schon heute größer als erlaubt - es fehlen die Erzieher
Doch oft gibt es diese angeblichen Reserven nur auf dem Papier. In der Praxis dagegen sind wie berichtet in mehr als jeder dritten Kita die Gruppen schon jetzt größer, als es der Personalschlüssel eigentlich erlaubt. Die neue Platzprämie könnte nun auch ein Anreiz für die restlichen Kitas sein, die Gruppen aufzufüllen, ohne dass sie das nötige Personal dafür an Bord haben.
Der größte Hemmschuh bei der Schaffung zusätzlicher Kitaplätze sind derzeit die fehlenden Erzieher. Und da fallen die Anreize des Senats bisher gering aus. Solange die Erzieher so viel schlechter bezahlt werden als Grundschullehrer, wird sich das Problem nicht durch eine Platzprämie lösen lassen.
Bei den Grundschulen war es möglich, die Attraktivität durch eine deutliche Gehaltserhöhung zu steigern. Die Nachfrage nach den Studienplätzen ist groß. An den staatlichen Erzieherschulen dagegen sind zum neuen Ausbildungsjahr viele Plätze frei geblieben. Das sollte zu denken geben.
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